Den Werwolf Verhexen
1. Kapitel
„Ich werde nicht gut genug bezahlt, um mich mit einem Werwolf zu befassen, der sich nicht flachlegen lässt.“
Mein Chef runzelte die Stirn. Er war fälschlicherweise der Meinung, ich hätte zu wenig Taktgefühl. Ehrlich gesagt, ich hatte gar keins .
Mein Kollege behauptet, dieses Stirnrunzeln – dasjenige, das eine Furche von der Größe des Grand Canyons auf der Stirn meines Chefs erscheinen lässt – sei nur für mich reserviert.
Da sage noch einer, ich sei nichts Besonderes.
„Zackary Connor ist der Rudelführer und wird dafür sorgen, dass es sich für Sie lohnt da raus zu fahren.” Ich hob eine Augenbraue, um vorsichtiges Interesse zu zeigen. Hmmm, Geld? „Wie lange wird es dauern?“
„Es sollte nicht länger als einen Vollmond dauern. Das Problem ist nicht so sehr, dass er keine Gefährtin wählen kann , sondern dass er es nicht will .“
„Ich sag’s nicht gern, aber hat der Mann mal einen Blick auf mein Liebesleben geworfen? Die Chancen, dass ich ihm helfen kann zu punkten, liegen zwischen gering und nahezu nicht existent.“
„Da er Ihren Rat nicht will, sollte das kein Problem sein. Damit wir uns verstehen, er bezahlt Sie nicht für Ihre Einstellung. Sie fahren hin, wirken einen kleinen Liebeszauber, um das Ding in Gang zu bringen, und gehen wieder.“
„Meinen Sie mit ‘das Ding’ seinen Penis? Das wäre nämlich ein gänzlich anderer Zauber und - Junge, Junge - wird das teuer.“ Ich schaute ihn mit meiner Unschuldsmiene an.
Er atmete tief ein und schaute aus dem Fenster, sich ohne Zweifel vorstellend, er wäre weit weg von mir. Er war einfach zu leicht zu reizen. Zum Glück bin ich die beste Wicca im Umkreis von zwei Staaten. Meine Persönlichkeit kann mich daher tatsächlich nicht den Job kosten.
„Okay. Hier ist die Akte. Sie werden morgen erwartet. Passt Ihnen das?“
„Vollmond ist in vier Tagen! Was zum Henker soll ich in vier mickrigen Tagen schaffen? Ich dachte, Sie meinen nächsten Monat.“
„Er will Sie jetzt”, sagte mein Chef kategorisch und wendete seinen glänzenden Glatzkopf wieder seinem Monitor zu.
Ich salutierte sarkastisch und ging. Worauf zur Hölle hatte ich mich da eingelassen?
2. Kapitel
Vierundzwanzig Stunden später wurde ich in ein großes Büro geführt, das eine beeindruckende Aussicht auf üppige Wälder und einen gurgelnden Bach hatte. Ich war 40 Meilen von nirgendwo. Der Trampelpfad war nur noch auf dem GPS sichtbar.
Zackary Connors Bürogebäude bestand aus Glas, endlos viele Fenster vermittelten einem das Gefühl, draußen zu sein. Genau so mochte ich die Natur – voll klimatisiert und insektenfrei.
Die Tür ging auf und eine gut erhaltene Blondine im schwarzen Chanel-Hosenanzug trat ein. Vor ihr her wogte eine Energiewelle, die eine angenehme gelbe Farbe hatte.
Ein Werwolf.
Sie streckte mir ihre Hand entgegen und ich trat einen Schritt zurück.
„Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht die Hand geben. Es bringt meine Magie durcheinander.“
Sie hob eine ordentlich gezupfte Augenbraue. „In Ordnung. Ich bin Nancy Connor. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.“
„Oh. Hallo.”
„Ich hatte gehofft, dass ich eine Gelegenheit bekomme, mit Ihnen zu sprechen, bevor mein Sohn ankommt. Sie müssen verstehen, wie unangenehm es ist, dass Ihre Dienste benötigt werden. Mein Sohn ist hin-und hergerissen bezüglich der Situation… nun ja, lassen Sie sich von ihm nicht verjagen.“
Großartig .
„Er hat mich nicht engagiert, oder?“, fragte ich.
Ich wusste die Antwort bereits.
„Ich bin mir sicher, er hätte mit der Zeit die Notwendigkeit eingesehen.“
Es folgte ein unangenehmes Schweigen, in dem wir uns nicht in die Augen sahen und jede nach Worten suchte.
„Keine Sorge, er beißt nicht.“ Sie lachte.
Sie erwartete, dass ich auch lachte. Der klassische Hunde-Beiß-Witz angewendet auf einen Werwolf.
Urkomisch , dachte ich.
„Was genau erwarten Sie von mir?“ Magie ist knifflig, vor allem bei Liebes-und Lustzaubern. „Wenn er dafür nicht offen ist, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass es überhaupt funktioniert.“
Eine tiefe Stimme, die bewirkte, dass sich jedes Haar auf meinem Körper aufrichtete, erklang vom Eingang. „Meine Mutter ist sehr begabt darin, Menschen zuerst zu erwischen. Das ist ziemlich lästig.”
In der Tür stand der schärfste Kerl, den ich je gesehen hatte. Wenn dieser Mann keinen hochkriegte, war das ein Verbrechen gegen die Menschheit. Ich hatte das
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