Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0027 - Wir fingen den roten Delphin

0027 - Wir fingen den roten Delphin

Titel: 0027 - Wir fingen den roten Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir fingen den roten Delphin
Vom Netzwerk:
mögen vor Wut. Ausgerechnet in diesem Augenblick mußte sie uns dazwischenkommen.
    »Nein«, sagte ich. »Denn wir haben ihn schon.«
    Der Kerl hatte kaum meine Stimme gehört, da -warf er sich auch schon herum und schoß.
    Aber damit hatte ich gerechnet. Die Kugel zischte über mich hinweg, denn ich lag längst flach auf dem Bauch.
    Wenn Sie jetzt vielleicht erwarten, daß ich nun einen der bekannten Meisterschüsse anbringen werde, wie man sie in manchen Büchern lesen kann, dann irren Sie sich.
    Der »rote Delphin« stand zwei Schritte vor mir. Aber zwischen ihm und mir befand sich etwas sehr Störendes für ein Feuergefecht: nämlich die Frau.
    Wenn es auch ziemlich dunkel war -so viel konnte ich sehen, daß er sie an sich gezerrt hatte und nun vor sich hielt wie einen Schirm.
    »Lassen Sie die Frau los!« sagte ich leise, während ich aufstand. Den Revolver hatte ich auf dem Boden liegen lassen. »Sie sehen, daß ich meine Waffe losgelassen habe.«
    Ich deutete mit der Fußspitze in den Flur, wo man den Lauf meiner Waffe matt schimmern sah.
    Er gab keine Antwort, sondern ging rückwärts ins Wohnzimmer, die Frau immer mitzerrend.
    »Phil!« rief ich ins Schlafzimmer hinüber, damit der nicht in der Dunkelheit eine Dummheit machte.
    »Ja?«
    »Um Gottes willen nicht schießen! Er hat die Frau vor sich.«
    Der Fluch, der aus Phils Mund kam, ist unmöglich wiederzugeben.
    »So, meine Herren«, sagte jetzt der »rote Delphin«. »Machen Sie doch mal Licht an! Ich möchte mich gern eine Sekunde mit Ihnen unterhalten, bevor ich Ihnen zwei Kugeln serviere.«
    Er mußte ein Tuch vor seinem Gesicht haben oder irgend etwas ähnliches, denn seine Stimme klang so dumpf, daß er nach der Stimme nicht zu erkennen war.
    Licht anmachen! Für wie dumm hielt uns der Kerl eigentlich? Damit er bei Licht besser auf uns zielen konnte, während wir ihm wehrlos ausgeliefert waren!
    Phil stand im Türrahmen der Schlafzimmertür, die weit geöffnet war.
    Wir hatten nur eine Chance: Wir mußten ihn von der Frau wegkriegen, bevor das Licht aufflammte!
    Ich zermarterte mir den Schädel, auf welche Weise uns das gelingen könnte, aber ich hatte keinen brauchbaren Einfall. Noch bevor aber mehr als zehn oder 20 Sekunden vergangen waren, hatte Phil die richtige Idee. Er stöhnte leise und kippte plötzlich langsam nach unten.
    »Nicht schießen!« rief ich sofort dem Kerl zu. »Er hat heute nacht bei einem Kampf mit den beiden Studeways eins über den Kopf bekommen und eine Gehirnerschütterung davongetragen. Er scheint ohnmächtig geworden zu sein. Lassen Sie mich nachsehen, was mit ihm ist!«
    Natürlich war es Unsinn. Ich war sicher, daß Phil wach auf dem Teppich lag.
    »Könnte Ihnen so passen! Machen Sie Licht!«
    »Ich denke nicht daran. Machen Sie selber Licht! Sie brauchen es ja doch nur, um uns zielsicher abschießen zu können.«
    »Was sind Sie für ein intelligenter Mensch!« höhnte der elende Halunke. Aber er ließ die Frau los und tappte in Richtung auf den Lichtschalter, der neben der Wohnzimmertür angebracht war.
    Darauf hatte ich gewartet. Ich sprang auf ihn zu, wie von einer Rakete geschossen.
    Aber so dumm war der Bursche gar nicht. Es war eine Finte von ihm, und ich rannte mit vollem Schwung gegen seinen hochgehobenen Fuß.
    Ich war froh, daß ich mir beim Hinfallen wenigstens nicht noch den Hinterkopf an einer Möbelkante aufschlug.
    Ich habe garantiert nicht länger gelegen als eine halbe Minute. Aber genau in der Sekunde, in der ich mühsam wieder auf die Beine torkelte, hörte ich den Schlag, der an Phils Kinnspitze landete. Auch ich schlug zu, traf aber nicht richtig. Mein Gegner ging nicht um einen Zentimeter in die Knie. Er drehte sich nur etwas schwerfälliger um, als ich es normalerweise hatte erwarten dürfen. Dafür sah ich dann auch gleich, daß er eine Pistole in der Hand hatte.
    Ein Schwindelgefühl im Kopf und ein stechender Schmerz im Magen raubten mir das schnelle Reaktionsvermögen, das in solchen Fällen notwendig ist. Zu meiner Überraschung verlor der Kerl aber plötzlich das Gleichgewicht und fiel.
    Sein Schuß ging nach oben in die Decke des Bungalows. Jetzt sah ich auch, warum er das Gleichgewicht verlieren mußte: Phil hatte nach seinem Kinnhaken den Kampf vom Boden aus fortgesetzt und zwar auf eine durchaus wirksame Weise. Er hatte einen Fuß des Burschen genommen und kräftig gedreht.
    Da geht jeder auf die Bretter. Ich bückte mich und machte ihn durch einen Schlag unschädlich.
    Aber mir

Weitere Kostenlose Bücher