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0017 - Planet der sterbenden Sonne

Titel: 0017 - Planet der sterbenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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des Desintegrators auf dem linken Flügel der Hügelstellung erfaßte die vorderste Kugel. Im selben Augenblick gab es eine blendendhelle, donnernde Explosion. Als sie wieder klar aus den Augen sehen konnten, war die getroffene Kugel völlig verschwunden, und die übrigen trieben hilf- und ziellos den Abhang hinunter.
    Rhodans Männer machten ihrem Zorn Luft. Bevor Rhodan Einhalt gebieten konnte, weil es so aussah, als könne man die vier übriggebliebenen Kugeln vielleicht unbeschädigt in die Hand bekommen, war Salve auf Salve aus den verschiedenen Geschützen den Hang davongejagt, in die Höhe geworfen und in greller Explosion zerrissen.
    Die Schlacht am Spielhügel dauerte nur zehn Minuten. Danach waren die fünf schillernden Kugeln vernichtet, und Fellmer Lloyd seufzte erleichtert auf, als der Bann übermächtigen Hasses von ihm abfiel.
    „Wann“, fragte Rhodan, „haben Sie bemerkt, daß der Haß aufhörte? Ich meine: nach der Vernichtung welcher Kugel?“
    Lloyd schüttelte den Kopf.
    „Nicht, was Sie meinen, Sir. Sie dachten, die meisten Kugeln seien mit Robots bemannt, und der wirkliche Fremde säße in einer von ihnen? Nein, Sir. Mit dem Abschuß jeder Kugel ging der Haß um eine Stufe zurück, und als die letzte vernichtet wurde, hörte er ganz auf.“
    Das gab Rhodan zu denken. Seine These, daß diese gesamte Zivilisation aus einer Armee von Robots und nur einem oder höchstens zwei überlebenden organischen Wesen bestand, geriet ins Wanken.
    Er fragte sich, wie sinnvoll das Warten jetzt noch sei. Der Gegner war geschlagen worden und würde sich wahrscheinlich hüten, die Hügelstellung ein zweites mal anzugreifen. Wie aber sollten sie sonst seiner habhaft werden?
    Er war überzeugt davon, daß sich in dieser Gegend nichts mehr rühren werde, und schalt den Posten einen Narren, der am nächsten Morgen behauptete, einer der Oszillographen, die jenseits des Hügels aufgebaut waren, habe angefangen zu arbeiten und bunte Muster auf seinen Bildschirm gezeichnet.
    Als Fellmer Lloyd jedoch von seinem langen Schlaf, mit dem er sich von den Anstrengungen der vergangenen Nacht zu erholen gesucht hatte, aufstand, registrierte er augenblicklich die Ausstrahlung eines fremden Gehirns, das nach seiner Aussage „über alle Maßen spielsüchtig“ war.
     
    *
     
    Rhodan ging zu dem Posten, den er einen Narren gescholten hatte, und entschuldigte sich bei ihm. Dann marschierte er auf den Hügel hinauf und blieb solange bei den beiden Wachen liegen, bis er mit eigenen Augen drei neue Vorfälle gesehen hatte: einen feuernden Neutronenstrahler, eine arbeitende Rechenmaschine und eine Kühlmaschine, die eimerweise flüssige Luft ausstieß.
    Obwohl es ihn mit Befriedigung erfüllte, daß der Fremde nach wie vor den Verlockungen seines Spieltriebs und der in seiner Nähe aufgebauten Geräte erlag, war er im höchsten Maße verwirrt.
    Nicht nur deshalb, weil Lloyd plötzlich angab, das Spielverlangen sei frei von jeglichem Haß - wohingegen er früher behauptet hatte, Haß und Spieltrieb seien miteinander gekoppelt, sondern auch deshalb, weil man sich das Verhalten des Gegners nicht erklären konnte, wenn man ihm nicht unterschieben wollte, er sei schizophren.
    Er kam mit seinen Gedanken nicht allzu weit. Einer der Posten meldete sich über Helmsender, und seine Stimme klang ziemlich aufgeregt: „Da ist Bewegung in der Senke, Sir!
    Wollen Sie heraufkommen und es sich ansehen?“ Rhodan marschierte zum zweitenmal an. diesem Morgen den Hügel hinauf und kauerte sich hinter die Kuppe. Er hatte sich gewundert, was für eine Art von Bewegung das sein könnte, die der Posten aus nur dreißig Metern Entfernung nicht eindeutig zu identifizieren imstande war, aber jetzt sah er es selbst.
    Etwas machte sich von unten her am Sand zu schaffen. Der Sand war in Bewegung, als suche sich ein Maulwurf einen Ausgang.
    Es dauerte etwa zehn Minuten, da zeigte sich am Boden plötzlich ein kleines Loch. Etwas Braunes, Spitzes kam für eine Sekunde zum Vorschein und verschwand wieder. Der Sand kam wieder in Bewegung und kreiste um das kleine Loch wie abfließendes Wasser um die Abflußöffnung.
    Eine Weile später hatte sich das Loch auf das Fünffache seines ursprünglichen Umfangs vergrößert.
    Abermals kam das Braune, Spitze zum Vorschein, wagte sich etwas weiter hervor und fand schließlich die Öffnung offenbar immer noch zu klein. Die Wühlarbeit wurde fortgesetzt, und als die Spannung der Beobachter ihr Maximum erreicht hatte, war das

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