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0042 - Raumschiff TITAN funkt SOS

Titel: 0042 - Raumschiff TITAN funkt SOS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Brand
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dachte er und sah die ausgemergelten, dürren Gestalten mit tierischem Hunger über die Nahrungsmittel herfallen, die er für sie freigegeben hatte.
    Langsam gingen sie jetzt die breite Rampe hinunter und blieben an ihrem Ende stehen. Drei Eingeborene - unverkennbar Abkömmlinge der Arkoniden - näherten sich in Lumpen den erschütterten Männern. Aus ihren großen, tiefliegenden Augen strahlte der Glanz hemmungsloser Dankbarkeit. Die zerfetzte Kleidung umschlotterte ihre Glieder. Perry glaubte alte Uniformen darin zu erkennen, aber bevor er Crest fragen konnte, kniete die Abordnung vor ihnen nieder, griffen unter ihre Fetzen und holten Gastgeschenke hervor: blühende Pflanzen des Planeten Honur!
    „Schwarze Blüten!" staunte Crest und trat mit Perry und Bull unwillkürlich einen Schritt zurück.
    „Dank euch, die ihr von den Sternen kommt!" klang es ihnen gerade noch verständlich im arkonidischen Dialekt in den Ohren. Doch das erschütterndste war die demütige Geste dieser Abordnung, die jetzt ausgestreckt auf dem Boden lag und mit ihren dürren, nackten Armen die blühenden Pflanzen ein Stück weit die Rampe hinaufschoben.
    „Steht doch auf", bat Rhodan sie, „wir sind nicht mehr als ihr."
    Die Eingeborenen lauschten dem Klang seiner Worte nach. Weckten sie in ihnen Erinnerungen aus der Zeit, in der sie stolze Arkoniden waren? Ununterbrochen pendelte der Blick der TITAN-Männer zwischen den drei Blumen und der Abordnung hin und her. Rhodan wurde vom schwarzen Samtglanz der Blüten fasziniert, und selbst Crest, der in seinem langen Leben schon so viele unvorstellbare Wunder auf fremden Sternen erlebt hatte, konnte sich an der bizarren Schönheit und ihrer Farbwirkung nicht sattsehen.
    Rhodan zwang sich, sich nach den Mutanten umzusehen. Sie waren ihnen gefolgt und standen zehn Schritte hinter ihnen. Die allerletzte Kontrolle führten sie durch. Perry sah John Marshalls kaum wahrnehmbares Kopfschütteln. Es hieß: Diese Menschen sind keine Gefahr!
    Da streckte Rhodan impulsiv seine Hand aus und faßte die zögernde Hand des Eingeborenen, der ihn mit seinem rätselhaften Blick fast anbetete. Auf drei anderen ausgefahrenen Rampen ballte sich die TITAN-Besatzung. Sie sah, wie der Chef einer dieser zerlumpten Gestalten die Hand reichte; für sie war es das Zeichen, Kontakt mit der gierig kauenden Bevölkerung aufzunehmen.
    Die Bevölkerung sprach einen scheußlichen, kaum noch zu verstehenden Dialekt, aber je lebhafter überall die Gespräche wurden, um so besser klappte es mit der Verständigung. Sie nannten sich „die Geläuterten". Perry Rhodan und Crest nahmen es zur Kenntnis; Bully hatte daran etwas auszusetzen. „Das klingt nach Sektierern, und Sektierer haben oft einen leichten Dachschaden! Holzauge, sei wachsam!"
    Aber dann konnte er sich dieser herzlichen Aufnahme auch nicht verschließen, und er war einer der eifrigsten, der wissen wollte, woran es ihnen mangelte. Die Geläuterten lebten von dem, was Honur zu bieten hatte! Sie waren einmalig bescheiden und glaubten, nicht würdig zu sein, ihnen ihre Siedlung in einer breiten Spalte am See zeigen zu dürfen. Rhodan ließ durch Arbeitsroboter eine Abteilung der Kleiderkammer räumen. Sie fielen nicht über die Schätze her, als die Roboter die Kleiderstapel vor ihnen niederlegten. Fast scheu näherten sie sich. Jeder war bemüht, dem anderen den Vortritt zu lassen, und dann griffen sie so langsam zu, daß Perry Rhodan darüber schwer atmete.
    Er winkte den Telepathen John Marshall heran. „Befinden sich diese Geläuterten alle in einem hypnotischen Zustand, Marshall?" verlangte er zu wissen. Marshall machte ein unglückliches Gesicht. Er war nicht in der Lage, dem Chef eine klare Antwort zu geben. „Sir, sie sind so! Das ist ihre Art. Sie denken so langsam, wie sie sich bewegen. Seit einigen Minuten kann ich keinen einzigen Impuls mehr wahrnehmen, der Freude ausdrückt!"
    Rhodan fühlte, daß er innerlich wieder unruhig wurde. Zur Kontrolle fragte er Marshall: „Gefährliche Gedanken?"
    „Nein, Sir. Ich habe keinen einzigen gefährlichen Gedankenimpuls festgestellt, und jetzt schlafen ihre Gedanken immer mehr ein. Ich vermute, daß es mit ihrem Sättigungsgrad zusammenhängt!"
    Blitzartig schoß es Rhodan durch den Kopf: degenerierte Arkoniden!
    Diese einst so stolzen Abkömmlinge einer großen Rasse standen heute noch tiefer als Barbaren. Ihr ganzes Leben schien sich nur um das Füllen des Bauches zu drehen. Jetzt setzte sich die Menge langsam in

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