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0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

Titel: 0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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noch Kolgrim hatten einen so plötzlichen Überfall erwartet.
    Jede Sekunde brachte ihnen die heranstürmenden Ochsen näher, deren tief gesenkte Köpfe wie Pflüge durch den losen Schnee fuhren.
    Pall Kolgrim schoß.
    Ein Fehlschuß.
    Das reizte die Tiere noch mehr.
    Noch zehn Schritte war der Leitstier von den beiden Männern entfernt.
    Nun feuerte Zamorra.
    Seine Kugel riß das massige Tier von den Beinen Schwer krachte der kräftige Tierkörper in den Schnee.
    Kolgrim rannte auf das schwer verwundete Tier zu und schoß aus ganz kurzer Distanz mehrere Kugeln in seinen zuckenden Leib. Das Rudel hatte augenblicklich innegehalten. Von den Schüssen erschreckt, griffen die Tiere sofort wieder an.
    »Kolgrim!« schrie Zamorra entsetzt. Er sah die Katastrophe, bevor sie passierte. Der Pilot versuchte sich mit einem weiten Satz in Sicherheit zu bringen, doch die wütenden Moschusochsen rissen ihn nieder und trampelten über ihn hinweg.
    Zamorra schoß einen zweiten Stier aus dem Rudel.
    Plötzlich war es mit der Angriffslust der anderen vorbei.
    Ihrer beiden Anführer beraubt, bildeten die Kühe, Jungtiere und Kälber einen Kreis um den zweiten verendeten Stier, bewanden ihn eine Weile, stampften unschlüssig hin und her und wurden schließlich flüchtig.
    Zamorra eilte zu Pall Kolgrim.
    Der Mann sah schrecklich aus.
    Die wütenden Tiere waren ihm über das Gesicht getrampelt. Seine Wangen waren zerfetzt und blutverschmiert.
    Er litt schreckliche Qualen.
    Er stöhnte und röchelte. Er konnte Zamorra vor Schmerz nicht sehen. Deshalb brüllte er dessen Namen.
    »Ich bin ja bei Ihnen, Pall!« sagte Zamorra erschüttert.
    »Diese verdammten Moschusochsen!« preßte Kolgrim erschöpft hervor. Seine zerfetzten Lippen vermochten die Worte kaum richtig zu formen. Sie kamen fast unverständlich zwischen seinen aufeinanderklappernden Zähnen hervor.
    Zitternd versuchte er sich aufzurichten.
    Es ging nicht.
    Kraftlos sackte er wieder zurück.
    »Meine Brust!« röchelte er. »Sie haben mir meine Brust eingetreten!«
    »Vermutlich sind ein paar Rippen angeknackst!« sagte Zamorra beschwichtigend.
    Der Sturm versuchte ihn umzuwerfen. Er stemmte sich wütend dagegen. Eine Schneefahne legte sich auf das entstellte Gesicht des Piloten. Die Flocken zerrannen und vermengten sich mit dem dunkelroten Blut des Leidenden.
    Der Professor faßte mit beiden Armen unter den bebenden, zuckenden Körper des Schwerverletzten.
    Er riß ihn hoch und stakte mit schweren Schritten zur Höhle zurück.
    Nicole Duval wurde von einem eiskalten Grauen geschüttelt, als sie das furchtbar entstellte Gesicht des Piloten erblickte. Aber sie wandte sich nicht ab. Im Gegenteil. Sie packte zu und half dem Professor, Pall Kolgrim so vorsichtig wie möglich in die Höhle zu bekommen.
    Kolgrim röchelte schauderhaft.
    Zamorra hetzte zurück. Er holte die beiden Gewehre. Dann kletterte er durch die schmale Öffnung.
    »Welch ein Unglück!« jammerte Kolgrim mit krächzender Stimme.
    »Welch großes Unglück!«
    »Nicht sprechen!« zischte Nicole Duval. »Still! Nicht sprechen!«
    »Ein Unglück! Warum hat es mich – ausgerechnet mich – erwischt?« jammerte der Pilot.
    Zamorra riß mit zitternden Fingern den Erste-Hilfe-Kasten auf.
    »Wir müssen jetzt zwei Dinge tun!« keuchte er. »Wir müssen seine Schmerzen lindern und die Blutung stillen.«
    Er fand Morphiumampullen.
    Während Nicole Duval die Spritze fertigmachte, riß Zamorra dem wimmernden Mann den Jackenärmel hoch. Er wischte mit Wundbenzin über die Haut. Dann stieß er die Kanüle in Kolgrims Fleisch und ließ den Kolben fahren.
    Kolgrim wurde bald ruhiger.
    Nicole reinigte sein zerfetztes Gesicht. Sie versuchte schaudernd, Ordnung in diese zuckende Masse von kaputtgegangenen Muskeln zu bringen.
    Sie trug fingerdick Heilsalben auf und bandagierte, so gut sie konnte.
    »Er braucht dringend einen Arzt, Chef!« sagte sie, als sie ihre Arbeit beendet hatte.
    »Sie haben sich sehr gut gehalten, Nicole«, sagte Professor Zamorra anerkennend.
    »Er muß so schnell wie möglich in ein Krankenhaus, Chef.«
    Zamorra nickte.
    »Ich weiß. So ein Moschusochse ist verflucht schwer. Es besteht die Gefahr, daß Kolgrim auch innere Verletzungen erlitten hat.«
    Nicole starrte besorgt auf den Mann, dessen Kopf mit dicken Bandagen bedeckt war. Er schlief nun.
    »Wie bringen wir ihn nur von hier weg?« fragte sie ratlos.
    Zamorra richtete sich langsam auf.
    »Ich will sehen, was ich tun kann, Nicole.«
    »Was wollen Sie

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