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0030 - Hexentanz

0030 - Hexentanz

Titel: 0030 - Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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sie würde Selbstgespräche führen. »Ja, Oxoran«, sagte sie leise. »Ja, ich habe deine Botschaft erhalten. Ich freue mich auf dich. Die lange Zeit des Wartens ist vorbei. Wir werden uns wiedersehen.« Coras Stimme schwoll an. Sie redete immer lauter.
    »Cora, was soll das?« fragte Shapiro ärgerlich. »Was hat das alles zu bedeuten? Mit wem redest du denn da? Wer ist Oxoran?«
    Cora schenkte ihm weiterhin keine Beachtung.
    »Ja, Oxoran«, sagte sie laut und deutlich. »Ja, ich habe verstanden! Ich komme!« Die letzten Worte schrie sie mit großer Freude heraus.
    Und dann gab sie Gas!
    Shapiro drückte es in die Polster. Er war zwar angegurtet, aber er bekam es mit der Angst zu tun.
    »Lieber Himmel, was machst du denn, Cora?« schrie er entsetzt. »Verdammt noch mal, ras doch nicht so! Willst du uns umbringen?«
    Cora jagte die abschüssige Straße mit zunehmender Geschwindigkeit hinunter. Ihr Gesicht war verzerrt. Der Ausdruck des Wahnsinns glitzerte in ihren Augen, die weit aufgerissen waren.
    »Cora!« brüllte Shapiro.
    Der Cadillac schoß im Höllentempo auf die Kurve zu. Wenn nicht ein Wunder geschah, würde bei dieser Geschwindigkeit eine Katastrophe unvermeidbar sein. Es war fast schon zu spät, den Unfall zu verhindern.
    »Cora, du rast in den Tod!« schrie Shapiro entsetzt.
    Er versuchte, mit dem linken Fuß die Bremse zu erreichen, doch Cora stieß ihn fauchend zurück. »Weg!« kreischte sie. »Weg!«
    »Ich beschwöre dich, nimm den Fuß vom Gas!«
    »Oxoran, ich komme!« rief das Mädchen voller Vergnügen.
    Pfeilschnell schoß der Wagen auf die Kurve zu.
    Nun gab es keine Möglichkeit mehr, das Unheil, auf das sich Cora so wahnsinnig freute, zu verhindern.
    Der Cadillac erreichte den Scheitelpunkt der Kurve. Derek Shapiro stand der kalte Schweiß auf der Stirn. Er stieß einen verzweifelten Schrei aus, als sein Wagen über den Straßenrand hinausjagte.
    Plötzlich war kein Asphalt mehr unter den Rädern. Wie ein wilder Panther sprang das Fahrzeug in die Nacht hinein. Der Motor heulte laut auf, weil den Reifen die Bodenhaftung fehlte.
    In hohem Bogen flog das Fahrzeug durch die Luft. Dann senkte sich die Schnauze des Cadillac.
    Und gleich darauf erfolgte der mörderische Aufprall…
    Glas klirrte. Die Windschutzscheibe zerplatzte. Blech kreischte. Die Wagentüren flogen auf. Der Cadillac überschlug sich mehrmals. Er prallte immer wieder gegen felsige Hindernisse.
    Schließlich war es still.
    Totenstill!
    ***
    Ach du Schreck, hatte ich eine Nacht hinter mir. Es kommt bei Gott nicht oft vor, daß ich mehrere Gläser über den Durst trinke, denn ich kenne meine Hochwassermarke und bleibe zumeist darunter.
    Aber der vergangene Abend war die große Ausnahme gewesen.
    Zehn Jahre hatte ich Bob Morris nicht mehr gesehen, und gestern Abend lief er mir auf dem Picadilly Circus über den Weg. Morris hatte früher zu meinen besten Freunden gezählt. Mann, was hatten wir damals nicht alles auf die Beine gestellt.
    Doch dann hatte uns das Leben getrennt. Bob war als Dolmetscher nach Indien gegangen, und ich hatte volle zehn Jahre nichts mehr von ihm gehört.
    Man kann sich vorstellen, wie sehr wir uns über dieses unverhoffte Wiedersehen freuten.
    Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf. Ich quälte mich aus dem Bett und schlurfte unter die Dusche. Ohne Frühstück machte ich mich auf den Weg zum Yard.
    Als ich das Vorzimmer meines Büros betrat, wünschte mir meine Sekretärin Glenda Perkins einen schönen Morgen. Sie hatte noch nie eine so laute und unangenehm schrille Stimme gehabt.
    Ich nickte nur und wollte mich in mein Büro schleichen, aber da eröffnete mir das hübsche, schwarzhaarige Girl, daß mein Chef, Superintendent Powell, mich sofort sprechen wollte.
    Ich klopfte und trat ein. Powell blickte mich durch seine dicken Brillengläser prüfend an. »Sie sind nicht in Topform, wie?«
    »Eine vorübergehende Unpässlichkeit, Sir.«
    »Wirklich nichts Ernsthaftes?« fragte mich Powell besorgt. Er brauchte mich. Denn er behauptete stets, ich wäre sein bester Mann.
    »Spätestens morgen bin ich wieder ganz oben, Sir«, versicherte ich dem Superintendent.
    Er wies auf eines der Telefone, die auf seinem klobigen Schreibtisch standen. Während er sich Sprudelwasser in sein Glas goss, sagte er: »Ich habe vor etwa einer Stunde einen Anruf aus Montreal entgegengenommen, John…«
    Ich wartete mit fragendem Blick auf die Fortsetzung von Powells Rede.
    »Ein Anruf aus Montreal?«
    »Inspektor Tarum

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