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0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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bevor Bill zurückkehrte und dem Dämon gegenübertrat, der seine Frau auf so gräßliche Weise umgebracht hatte, wollte er lieber die tödliche Gefahr auf sich nehmen.
    Entschlossen schritt der Orchideensammler weiter. In seinem Innern war ein brennender, heißer Schmerz. Seine Augen brannten, und Tränen liefen ihm über sein lederhäutiges Gesicht, wenn er an Sandra dachte. Er wollte leben, wollte davonkommen, um sich an den Seminolen, an ihrem Medizinmann Oscanora und dem ungeheuerlichen Cochanoee rächen zu können.
    Ein Gedanke kam Bill, der ihn mit neuem Schrecken erfüllte.
    Niemand kannte die Sümpfe so gut wie die Seminolen. Wenn sie ihm nun den Weg abschnitten und ihm irgendwo auflauerten? Bill ging schneller, wobei er sorgfältig auf die großen Grasbüschel achtete, die den festen Pfad bezeichneten.
    Zwanzig Minuten mochte er gegangen sein – die Mittagssonne brannte vom Himmel und kochte Fieberdünste aus dem Sumpf –, als er hinter sich die Schreie hörte. Ein Schauder überlief ihn, sein Rückgrat schien zu einem Eiszapfen zu werden.
    Die Schreie kamen aus keiner menschlichen Kehle. Es waren dämonische Urlaute, unter deren Klang die Sumpfwelt rundum erzitterte. Die Halme der Gräser und Farne und die Blätter der Büsche duckten sich wie unter einem heißen Windstoß. Bill lief der Angstschweiß aus allen Poren, ihn fror, obwohl er schwitzte.
    Die Schreie hatten in ihrer an- und abschwellenden Folge wie ein Signal geklungen, wie ein Befehl Cochanoees. Doch an wen und zu was? Bill sollte es gleich erfahren.
    Rundum raschelte es in den Farnen und Halmen, in der üppigen, fauligen Sumpfvegetation. Vor Bill schob sich ein schuppiger eckiger Kopf aus dem Sumpfgras, ein zweiter und dritter. Hinter ihm kroch ein großer Alligator auf den Pfad und bellte heiser.
    Bill blieb stehen. Voller Angst und mit beginnendem Begreifen irrte sein Blick umher. Von allen Seiten schob es sich heran, kroch und wälzte sich näher. Schlangen und Alligatoren kamen, dem Ruf ihres Meisters folgend.
    Von Anfang an war Bill umzingelt, und nun schloß sich der tödliche Ring enger und enger. Alligatoren näherten sich, Schlangen aller Arten und Größen. Wohin Bill sich wandte, es gab keinen Fluchtweg. Überall war das widerliche Reptiliengezücht.
    Ein großer alter Alligator kroch auf den Orchideensammler zu.
    Sein mit fingerlangen Zähnen bewehrter Rachen klaffte auf und schloß sich mit einem Geräusch, als schlügen harte Bretter aufeinander.
    Der Orchideensammler sah sich verzweifelt nach etwas um, das er als Waffe benutzen konnte, um nicht mit bloßen Händen gegen die Alligatoren und Schlangen kämpfen zu müssen. Vor sich im Gras sah er einen dicken Stock liegen.
    Er machte zwei schnelle Schritte, beugte sich nieder, ergriff den Stock und fühlte kühle, glatte, feuchte Schlangenhaut. Ein zischender Kopf, der einer Sumpfviper, schnellte aus dem Gras hervor. Bevor Bill noch den vermeintlichen Stock wieder loslassen konnte, schlug die Giftschlange ihre Zähne in seinen Unterarm.
    Der Orchideensammler schrie auf. Er packte die Viper mit der Linken, riß sie sich vom Arm und schleuderte sie weit in den Sumpf hinaus, wo sie klatschend aufschlug. Ein Brennen, von der Bißstelle ausgehend, wanderte durch Bills ganzen Körper.
    Während das Schlangengift durch seinen Blutkreislauf pulsierte, kamen die anderen Reptilien heran und fielen über ihn her. Die Schreie des Orchideensammlers, die über den Sumpf gellten, hatten nichts Menschliches mehr.
    Als sie verstummt waren, flog träge ein Reiher auf und kreiste über der Stelle, wo Schlangen und Alligatoren vereint ihr gräßliches Mahl hielten.
    ***
    Die Boeing 747 der PanAm landete, von New York aus kommend, auf dem Miami International Airport. Zu den vierhundertachtzig Passagieren, die aus dem Jumbo-Jet herauswimmelten, gehörten auch Professor Zamorra, Nicole Duval und Bill Fleming.
    Die Sonne brannte so heiß vom Himmel, daß man auf der Betonpiste Spiegeleier hätte backen können.
    Zamorra mit seinem leichten taillierten Sporthemd machte die Hitze weniger aus, aber der kräftige Bill Fleming, der einen kompletten, wenn auch hellen Anzug trug, schwitzte aus allen Poren. Sein Gesicht war hochrot wie eine überreife Tomate.
    Er wischte sich mit dem Taschentuch den Schweiß von der Stirn, während die drei mit den anderen Passagieren zum Flughafenbus gingen.
    »Puh, was für eine Hitze. Und das tollste ist, daß wir auch noch zum Arbeiten hergekommen sind. Chester Trentons

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