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0035 - Im Land der Götter

0035 - Im Land der Götter

Titel: 0035 - Im Land der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Verbindung her. Der Mann am anderen Ende war sichtlich erleichtert, nicht Etztaks zorngerötetes Gesicht auf dem Bildschirm zu sehen.
    „Zwei weitere Boote als vernichtet gemeldet, Herr", sagte er seufzend.
    „Wo?" fragte Vallingar, so ruhig er konnte.
    Der Mann gab den genauen Abschußort an. Vallingar suchte ihn auf der plastischen Karte, deren Projektion die eine Wand des Raumes bedeckte. Dann unternahm er einen Versuch, Etztak aus seinem Zorn zu wecken. Es gelang ihm erst, als er den kräftigen Alten am Kragen seines Überwurfes packte und ihn so herumzog, daß er ihm ins Gesicht sehen mußte.
    „Zwei weitere Boote sind abgeschossen worden", sagte Vallingar ruhig.
    Etztak, einmal im Rasen unterbrochen, verlor die Fassung so schnell nicht wieder.
    „Aber wir kennen dadurch die Marschroute des Gegners", fügte Vallingar hinzu. „Wo ... wieso ...?"
    Vallingar zog Etztak mit sich zur Karte.
    „Hier", sagte er und deutete auf einen geräumigen, hellgrünen Fleck, „haben sich die Boote bis vor einer Stunde mit dem Gegner herumgeschlagen, ohne Erfolg. Und hier", die Hand fuhr nach links und zeigte auf eine Stelle, die etwa in der Mitte zwischen dem grünen Fleck und dem weißen Rechteck des Raumhafens lag, „sind die beiden neuen Boote abgeschossen worden. „Verstehst du?" Etztak nickte grimmig. „Ja!" knurrte er. „Sie sind im Anmarsch auf das Landefeld."
     
    *
     
    Das war das „Kluge", das Marshall, Gucky und die anderen sich ausgedacht hatten: Sie brauchten ein sicheres Versteck für die Zeit, in der sie von Rhodan keine genauen Anweisungen hatten und überdies die Springer mit all ihrer Geschicklichkeit nach ihnen suchten.
    Ein Versteck irgendwo in der Einsamkeit nützte ihnen nichts. Gerade dort würden die Springer suchen, und bei den Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, war die Chance des Nichtgesehenwerdens sehr gering. Das Versteck müßte also dort liegen, wo die Springer nur nachlässig suchten, weil sie sicher waren, daß die Flüchtlinge unter den dort herrschenden Umständen sofort gefunden werden müßten.
    Unter Eingeborenen also. Die Springer rechneten damit, daß die Flüchtlinge als Angehörige der LEV-XIV- Besatzung deutlich erkennbar waren - vor allen Dingen zum Beispiel unter den Besatzungen der primitiven Segler, die an der Südküste vor Anker lagen. Wenn sie überhaupt auf den Gedanken kamen, daß die Gesuchten sich dort versteckt hielten, dann würden sie es, um das herauszufinden, bei einer Nachfrage bei den Kapitänen der Schiffe belassen. Die Kapitäne würden keinem „Gott" die wahrheitsgemäße Antwort verweigern.
    Wir verstecken uns auf einem der Schiffe! hieß die Devise, und als einzige Auflage mußte dazu gemacht werden, daß die Springer nicht etwa dadurch schon einen wichtigen Hinweis erhielten, daß sie den Fluchtweg der Gesuchten beobachteten. Sie mußten also abgelenkt werden. Man mußte ihnen vorgaukeln, daß ihre Gegner sich in einer anderen Richtung - zum Beispiel auf den Raumhafen hin - bewegten, und sie dazu veranlassen, ihre Suchtruppen aus allen anderen Teilen des Nordkontinents abzuziehen.
    Diesen Teil der Aufgabe übernahmen Tako und Gucky. Gucky hatte darauf bestanden, daß eine der beiden schweren Waffen bei Marshall und seiner Gruppe zurückblieb. Marshall hatte also den Impulsstrahler behalten. Tako und Gucky waren mit dem Desintegrator und einer zierlichen Taschenwaffe ausgerüstet.
    Niemand zweifelte daran, daß ihre Aufgabe gefährlich war. Sie würden es, sobald sie sich bemerkbar machten, mit dem ganzen Such-Aufgebot der Springer zu tun haben. Dazu kannten sie das Gelände nur mäßig. Es konnte geschehen, daß sie nach einem ihrer Sprünge mitten unter einer Springerschen Suchkompanie auftauchten, und für diesen Fall waren die Möglichkeiten, ungeschoren davonzukommen, alles andere als zahlreich. Aber es mußte getan werden. Einigermaßen schweren Herzens verabschiedeten sich Marshall, Kitai Ishibashi und Tama Yokida, die nach Süden auf die Küste zu ziehen wollten, von den beiden Teleportern.
     
    *
     
    Der Himmel war schwarz von Beibooten, flachen, behäbigen Boden-Transportern, wie sie die Springer anstelle von Lastwagen benutzten, und kleineren Aufklärungsschiffen, etwa vom Umfang der FRER LXXII, mit der Gucky gekommen war. Tako und Gucky hatten in einer Höhle Zuflucht gesucht und warteten, was die Springer unternehmen würden. Vor ein paar Minuten hatten sie zwei ihrer Boote abgeschossen, und folgerichtig hatte sich kurz darauf

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