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0023 . Geheimschaltung X

0023 . Geheimschaltung X

Titel: 0023 . Geheimschaltung X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. W. SHOLS
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seinen wenigen Begleitern völlig auf sich gestellt. Und er mußte die Lösung finden.
     
    2.
     
    John Marshall rannte um sein Leben.
    Rennen war in den letzten Tagen seine Hauptbeschäftigung gewesen. Er floh vor den Menschen von Terra und vor den Tieren der Venus. Der ganze Planet hatte sich gegen ihn verschworen.
    Keuchend stürzte er über eine kniehohe Baumwurzel, rollte wie ein landender Fallschirmspringer über die Schulter ab und wandte sich nach dem Biest um. Die Baumwurzel bot ihm ausreichenden Schutz, solange die Gefahr nur von vorn drohte.
    Er blickte nach oben. Doch der Stamm war glatt. Erst in zehn Metern Höhe begannen die Äste. Es war unmöglich, hinaufzuklettern. Das Biest war schneller heran. Und bei seiner Länge von über hundert Metern hätte wahrscheinlich auch der höchste Venusbaum keinen sicheren Schutz geboten.
    Aus dem Unterholz schob sich der spitze lange Kopf des weißen Schleimwurmes. Zwei Meter über dem Boden sicherte er spielerisch nach rechts und links und wagte einen weiteren Satz nach vorn.
    Als Marshall dem Biest vor etwa einer Stunde begegnet, war, hatte er in der ersten Verzweiflung nach seinem russischen Maschinenkarabiner gegriffen. Der Schreck darüber, daß er sich menschlichen Verfolgern verraten hatte, war größer gewesen als die Furcht vor dem venusianischen Ungeheuer. Der Riesen-Schleimwurm war als absolute Unterintelligenz längst bekannt, seine gefahrbringenden Reaktionen waren primitive Instinkthandlungen. Und dennoch, wer in seine Schlingen geriet, hatte keine Zeit mehr, sein Testament zu machen.
    Gegen die eklige Fleischmasse des scheinbar unendlichen Ungeheuers war der Einsatz einer konventionellen Maschinenwaffe nahezu wirkungslos. Marshall hatte daher nach der ersten Schrecksekunde den Impulsstrahler ergriffen und damit zwanzig Sekunden lang ein Dauerfeuer auf den weißen Schlangenleib gerichtet. Der Erfolg war nichts als eine Teilung des Biestes gewesen, das nun in zweifacher Ausfertigung die Verfolgung aufnahm. Die Flucht hatte Marshalls letzte Energie gefordert.
    Jetzt lag er hinter der Baumwurzel, die sich wie ein Schutzwall vor ihm aufwölbte. Wenn er das Biest genau von vorn anvisierte?
    Es war nur so eine Idee, die aber offenbar noch niemand ausprobiert hatte. Ein seitlicher Angriff führte zur Trennung des Schlangenleibs. Ein Angriff von vorn ...? Er würde frontal in den Körper eindringen. So war die Kalkulation. Zum Weglaufen fehlte die Kraft. Sie reichte aber noch, um Druckpunkt zu nehmen und den Abzugsbügel durchzureißen.
    Der Telepath John Marshall hielt die Waffe im Anschlag. Die Kante der Baumwurzel bot eine gute Auflage für sicheres Zielen. Die Rechnung mußte einfach aufgehen. Sie mußte aufgehen, weil es außerhalb seines Vorstellungsvermögens lag, daß er hier abseits einer menschlichen Zivilisation und ohne einen Zeugen sterben könnte.
    Der Kopf der Bestie pendelte über dem Visier. Aber noch war das nicht die gewünschte Schußposition, da der langgestreckte Körper immer noch einen stumpfen Winkel zur Seelenachse des Impulsstrahlers bildete.
    Als die Entfernung der Schlange höchstens noch zwanzig Meter betrug, erkannte Marshall, daß das Wesen plötzlich seinen Sinn geändert hatte. Freilich war es schon ein Zugeständnis, im Zusammenhang mit der geringen Gehirnkapazität des Wesens von einem Sinn zu sprechen. Es besaß ja keinen nennenswerten Verstand. Es handelte nur in unbedingten Reflexen. Und damit hatte Marshall auch die Erklärung für das widersinnige Verhalten des Wurmes.
    Er wälzte sich auf den Baum zu, passierte ihn aber auf der gegenüberliegenden Seite des etwa sechs Meter durchmessenden Stammes und setzte mit grotesker Sturheit seinen Weg geradlinig ins nicht weit entfernte Unterholz fort.
    John Marshall hielt den Atem an. Nicht nur die Erregung, sondern auch der penetrante und für Menschen von Terra unerklärbare Geruch zwang ihn dazu. Es dauerte eine reichliche Viertelstunde, bis der Wurm vorbei war. Angeekelt, staunend und aufatmend zugleich starrte Marshall schließlich dem letzten Zipfel des Ungeheuers nach, das in scheinbarer Harmlosigkeit im Dschungel untertauchte.
    Irgendwo würde der Wurm ein tiefes Loch finden, in dem es von Zweigfüßlern wimmelte. Und er würde hinuntertauchen und in friedlicher Symbiose mit diesen knöchernen Wesen zusammenleben.
    Marshall wischte den Schweiß von der Stirn. Der Gedanke an die weiße Schwanzspitze des Schleimwurmes ließ ihn jedoch sofort wieder hellwach werden. Als er

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