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0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

Titel: 0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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hatte?
    Sie winkte ihm mit halb erhobener Hand zu.
    Zamorra marschierte los.
    Bepackt nur mit dem Allernotwendigsten. Ein Gewehr geschultert.
    Eine Pistole im Gürtel. Ein Messer im Stiefel. Das silberne Amulett, das ihn vor Banrass beschützen sollte, trug er um den Hals.
    Er war gewappnet gegen alle Gefahren.
    Für sich glaubte er, nichts fürchten zu müssen. Aber Nicole ließ er nicht gern allein mit dem Schwerverletzten zurück, denn Kolgrim zählte nicht. In Wirklichkeit war Nicole ganz allein.
    Pall Kolgrim war nichts weiter als ein zusätzliches jammerndes Paket voll Sorgen.
    Nicole verschwand bald aus Zamorras Augen.
    Nach menschlichem Ermessen konnte ihr in diesen beiden Tagen, die sie allein verbringen mußte, nichts passieren.
    Auch sie hatte ein Gewehr und genügend Munition zur Verfügung.
    Und solange sie sich in der Eishöhle aufhielt, war sie vor den Angriffen der wilden Tiere sicher.
    Zamorra schaute sich sorgenbeladen um.
    Er sah nur noch das Helikopterwrack.
    Zehn Minuten später war auch dieses nicht mehr zu erkennen. Die weiße Wüste hatte sich anscheinend über alles gebreitet und hatte den Professor zum einsamsten Menschen auf dieser Erde gemacht.
    Er konzentrierte sich voll und ganz auf seinen Marsch.
    Pall Kolgrim hatte übertrieben.
    Es war Zamorra möglich, in den ersten beiden Stunden acht Kilometer zurückzulegen. Die Sonne leuchtete ihm grell den Weg.
    Der Boden bestand aus blankem Eis. Es war nur selten nötig, tiefe Schneewehen zu umgehen.
    Noch zwölf Kilometer, dachte Zamorra zufrieden. Er befragte kurz seinen Kompaß, ob er noch auf dem richtigen Kurs war.
    Er war es.
    Während er mit gleichmäßigen Schritten durch das weite Land trottete, dachte er an Banrass.
    Entweder hatte sie den Helikopter kaputtgeschlagen, oder der silberne Dämon hatte es selbst getan.
    War es den beiden möglich, gleichzeitig an mehreren Stellen zu erscheinen? Hatten sie vor, in nächster Zeit die Höhle anzugreifen, in der Nicole Duval und Pall Kolgrim auf Hilfe warteten?
    Zamorra zwang sich, an etwas anderes zu denken.
    Er fürchtete, sich damit verrückt zu machen. Wenn er erst mal Angst um Nicole haben mußte, würde ihm jeder Schritt doppelt beschwerlich sein. Noch zwölf Kilometer. Zamorra blieb stehen.
    Er schaute sich um. Plötzlich entdeckte er ein vages Huschen.
    Kaum wahrzunehmen, und doch wußte er sofort, daß er sich nicht geirrt hatte.
    Er wurde verfolgt.
    Es war jedoch kein Dämon, der hinter ihm her war. Auch keine Hexe.
    Es sei denn, die Hexe Banrass konnte sich auch in einen ausgewachsenen, hungrigen Polarwolf verwandeln.
    Ein Wolf war hinter Zamorra her.
    Der Professor hatte schon einige Zeit das Gefühl gehabt, daß ihm eine solche Bestie nachschleichen würde.
    Doch er hatte das gefährliche Raubtier niemals zu Gesicht bekommen.
    Er wußte, daß er sich von jetzt an vorsehen mußte. Der Wolf würde mit ihm gehen, wohin er auch seine Schritte lenkte.
    Er würde ihm in großem Abstand folgen, ihn beobachten, belauern, würde auf seine Chance warten, um über ihn herzufallen, sobald er müde geworden war, um ihn mit einem schnellen Biß in die Gurgel zu töten.
    Im Augenblick war das Tier nicht zu sehen.
    Zamorra nahm die Flinte von der Schulter. Er tastete die Umgebung mit seinen Augen ab.
    Der gefährliche Räuber war mit dem weißen Boden eins geworden.
    Zamorra schwang das Gewehr wieder über die Achsel. Er hatte nicht die Zeit, zu warten, bis sich die hungrige Bestie zeigte.
    Er mußte weitergehen.
    Die Zeit drängte. Er durfte Nicole Duval nicht zu lange allein lassen. Keiner konnte sagen, was Pall Kolgrim in den Sinn kam, wenn die Wirkung des Morphiums nachließ, wenn ihn die Schmerzen halb verrückt machten.
    Dann wandte er sich vielleicht gegen seine Pflegerin…
    Zamorra keuchte weiter.
    Der Schnee wurde tiefer.
    Er durchwanderte eine Senke, die er nicht umgehen konnte, weil er dadurch zuviel Zeit verloren hätte.
    Erst sank er bis an die Knie ein.
    Doch dann wälzte er sich atemlos und schwitzend durch hüfthohen Schnee, der ihn nicht durchlassen, sondern wie ein Sumpf in sich aufnehmen wollte.
    Weiter! hämmerte es in Zamorras erhitztem Kopf. Weiter! Kolgrim braucht Hilfe. Nicole darf nicht zu lange allein bleiben. Weiter.
    Der Wolf holte auf.
    Zamorra sah ihn ein paarmal, doch wenn er seine Flinte in Anschlag gebracht hatte, war die Bestie jedesmal augenblicklich verschwunden.
    Fluchend kämpfte sich der Professor weiter durch den Schnee.
    Für den nächsten Kilometer

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