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0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

Titel: 0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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aus.
    Sie jagten auf eine riesige Schneewehe zu und begannen dort winselnd, hechelnd und jaulend zu graben.
    Dr. Richard Goss, Snorre, Fleming und die anderen beobachteten das verrückte Treiben der Hunde mit angespannten Gesichtern.
    Die Tiere wühlten sich immer tiefer in den Schnee hinein.
    »Eine Hand!« schrie plötzlich Dr. Goss aufgeregt.
    Die Hunde gruben weiter.
    Snorre holte sie weg, als sie den ganzen Körper freigelegt hatten.
    Vor ihnen lag Carter Tamarr.
    Völlig steifgefroren. Das Gesicht schmerzverzerrt. Eine unglückliche Fratze war es. Seine Finger waren verkrampft. Sie hielten ein paar Silberfäden.
    Sein Hemd war vorne aufgerissen.
    Bills Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen, als er das kindskopfgroße Loch in der Brust des Toten sah.
    Dr. Goss schaute sich die grauenvolle Verletzung an. Die anderen standen unbeweglich und erschüttert da.
    Keiner sagte etwas. Sie alle starrten nur entsetzt auf den verwüsteten Körper, der zu ihren Füßen im Schnee lag.
    Dr. Goss richtete sich kopfschüttelnd auf.
    »Wie wenn ihn jemand mit einer Kanonenkugel durchlöchert hätte«, sagte er fassungslos. »Er ist nicht im Schneesturm umgekommen. Er wurde ermordet.«
    »Ermordet?« fragte Floyd Emerson, ein Rechtsanwaltssohn aus Washington. Sein hohlwangiges Gesicht war kreideweiß geworden.
    Die spitze Nase trennte ein entsetztes Augenpaar. »Von wem wurde Tamarr ermordet?«
    »Von dieser Sage«, erwiderte Dr. Goss heiser. »Wir kennen sie alle.«
    »Dann ist es also wahr…?« preßte Emerson furchtsam hervor.
    »Ich fürchte ja«, nickte der Arzt. »Sehen Sie sich diese furchtbare Verletzung an, Floyd.«
    Emerson schüttelte heftig den Kopf.
    »Vielen Dank. Mir reicht, was ich gesehen habe.«
    Er wandte sich hastig um, lief zu den Schlitten zurück und warf sich darauf.
    Goss hob die Schultern.
    »Ich kann den Jungen verstehen«, seufzte er, während er Bill Fleming sorgenvoll anschaute. »Ich fühle genauso wie er. Aber ich kann mich besser beherrschen.«
    »Haben Sie Angst, Doc?« fragte Fleming.
    »Sie etwa nicht, Bill?«
    »Doch«, erwiderte Bill mit belegter Stimme. »Seit ich diesen Toten gesehen habe, glaube ich, Angst zu haben.«
    Snorre kam.
    »Was machen wir mit Tamarr? Hier können wir ihn doch nicht liegenlassen. Ich meine, er ist trotz allem kein Tier, das hier draußen krepiert ist.«
    »Er soll ein Grab kriegen«, entschied Bill Fleming. »Ein Grab in diesem ewigen Eis.«
    Sie holten Pickel und Schaufel und begannen das harte Eis aufzuhacken. Sobald sie müde waren, nahmen ihnen ihre Freunde das Werkzeug ab, um mit Volldampf weiterzuarbeiten. Jeder grub an Carter Tamarrs Grab. Auch Floyd Emerson, der sich inzwischen ein wenig erholt hatte.
    Als die Grube tief genug war, legten sie Tamarr schweigsam hinein.
    Sie rollten die losgehackten Eisplatten auf ihn drauf.
    »Er wird mit dem Eis eins werden«, sagte Steinunn Snorre, als sie ihre Arbeit beendet hatten.
    Bill Fleming rammte ein aus Brettern zusammengenageltes Holzkreuz in den Boden.
    Dann verrichteten sie ein kurzes Gebet.
    Snorre hob mißtrauisch den Kopf.
    »Ist was?« fragte ihn Bill.
    »Ich weiß nicht.«
    »Fangen Sie jetzt bloß nicht an wie Tamarr«, stöhnte Fleming.
    »Keine Sorge. Ich bin noch bei Sinnen.«
    »Was beunruhigt Sie, Steinunn?«
    »Der Himmel.«
    »Er ist prachtvoll. Die Sonne scheint, als wollte sie Tamarrs Grab auftauen.«
    »Sehen Sie die kleinen schwarzen Wolken dort?« Snorre wies nach dem Horizont. »Das gibt Unheil, Bill. Sturm. Schnee. Den Weltuntergang, wenn Sie so wollen. Wenn Ihr Freund Zamorra jetzt mit dem Hubschrauber unterwegs ist, wird er demnächst nichts mehr zu lachen haben.«
    »In diesem Land scheint eine Katastrophe die andere abzulösen!« knurrte Bill ärgerlich.
    »Es gibt auch schöne Perioden. Die haben wir bloß leider nicht erwischt«, erwiderte der Norweger.
    »Was schlagen Sie vor, Steinunn?«
    »Wir sollten uns so schnell wie möglich einen geeigneten Lagerplatz suchen.«
    »Okay«, nickte Bill. »Suchen wir.«
    Sie fanden den Platz einen Kilometer weiter.
    Es war eine Mulde, in die sie sich noch tiefer hineinbuddelten.
    Während sie ihr Zelt aufstellten, sagte Bill Fleming: »Mir will dieses verdammte Loch in Tamarrs Brust nicht aus dem Kopf gehen, Steinunn.«
    »Mir auch nicht«, sagte der Norweger.
    »Womit wurde dieses Loch gemacht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie sieht der silberne Dämon aus?«
    »Niemand weiß es, Bill.«
    »Meinen Sie, daß wir ihn jemals zu Gesicht kriegen

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