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0036 - Die Seuche des Vergessens

0036 - Die Seuche des Vergessens

Titel: 0036 - Die Seuche des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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gelehrt, daß Kitais Begabung ihre Grenzen besaß. Nach einer gewissen Zeit überwand das Bewußtsein der beeinflußten Person die ihr auferlegte Sperre und neutralisierte sie. Das Wichtigste jedoch war die Tatsache, daß die Roboter von dem Zwischenspiel nichts bemerkt hatten. Unverändert standen sie auf ihren Posten und achteten darauf, daß niemand die Diener ihrer Herren angriff. Stunden später erst verließ der letzte Ballen die Luken des Seglers.
    „Was haben wir eigentlich geladen?“ erkundigte sich Tama, der als Telekinet natürlich keine Gedanken lesen könnte. Ehe John antworten konnte, sagte Gucky, der inzwischen wieder aus seiner Taurolle hervorgekommen war: „Hanf - oder so etwas Ähnliches. Die Springer zahlen gut dafür, weil sie daraus ein berüchtigtes Rauschgift herstellen, das schon viele Planeten in seinen Bann geschlagen hat.“
    „Woher weißt du das alles?“ fragte Kitai erstaunt.
    Gucky richtete die spitzen Ohren nach vorn und zirpte: „Gucky weiß alles!“ John Marshall sah hinauf zum Himmel.
    „Es dunkelt bereits. Ich überlege immer noch, ob wir wirklich an Bord des Seglers bleiben sollen, oder ob wir an Land gehen. Die Springer halten sich nur auf diesem Kontinent auf, der Rest des Planeten kümmert sie wenig. Wenn wir sie also angreifen wollen, kann das nur hier geschehen.“
    „Wenn Rhodan wenigstens Anweisungen geben würde“, klagte Tako.
    John warf dem schmächtigen Japaner einen kurzen Blick zu.
    „Wenn ich mich nicht irre, schickte er uns Gucky, damit wir seine Absichten erführen. Bisher hat Gucky aber geschwiegen. Vielleicht ist die Zeit noch nicht reif...“
    Der Mausbiber hatte den zarten Wink verstanden. Seit er im Auftrag Rhodans zu den vier Mutanten gestoßen war, hatte er noch nichts über seine Pläne geäußert - hauptsächlich deswegen, weil die sich überstürzenden Ereignisse ihm dazu keine Zeit gelassen hatten. Er hielt den Kopf schief, als er munter zwitscherte: „Die Zeit ist bald reif, mein lieber Telepathengefährte, das weißt du so gut wie ich. Denke nur an diesen Geragk, der eben mit seinen Robotern das Schiff verläßt. Er ist nur einer von vielen.“
    „Was willst du damit sagen?“ wollte John wissen, denn Gucky schirmte seine Gedanken erfolgreich ab.
    „Es gibt in der Tat einige Goszuls, die sich mit dem Gedanken tragen, die Herrschaft der Springer abzuschütteln und diese galaktischen Händler in das Universum zurück zu treiben. Sie könnten unsere Bundesgenossen werden.“
    „Fein!“ nickte John und machte kein sehr begeistertes Gesicht. „Und wie nehmen wir mit diesen Widerstandskämpfern Verbindung auf? So einfach ist das doch wohl nicht, oder...?“
    „Doch!“ zwitscherte Gucky vergnügt und sah zu, wie die Matrosen nach beendeter Arbeit unter Deck gingen, um sich von der Anstrengung zu erholen. „Das ist höchst einfach. Du erinnerst dich doch jener gedanklichen Stimme, die du kürzlich vernahmst? Jemand mischte sich in unsere telepathische Unterhaltung, wie etwa ein dritter Funker das Gespräch zweier Teilnehmer unterbricht. Es muß also auf diesem Planeten noch mindestens einen Telepathen geben.“
    John nickte langsam.
    „Mir kam die gleiche Vermutung“, gab er zu. „Aber woher willst du wissen, daß er uns helfen wird?“
    „Weil er einer der wichtigsten Männer der Untergrundbewegung ist“, sagte Gucky mit einer Selbstverständlichkeit, die John und seine drei Japaner fast umgeworfen hätte.
    „Nimm Verbindung mit ihm auf, wenn er sich noch einmal meldet. So einfach ist das.“
    John erholte sich von seiner Überraschung.
    „Woher willst du das denn wissen?“ „Ich weiß sogar noch mehr“, wich Gucky der Antwort aus. „Der Telepath der Goszuls heißt Enzally.“
    Tako schloß seinen Mund, als John ihn scharf ansah. Kitai schüttelte nur den Kopf und murmelte etwas von „hinterhältiger Geheimnistuerei“, während Tama ohne besonderes Interesse für die Unterhaltung den inzwischen dunkel gewordenen Himmel beobachtete, auf dem sich die ersten fremdartigen Konstellationen abzuzeichnen begannen. Er war Astronom, und diese Welt war 1012 Lichtjahre von der Erde entfernt. Grund genug also, sich für den Himmel zu interessieren.
    „Und das sagst du erst jetzt?“ sagte John Marshall vorwurfsvoll. Gucky nickte selbstbewußt.
    „Hast du mich vielleicht danach gefragt?“ Und völlig übergangslos fügte er hinzu: „Wann holen wir die Sachen, die ich von Rhodan mitgebracht habe?“
    Fast hätte John es vergessen.

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