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002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

Titel: 002 - Der Unheimliche vom Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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Körper hinunter.
    Sie fluchte laut. Wenn sie Gautier erwischte, würde sie sich rächen. Er würde es büßen, daß er sie die ganze Arbeit allein tun ließ.
    Endlich hatte sie die Kiste auf dem Burghof. Es war elf Minuten nach eins. Sie mußte sich beeilen. Wenn sich dieser hartnäckige Capitaine beeilte, konnte er schon bald mit dem Haussuchungsbefehl aus Montelimar zurück sein.
    Die Webster lief zu dem alten Schup­pen, wo früher die Pferde untergebracht waren, und fuhr den Citroen hinaus. Sie hörte die braune Stute wiehern und zuckte die Achseln. Sie würde ebenso verbrennen wie alles andere. Nichts durfte übrigbleiben von Rattigans Erbe.
    Mit versagenden Kräften wuchtete sie die schwere lange Kiste in den Fond des Citroen. Die Rückenlehne des Beifahrer­sitzes mußte angekippt werden, sonst hätte sie die Kiste nicht in den Wagen bekommen. Sie blickte auf die Uhr. Nein, sie kam nicht mehr dazu, sich umzuziehen. Sie mußte hier weg.
    Sie holte einen alten Pappkarton, der im Hof lag, und steckte ihn in Brand. Als die Flammen kräftiger wurden, trat sie zum Rand des Burggrabens und warf den Karton hinunter.
    Interessiert sah sie, wie sich das Feuer im Graben ausbreitete. Sie beobachtete die Scharen von Ratten, die sich in Sicherheit bringen wollten, ihren An­sturm auf die steilen Grabenwände, die sie nicht erklimmen konnten.
    Dann eilte sie in die Burg zurück, Sie wollte nur noch ihren Nerz, die Schmuckschatulle und die Handtasche holen, dann hielt sie nichts mehr im Chateau du Faux.
    ***
    Mit hängenden Armen, den Rücken gekrümmt, schlich Gautier ins Dorf La Chenille.
    Männer traten aus dem Wirtshaus und schlugen sich lachend auf die Schultern. Einige hatten rote Nasen vom Rotwein. Der Nebel reizte ihre Lungen. Manche husteten.
    Der Krämer an der Ecke stand vor seinem Laden, die Hände überm Bauch gefaltet, und betrachtete das Treiben auf dem Marktplatz. Aus manchen offenen Fenstern roch es nach Gebratenem.
    Und drüben hinterm Brunnen war eben die Schule zu Ende. Die Kinder strömten aus dem Schulgebäude. Schwatzend blieben sie in kleinen Grup­pen stehen.
    Die kleine Finette aus der untersten Klasse entdeckte den Häßlichen zuerst. Sie riß die Augen auf. »Da…!« rief sie. »Da, seht doch nur…!« Gleichzeitig wich sie schreiend zurück.
    Alle Köpfe fuhren herum. Ein Schrei wie aus einer Kehle stieg zum Himmel hinauf.
    Gautier sah sich innerhalb von Sekun­den im Mittelpunkt des Interesses.
    Er blieb stehen. Eine Katze aus einem Fenster im Erdgeschoß – nur eine Armlänge von Gautier entfernt – krümmte den Rücken und fauchte ihn an.
    Der kleine Marktplatz erschien Gau­tier plötzlich wie eine Falle.
    Er griff nach der Katze im Fenster, packte sie am Nackenfell und hob sie hoch.
    »Ein Monster! Ein Unhold!« schrie eine Frauenstimme. »Rette sich, wer kann!«
    Gautier warf die Katze in hohem Bogen in die Richtung der Frauenstim­me.
    Grauen breitete sich aus.
    »Versperrt die Häuser – rettet euch…!« gellte eine Stimme von ir­gendwoher.
    Die Schultern vorgereckt, den Hals eingezogen, beobachtete Gautier die Menschen, die vor ihm flohen.
    Der Kramladen an der Ecke wurde gerade geschlossen. Der Krämer ver­suchte, die Tür zum Laden mit einem Eisengitter zu verschließen.
    Gautier sprang in langen Sätzen auf das Geschäft zu und zwängte sich im letzten Augenblick zwischen die Gitter. »Eine Zeitung«, keuchte er. »Ich be­zahle. Eine Zeitung von heute.«
    Der Krämer glaubte, jeden Augenblick vor Angst ohnmächtig zu werden.
    »Eine Zeitung«, heulte Gautier. »Eine Zeitung…«
    »Moment. Ich gebe Ihnen meine eige­ne.« Der Krämer stolperte, als er aus dem Verkaufsraum lief, raffte sich wieder hoch, rief nach Henriette, seiner Frau, die sich in der Küche eingeschlossen hatte, und kehrte schließlich später mit der Zeitung in den Laden zurück. Er warf sie Gautier zu. »Hier. Ich will keine Bezahlung. Verschwinden Sie, ver­schwinden Sie!«
    Gautier bückte sich nach der Zeitung.
    Neben sich sah er einen kunstvoll errichteten Stapel Eier. Er wischte ihn mit einer Handbewegung weg. Die Wut, solchen Widerwillen bei den Dorfbewoh­nern hervorzurufen, überwältigte ihn. Ein Regal mit Geschirr fiel polternd um. Er fegte noch einige Konservendosen aus einem Ständer, dann bewegte er sich endlich auf die Tür zu. Das Eisengitter war inzwischen eingerastet. Der Krämer sprang hinzu und legte einen Schalter um. Langsam surrend öffnete sich das Gitter wieder.
    Gautier stieß den

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