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004 - Geister im Moor

004 - Geister im Moor

Titel: 004 - Geister im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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halte ich mich an den Alkohol. Aber ich habe noch ein größeres Fassungsvermögen. Ich müsste wesentlich mehr trinken, um unter den Tisch zu rollen – was mir noch nie passiert ist. Andererseits bin ich oft erheblichem Stress ausgesetzt … und der Alkohol stimmt mich fröhlich. Ich habe das gern … Auf Ihr Wohl!« Während wir uns unterhielten, waren mehrere Männer in den Raum gekommen, einzeln, zu zweit oder zu dritt. Sie hatten sich an die kleineren Tische gesetzt und tranken Bier oder Gin.
    »Sehen Sie sich die Leute an«, sagte Arnold. »Die meisten haben doch merkwürdige Köpfe, wie? Dort drüben, der kleine Schwarze, das ist Donoulos. Es heißt, er wäre griechischer Abstammung. Aber seit Jahrhunderten gibt es diesen Namen schon in Guilclan. Man weiß eigentlich nicht recht, wovon er lebt. Er versteht sich darauf, Tiere zu heilen, und da wir hier keinen Tierarzt haben … Manchmal soll er den Leuten auch die Zukunft Voraussagen. Und dieser große Hagere, der einem sauren Hering ähnlich sieht, das ist John Ibbits. Er macht mir Konkurrenz und betätigt sich als Heilpraktiker. Von dieser Sorte gibt es übrigens ein halbes Dutzend in Guilclan.«
    Wir unterhielten uns noch eine Weile, und dann verabschiedete ich mich. Ich war hundemüde. Eine Viertelstunde später lag ich im Bett.
    Trotz meiner Müdigkeit dauerte es lange, bis ich einschlief. Ich dachte an die bildhübsche Betty Salforth und horchte auf den Ruf einer Schleiereule, der genau alle drei Minuten kam. Ich fragte mich, warum mein Zimmer schwarze Vorhänge hatte, und immer wieder sah ich Sallys schrecklichen, weit geöffneten Mund ohne Zunge vor mir.
     

     

Am nächsten Morgen war der Himmel zwar grau, aber es regnete nicht, und der Nebel hatte sich auch verzogen. Ich hatte von meinem Fenster aus einen grandiosen Blick. In der Ferne das unruhige Meer und einige felsige Inseln, am Strand ein weißer Schaumstreifen, der ständig in Bewegung war. Zu meiner Rechten und Linken erhoben sich Berge, nicht sehr hoch, aber sehr markant und verschiedenartig in Form und Farbe. Unter mir breiteten sich die dunklen Dächer von Guilclan aus, eines an das andere gelehnt. Die Gassen wirkten wie schwarze Gräben. Die Häuser schienen dem Meer entgegenzustreben, hörten dann jedoch abrupt am Rand einer Klippe auf, die ziemlich steil sein musste. Einige hundert Meter tiefer, am Ufer des Meeres, entdeckte ich das kleine Fischerdorf – eine kleine Bucht, in der einige Boote schaukelten, eine kurze Mole und etwa zwanzig Häuschen, die sich von den Häusern in Guilclan sehr unterschieden. Es waren freundliche, weiße Häuser, durch Gärten voneinander getrennt. Zur Rechten, längs der Küste und fast am äußersten Ende des Golfes, sah ich in der Ferne New Guilclan mit seinen hellen Hotels, dem Kasino und dem Strand. Ich spürte deutlich, das New Guilclan einer ganz anderen Welt angehörte.
    Nach dem Frühstück machte ich mich sogleich daran, Guilclan zu erforschen. Das Städtchen war größer, als ich angenommen hatte. Vor meiner Abreise hatte ich in einem Reiseführer gelesen, das Guilclan eintausendsiebenhundertunddreißig Einwohner zählte, aber inzwischen waren es sicher weniger, denn der zu Rate gezogene Reiseführer war etwa dreißig Jahre alt. Nach meinem ersten Rundgang wurde mir jedoch klar, das Guilclan sehr viel früher einmal vier – bis fünftausend Menschen beherbergt haben musste. Der Ort war auf einer Reihe von felsigen Plattformen erbaut, die durch mehr oder weniger steile Hänge miteinander verbunden waren. Alle Strassen und Gassen waren so eng wie jene, die ich bei meiner Ankunft gesehen hatte, und manche bestanden eigentlich nur aus Treppen. Ich sah einige Pferdefuhrwerke, aber kein einziges Auto. Wahrscheinlich gibt es selbst heute noch kaum Autos dort, und sei es auch nur wegen der engen, gewundenen Strassen.
    Eigentlich wirkte die ganze Ortschaft wie eine riesige Festung. Ich entdeckte drei weitere Stadttore ähnlich jenem, durch das ich bei meiner Ankunft gekommen war. Die gesamte Ostseite der Stadt war zerfallen. In dem Labyrinth der Steine und dem wuchernden Unkraut konnte man kaum noch die ursprünglichen Strassen wahrnehmen. Auf dem Rückweg durch den bewohnten Teil der Stadt entdeckte ich einige Läden, in denen es Nahrungsmittel und Gebrauchsartikel zu kaufen gab. Ich entdeckte sogar ein Geschäft für Elektrogeräte, zwei Schmieden und mehrere Schuhmacher, aber alles wirkte veraltet und verschlafen. Nur im Westen des Ortes sah ich ein

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