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002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

Titel: 002 - Der Unheimliche vom Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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zitternd auf den Boden.
    Erst die Dunkelheit brachte ihm Er­barmen. Wenn er nicht sehen mußte, was für eine armselige Kreatur aus ihm geworden war.
    Die Augen fielen ihm zu. Und er träumte.
    Maurice de Gautier, der bekannte Fi­nanzmann, zweiundvierzig Jahre alt, hatte den Revuestar Madeleine Riquette geheiratet. Er war eifersüchtig. Die Ri­quette war eine vielumworbene Diva. Und da machte sie sich einmal lustig über seine ein wenig schiefe Nase. Aus Angst, sie zu verlieren, suchte er heim­lich einen Schönheitschirurgen auf, als er für Madeleine angeblich auf einer Geschäftsreise war.
    Docteur Fourchon war ein Stümper. Er hatte ihn zu dem gemacht, was er jetzt war: Die falschen Injektionen hatten Gautiers Gesicht zerstört. Die Zähne waren ihm ausgefallen. Ein Auge mußte ihm genommen und durch ein Glasauge ersetzt werden. Um dem Wundfraß vor­zubeugen, wurde die Nase amputiert.
    Das war vor sieben Jahren gewesen.
    Seitdem lebte er in der Versenkung. Er hafte das verlassene Chateau in der Provence entdeckt und sich dort verkro­chen. Madeleine, seine Frau, wußte nicht, wo er steckte. Sie war noch immer seine Frau, an ihn gebunden. Sie hatte keine Ahnung, wie er jetzt aussah.
    Die neuen Besitzer des Chateaus, die Amerikaner, hatten schnell erfahren, wie es um Gautier stand. Ohne Mitleid hatte die Webster ihn sofort in ihre Pläne einbezogen.
    Stupide wie ein dressiertes Tier ge­horchte er den Befehlen der Webster. Sie hatte ihn in der Hand. Sobald er nicht spurte, würde sie Madeleine verständi­gen. Er wußte und fürchtete es. Einmal nur wollte er Madeleine noch sehen, ohne von ihr erkannt zu werden. Sie sollte ihn immer so in Erinnerung behal­ten, wie sie ihn kannte. Als eleganten Finanzier mit einer etwas schiefen Nase.
    ***
    Lewis Rattigan saß hinterm Steuer des alten Citroen. Hinter ihm hockte zusammengeduckt Gautier.
    Rattigan war gegen Abend mit dem Häßlichen von der Burg abgefahren. Es regnete. Sie hatten gegenüber dem Bahnhof Montelimar geparkt.
    Die leichten Mädchen flanierten auf und ab. Sie gingen unter dem Vordach des Bahnhofs hin und her. Heute war nicht viel los. Bei diesem Regen versuch­te jeder, so rasch wie möglich nach Hause zu kommen.
    Rattigan ließ den Lichtkegel der Ta­schenlampe auf das Foto fallen.
    »Gwendolyn Miller, siebenundzwan­zig Jahre alt«, las er auf der Rückseite. Sie hatte erstaunliche Maße: Oberweite 90, Taille 62, Hüfte 91. Sie war vor gut fünf Monaten bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen. Gwendolyn Miller war die einzige Tochter eines Uhrenfa­brikanten aus Dover.
    In genau zwei Wochen sollte ihre lebensgroße Wachsfigur neben dem Ge­burtstagstisch von Mrs. Miller stehen.
    So wünschte es Gwens Daddy.
    Natürlich würde es bittere Tränen geben, aber schließlich würde Mrs. Mil­ler doch sehr glücklich sein, Gwendolyn immer um sich zu haben.
    Rattigan ließ den Motor an und schal­tete den Scheibenwischer ein. Mit einem Fernglas musterte er die fünf auf und ab gehenden Huren von Montelimar.
    Besonders eine von ihnen schien eine besonders aufreizende Figur zu haben. Sie reckte stolz ihren beachtlichen Busen vor. Um die Taille trug sie einen breiten Ledergürtel.
    Er verglich den Gesichtsschnitt des Freudenmädchens mit dem von Gwen­dolyn Miller.
    Ja, das könnte passen. Und blond war sie auch. Aber Haarfarbe und Maße ließen sich korrigieren. Es kam Eliza Webster vor allem auf den Gesichtsaus­druck und die Kopfform an.
    »Ich habe sie, Gautier«, murmelte Rat­tigan. »Hörst du mich?«
    »Ja.«
    »Da – schau hinüber. Ich meine die Blonde da unterm Vordach des Bahn­hofs.« Er reichte das Fernglas nach hinten. »Siehst du sie? Die mit der aufreizenden Figur?«
    »Ja.« Gautier grunzte. »Und wie?«
    »Ich hole sie her in den Wagen. Oder nein – ich bestelle sie in eine Nebenstra­ße, damit ihre Kolleginnen sie nicht in das Auto klettern sehen. Und dort lassen wir sie einsteigen.«
    »Und dann?«
    »Ist sie erst einmal in unserem Auto, ist es doch egal, wann du’s tust«, erwi­derte Rattigan gereizt. – Er stieg aus und schlug die Wagentür zu.
    ***
    »Na, Süßer? Wohin fahren wir eigent­lich?« Der Rock von Giselle Pinier war weit über die Oberschenkel gerutscht. Sie trug schwarze Netzstrümpfe. Dort, wo die Strümpfe zu Ende waren, sah Rattigan festes weißes Fleisch.
    »Zu mir nach Hause, Baby.«
    Gautier verhielt sich mäuschenstill im Fond. Er war zwischen Vorder– und Rückbank gerutscht. Die hohen Vorder­lehnen

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