Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
003 - Der Puppenmacher

003 - Der Puppenmacher

Titel: 003 - Der Puppenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Kleider vom Leib und brüllte mit sich überschlagender Stimme Gotteslästerungen. Ein junger Mann ging vor ihr in die Hocke, wippte von einem Bein auf das andere und klatschte in die Hände. Eine Hand mit einem Kelch erschien hinter dem Mädchen und entleerte den Inhalt auf sie. Mit dem Blut, den Innereien, Krallen und Augen eines Huhnes besudelt, sank das Mädchen mit zuckenden Gliedern zu Boden.
    »Die Mächte der Finsternis haben uns erhört!« rief eine fanatische Stimme.
    Dorian hatte das Gewölbe erreicht. Jetzt sah er den Zeremonienmeister, der die Jünger des Teufelskults mit seiner Stimme aufpeitschte und sie zur Raserei brachte. Er stand auf einem Podest und war von einem Dutzend Gestalten in Kapuzenmänteln umringt. Insgesamt waren nicht mehr als sechzehn Teufelsanbeter anwesend, dennoch war es eine erschreckend hohe Zahl, wenn man bedachte, daß sie als Opfer für die Vampire auserkoren waren. Jetzt reckte der Zeremonienmeister die Arme in die Höhe. In seiner einen Hand blitzte ein langer, gekrümmter Dolch, in der anderen hielt er einen Totenschädel. Der Größe nach zu urteilen, handelte es sich um den Schädel eines Kindes. Der Vermummte stieß die Arme gegen den Himmel und rief den Fürsten der Finsternis an. Dabei fiel ihm die Kapuze ins Genick, und Dorian erkannte, daß es sich um Roberto Copello handelte. Schon im nächsten Augenblick jedoch hatte der Puppenmacher wieder das Aussehen Don Chapmans angenommen.
    Dorian mußte an sich halten, um sich nicht blindlings auf den Dämon zu stürzen. Als für den Bruchteil einer Sekunde eine Lücke in der Menge entstand, erkannte er, daß vor Copello der nackte Körper eines Menschen auf einem Opferstein lag.
    »Bringen wir den Mächten der Finsternis dieses Menschenkind als Opfer dar, auf daß sie uns ihre Gunst schenken«, rief Copello und senkte den Dolch. »Ich ritze jetzt das Zeichen Asmodis in deinen zuckenden Körper, du verräterisches Weib, und lasse mich von deinem hervorquellenden Blut berauschen.«
    Dorian überlief es eiskalt bei diesen Worten. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können, und da wurde seine Befürchtung zur Gewißheit. Es war niemand anderes als Coco, die dort auf dem Opferstein festgeschnürt worden war! Auf ihrer linken Brust konnte er eine Reihe blutiger Schnitte erkennen.
    »Kommt, Brüder, und trinkt das gallige Blut dieser Abtrünnigen, auf daß es euch stärke«, rief Copello. »Diese Dirne hat den Fürsten der Finsternis verraten und muß geopfert werden. Stürzt euch auf sie, solange noch Leben in ihr ist! Schlürft ihren Lebenssaft, solange er quillt! Asmodi wird es wohlwollend vermerken.«
    Die Jünger des Hexenkults gerieten in regelrechte Verzückung. Einer hatte plötzlich ein Messer in der Hand und sprang auf den Opferstein zu. Er kniete auf Coco, vollführte rhythmische Körperbewegungen und senkte den Dolch auf ihre Brust, um ihr eine Schnittwunde zuzufügen. In diesem Augenblick sah Dorian rot. Alle Vorsicht vergessend, stürmte er vor, wobei er die Teufelsanbeter rücksichtslos zur Seite stieß.
    Mit geschlossenen Augen lag Coco da. Als verbannte Hexe wußte sie, welches Schicksal sie erwartete. Der Teufelsanbeter senkte seinen spitzen Dolch langsam und genüßlich auf sie herab. Als die Dolchspitze nur noch wenige Millimeter von ihrem Körper entfernt war, hatte Dorian den Altar erreicht. Von einem Faustschlag getroffen, wurde der Teufelsanbeter vom Opferstein heruntergeschleudert. Der Dämonenkiller zerrte an Cocos Stricken, doch sie waren zu fest, als daß er sie auch nur lockern konnte. Roberto Copello lachte satanisch.
    »Wußte ich es doch, daß du dich beim Anblick deiner Geliebten zu erkennen geben würdest, Dorian!« rief er. Dann wandte er sich an die Teufelsanbeter: »Packt ihn, der es wagt, die Riten der Schwarzen Messe zu stören!«
    Die Menschen hatten sich schnell von ihrer ersten Überraschung erholt. Dorian spürte plötzlich den Griff unzähliger Hände. Füße traten nach ihm, Fäuste schlugen ihm in den Nacken, in die Seiten und in den Unterleib. Er krümmte sich vor Schmerz. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen, und er meinte, sich übergeben zu müssen. Aber die Übelkeit schwand rasch und machte einem stechenden Schmerz im Unterleib Platz. Jemand drückte ihm das Knie ins Kreuz, so daß er gezwungen wurde, sich zu strecken und Copello anzublicken.
    »Kann ich dich endlich meinem Fürsten opfern, Dorian?« höhnte der Puppenmacher. Er streckte Dorian den Dolch

Weitere Kostenlose Bücher