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0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

Titel: 0044 - Wir kämpften nach drei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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fragte Grew.
    »Gern«, antwortete der Fremde, ging aber doch auf den Ford zu und sah ihn an.
    »Panne?«
    »Ja«, knurrte Baw.
    Greco erkannte, dass der Fremde mit schnellem Blick das Fehlen der Ventile bemerkte.
    »Irgendwer hat uns einen dummen Streich gespielt«, log er rasch. »Er drehte 10 uns die Ventile heraus, während wir im Wald waren, um…«
    »… um Himbeeren zu suchen«, lachte der Fremde und ging zu seinem Fahrzeug zurück. »Ich verstehe. Zwei Mann kann ich mitnehmen. Mehr Platz habe ich nicht.«
    Greco verständigte sich schnell mit seinen Leuten. Baw und Arelli blieben zurück, während er und Grew sich in den kleinen Sportwagen quetschten.
    »Ich heiße Corry Belford«, sagte der Blonde, während er anfuhr. Die beiden Gangster hielten es nicht für die Mühe wert, ihre Namen zu nennen.
    Sie trafen die nächste Tankstelle nach zwölf Meilen. Grew verhandelte mit dem Besitzer und kam dann an den Wagen zurück.
    »Es ist in Ordnung«, erklärte er. »Ich kann alles bekommen, was ich brauche, und ich denke, ich finde einen Wagen, der mich zu unserer Karre mitnimmt.«
    »Sie wollen doch sicher nach New York?«, fragte Belford Julian Greco. »Ich kann Sie mitnehmen.«
    Für Julian hatte es keinen Sinn, den Chef von einer anderen Stelle aus anzurufen als von seiner Wohnung, denn er konnte ja immer nur den Anruf bestellen. Er nahm das Angebot an.
    Sobald sie die Tankstelle verlassen hatten, wandte Corry Belford sein Gesicht seinem Beifahrer zu und fragte: »Pech gehabt, was? Scheinen hochgenommen worden zu sein?«
    Julian hatte sein Gesicht in der Gewalt. Er antwortete nicht. Mr. Belford schwadronierte munter darauflos.
    »Empfinde tiefes Mitgefühl«, lachte er. »Hatte selbst vor einiger Zeit Pech. Musste unbedingt aus Chicago verschwinden. Ich bin nämlich aus Chicago. Sie hören es wohl an meinem Akzent. Muss mich jetzt im alten New York nach einem neuen Job umsehen. Kenne leider keine Seele dort. Können Sie mir behilflich sein, Mr.…?«
    »Greco«, antwortete Julian, »aber ich glaube nicht, dass ich etwas für Sie tun kann.«
    »Schade«, sagte der Mann aus Chicago. »Dabei glaubte ich schon, eine Menge Glück gehabt zu haben, als ich Sie so betrübt am Straßenrand stehen sah.«
    »Ich sehe keinen Zusammenhang.«
    Corry Belford überholte mit Eleganz einen Lastwagen, zwängte sein kleines Auto so knapp dem Überholten vor die Nase, dass der Fahrer wütend hupte, aber das schien den Chicagoer nicht zu stören.
    »Sehen Sie«, sagte er lässig und schob sich den Hut aus der Stirn, »ich dachte mir folgendes. Wenn einem Mann die Ventile aus allen vier Reifen gedreht werden, dann ist das ein übler Streich, der ihm gespielt wurde. Es ist doch selbstverständlich, dass das Opfer eines solchen Streiches nun das heftige Bedürfnis empfindet, dem Urheber des Scherzes seinerseits einen Streich zu spielen. Manchmal aber kann man so etwas nicht allein durchführen und braucht die richtigen Leute dazu.. Hören Sie, Mr. Greco, ich bin der richtige Mann, um Streiche zu spielen.«
    Julian sah den so gleichmütig wirkenden Fremden an.
    »Was können Sie?«, fragte er vorsichtig.
    Der Blonde zeigte seine gesunden Zähne.
    »Nun, ich kann jemandem die Luft ablassen… nicht nur aus Autoreifen.«
    Er presste den Mund zusammen, und plötzlich wirkte er hart und grausam.
    Julian Greco rechnete. Er wusste nicht, wie der Chef reagieren würde, wenn er ihm die Hiobsbotschaft mitteilte. Vielleicht war es gut, die Adresse eines Mannes zu wissen, der die Verhältnisse in New York nicht kannte, und der darum auch nicht wusste, wann und vor wem man sich fürchten musste.
    »Stoppen Sie bitte hier vor dem Taxistand, Mr. Belford«, sagte er freundlich. »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Wissen Sie schon ein Hotel? Nein? Dann empfehle ich Ihnen Tenders Boarding in der 112. Straße. Es ist billig, und dem Besitzer ist es völlig gleichgültig, mit welchem Namen Sie sich ins Gästebuch eintragen.«
    »Danke für den Tipp«, antwortete Corry Belford, legte einen Zeigefinger an den Hut und steuerte seinen Wagen wieder in den Verkehr.
    Greco bestieg ein Taxi und ließ sich zu seiner Wohnung in der 47. Straße fahren. Noch in Hut und Mantel wählte er die Nummer LW 5 71 11. Wie immer meldete sich eine Männerstimme mit »Hallo«. Julian nannte seinen Namen und legte auf. Er zog Hut und Mantel aus, steckte sich eine Zigarette an und ging unruhig auf und ab.
    Das Telefon schrillte. Er zögerte, bevor er abnahm.
    »Was gibt’s?«, fragte

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