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0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

Titel: 0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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ich Ihnen mal ein kleines Geheimnis verraten, Kolgrim?«
    »Warum nicht?«
    »Ich bin wegen Banrass nach Grönland gekommen. Wegen der Hexe und wegen dieses silbernen Dämons.«
    Kolgrim riß erschrocken die Augen auf.
    »Mann, Sie sind verrückt! Denken Sie, die beiden würden Sie mit der Freundlichkeit eines Botschafters empfangen, damit Sie sie interviewen und studieren können?«
    »Ich will die beiden weder interviewen noch studieren, Kolgrim.«
    »Was wollen Sie denn?«
    »Ich will die beiden vernichten!« sagte Professor Zamorra, und Pall Kolgrim glaubte, guten Grund zu haben, an Zamorras Geisteszustand zu zweifeln.
    ***
    Bis zum Abend änderte sich kaum etwas.
    Der Sturm flaute zwar zwischendurch immer wieder ab, aber dann wurde er von neuem entfacht, und weiter ging das fürchterliche Heulen.
    Zamorra breitete die Spezialkarte auf dem Eisboden aus, die ihm Bill Fleming geschickt hatte und auf der jene Depothütte eingezeichnet war, in der die Freunde einander treffen sollten.
    »Wir sind jetzt ungefähr hier«, sagte der Pilot. Er zeigte auf den Punkt.
    »Zwanzig Kilometer von der Depothütte entfernt«, sagte Zamorra.
    »Nur zwanzig Kilometer«, grinste Pall Kolgrim. »Das ist bei Ihnen in Frankreich mit dem Wagen ein Katzensprung. Und selbst zu Fuß ist es nicht viel mehr als ein ausgedehnter Spaziergang. Aber versuchen Sie mal, hier zwanzig Kilometer zu gehen. Durch Eis und Schnee. Verfolgt von Bären und Wölfen. Beobachtet von Banrass. Dann werden diese zwanzig Kilometer zu zweihundert Kilometern, Zamorra. Mein Wort darauf.«
    »Wie viele Kilometer kann man in der Stunde schaffen?« wollte Zamorra wissen.
    »Mensch, befassen Sie sich doch nicht mit solch hirnrissigen Gedanken!« lachte Kolgrim.
    »Wie viele Kilometer? Drei?«
    »Zwei.«
    »Also wäre ich in zehn Stunden bei der Depothütte«, sagte Zamorra.
    Der Pilot schüttelte ärgerlich den Kopf.
    »Nein, das wären Sie nicht.«
    »Sie sagten, zwei Kilometer kann man in der Stunde schaffen.«
    »Ja. Aber das hängt vom Boden ab. Manchmal schaffen Sie auch nur einen.«
    »Dafür wird es Strecken geben, wo ich drei Kilometer, vielleicht sogar vier zurücklegen kann.«
    »Ihr verdammten Theoretiker!«, knurrte Pall Kolgrim mißmutig.
    »Ihr rechnet euch immer alles auf dem Papier ganz genau aus. Und wenn ihr euer Vorhaben dann in die Praxis umsetzt, guckt ihr dumm aus der Wäsche, weil sich die Praxis nicht berechnen läßt.«
    »Alles läßt sich berechnen, Kolgrim!« widersprach Professor Zamorra ernst.
    Plötzlich schreckte Nicole Duval hoch.
    »Was war das eben?«
    Zamorra hatte es auch gehört. Es war ein kurzes Stampfen und Schnaufen zu hören gewesen. Gleich darauf war es jedoch wieder verstummt, vom Heulen des Windes überschrien worden.
    Doch sobald das Heulen nachließ, war das Stampfen wieder zu hören.
    Pall Kolgrim griff sofort nach seinem Gewehr.
    »Darf ich die andere Flinte haben?« fragte Zamorra.
    Der Pilot nickte.
    »Ich habe sie für Sie mit in die Höhle genommen. Bedienen Sie sich, Zamorra. Hoffentlich können Sie einigermaßen damit umgehen. Wäre verdammt unangenehm für mich, wenn Sie aus Versehen mich treffen würden.«
    »Ich kann Ihnen ja einen Knopf von Ihrer Jacke schießen, um Sie von meiner Schießkunst zu überzeugen.«
    Kolgrim grinste.
    »Ist wirklich nicht nötig. Ich brauche den Knopf noch.«
    Sie kletterten aus der Höhle.
    Der Sturm erfaßte sie sofort und rüttelte sie wild durch. Nicole Duval blieb im Eisbau zurück.
    »Woher kamen die Geräusche?« fragte Zamorra.
    »Ich glaube, die hat uns der Wind gebracht!« erwiderte Kolgrim.
    Sie stolperten mit schußbereiten Waffen gegen den Wind.
    Der Schnee stach sie im Gesicht. Zamorra preßte die Lippen hart aufeinander. Er trachtete, Kolgrim nicht aus den Augen zu verlieren.
    Plötzlich weiteten sich die Augen des Piloten in namenlosem Schrecken.
    »Moschusochsen!« brüllte er wie von Sinnen.
    Zamorra hatte sie ebenfalls entdeckt.
    Es war ein Rudel von schätzungsweise zwölf Stück, deren mächtige schwarze Gestalten wie große Steinblöcke aus dem Schnee emporragten.
    Ehe Zamorra ein Wort mit Kolgrim wechseln konnte, hatten die kraftstrotzenden Tiere bereits ihre Angriffsstellung eingenommen.
    Die Moschusochsen zögerten keine Sekunde.
    Urplötzlich stürmte das ganze Rudel, eine hohe Schneewolke vor sich hertreibend, mit donnernden Hufen auf die beiden Männer los.
    Im ersten Moment waren die Männer von diesem Anblick überwältigt und gelähmt. Weder Zamorra

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