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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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1
    Für die menschlichen Bewohner von M City war das G2 ein verdammt heißer Club, ein Lokal, das man aufsuchte, wenn man gerade gutes Geld gemacht und eine Glückssträhne hatte. Man zog seine besten Tanzklamotten an, ließ aufblitzen, was man gerade an Barem hatte, und bereitete sich auf eine sehr, sehr harte Verhandlung vor. Denn nur wenige Auserwählte wurden eingelassen.
    Brends Duranov, der an der Warteschlange entlangpirschte, witterte die Hoffnung, Erwartung und echte Verzweiflung der wartenden Möchtegern-Gäste. Ein Schritt über diese Plüschkordel hinweg und hinein in den Club – konnte dann nicht alles Mögliche geschehen? Die Menschen glaubten, dass seine dämonische Fähigkeit, einen Wunsch wahr werden zu lassen, jeden Preis wert war.
    Brends wusste es besser.
    Das heiße Interesse, der noch berauschendere Cocktail ihrer individuellen Seelen reizte den Süchtigen in ihm. Was er wollte – was er
brauchte
– stand dort in Reih und Glied und wartete nur auf ihn. Er musste bloß die Hand ausstrecken und wählen. Er brauchte sich nur eine Frau auszusuchen und ihr sein dunkles Angebot zu machen: Verbinde dich mit mir und schwöre, mir jeden meiner Wünsche zu erfüllen, im Gegenzug für eine einzige Gefälligkeit. Was sie auch haben wollte, er würde es ihr liefern. Sie brauchte ihm nur zu dienen, im Bett und auch sonst, und ihn über ihr Bündnis von ihrer Seele trinken lassen. Er würde alles an Licht und Güte in sich aufnehmen, was in ihrer Seele vorhanden war, bis sie leer und leblos war – oder wahnsinnig wurde.
    Sie malten sich aus, dass sie sich selbst dienten, indem sie sich ihm unterwarfen.
    Das war es, worauf diese Frauen auf der anderen Seite der schäbigen Samtkordel
wirklich
warteten. Für diese Chance waren sie gekommen, deswegen hatten sie ihre Schuhe mit den zehn Zentimeter hohen Absätzen angezogen und starrten ihn voller Verlangen an.
    Er ließ den Blick über die Menge schweifen und hielt Ausschau nach einem ganz bestimmten Menschen. Sie hatte ihm während der letzten drei Nächte im Club nachgestellt. Ihr Duft – Honig und Moschus – machte ihn ebenso an wie der Gedanke an den Griff ihrer langen, geschmeidigen Finger um seinen Schwanz. Er spürte, wie er schon jetzt hart wurde.
    Aber die Frau war nirgends zu sehen. Und plötzlich hatte er keinen Appetit mehr auf eine andere. Er würde sich mit keiner verbinden. Nicht heute Nacht.
    Sie
wollte ihn nicht.
    »Chef?« Der Türsteher gleich neben dem Eingang wirkte überrascht, weil Brends nicht wie sonst zielstrebig auf den Vordereingang des G2 zugeschritten war, sondern innegehalten hatte. Das war noch nie zuvor geschehen. Die Frauen, die in der Schlange warteten, schoben sich näher heran.
    Er knurrte etwas, das der Türsteher wohl als Gruß aufgefasst hatte, denn er hielt ihm die Tür auf, und er konnte hindurchgehen. Er drückte den Aufzugknopf so heftig, dass er das Messingpaneel durchstieß, und fluchte leise. Na gut, die unbekannte Frau war klug geworden und hatte das Weite gesucht. Er konnte es sich nicht leisten, denselben Fehler zweimal zu begehen.
    Als er aus dem privaten Aufzug stieg und die Türen lautlos hinter ihm zuglitten, traf ihn der Beat der Prog-Musik wie ein Schlag zwischen die Augen. Er schritt schnell auf den ruhigeren VIP -Bereich und den Ecktisch zu, der einzig für ihn reserviert war. Heute Nacht wartete dort jemand auf ihn: der Mann, der ihn gerufen hatte. Sein Herr.
    Zer war zuerst und vor allem Soldat, ein hochgewachsener, breitschultriger Schatten, um den die Menschen einen großen Bogen machten. Niemand kam Zer in die Quere. Ein Band aus schwarzen, Wirbeln ähnelnden Tätowierungen zog sich um seine dicken Handgelenke, und er trug sein pechschwarzes Haar zu einem langen Pferdeschwanz zurückgebunden. Selbst in Ruhe wirkte er stets bereit zu einem ansatzlosen Schlag. Zer ließ niemals in seiner Wachsamkeit nach, entspannte sich niemals. Er glaubte nicht an Barmherzigkeit. Wahrscheinlich hatte er selbst niemals welche erfahren, wenn die Kerben und Narben auf seinem Gesicht etwas zu bedeuten hatten. Er nickte Brends zur Begrüßung knapp zu. Seine Bewegungen hatten die tödliche Anmut einer Schlange, einer Kobra, die jederzeit zum Angriff bereit war.
    »Hast du die Zeitungen gelesen?« Zer warf die Frage lässig in den Raum, als seien er und Brends nur kurz voneinander getrennt gewesen und nicht für Monate. Den Gerüchten zufolge hatte Zer einen abtrünnigen Dämon verfolgt, der sich nicht in die Reservate

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