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0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

Titel: 0044 - Wir kämpften nach drei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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denke, es wird Sie interessieren, wenn Ihr Kollege Cotton Ihnen erklärt, welcher Sinn hinter dem Ganzen steckte.«
    Er nickte mir zu. Ich stand auf.
    »Ihr wißt alle, Jungens, daß es keinen Sinn hat, die kleinen Fische einer Rauschgiftgang hochzunehmen, man muß den Kopf bekommen«, sagte ich. »Nun, in diesem Falle konnten wir an den Kopf nicht heran. Alle entscheidenden Verhandlungen führte er telefonisch, und er hatte ein Anrufsystem ausgeknobelt, das es unmöglich machte, ihn durch einen technischen Trick zu ermitteln. Wir konnten ihn nicht einmal dann ermitteln, als es uns gelungen war, ihm durch einen Haufen von Mittelsmännern eine Sendung Kokain anzubieten. Die finanzielle Seite des Geschäftes wurde abgewickelt, und es stand nur noch die Übergabe der Ware aus. Damit standen wir vor der Wahl, unser Spiel aufzugeben und ihm damit zu verraten, daß die Polizei auf seiner Spur war, oder ihm tatsächlich fünf Kisten mit Kokain auszuhändigen. Da das eine sowenig in Frage kam wie das andere, machten wir aus der Not eine Tugend. Das FBI gründete selbst eine Rauschgiftbande, die unter der Führung von John Steen die von ihr selbst gelieferten Kisten, in denen natürlich kein Rauschgift war, als Kokain stahl. Gleichzeitig sollte das Rauschgiftmonopol des Chefs durch unsere Gang gebrochen und er dadurch zu einem Angriff auf die Steen-Bande herausgefordert werden. Mit demselben großen Schachzug hofften wir, einen unserer Leute, meinen Freund Phil, in die Chef-Bande einzuschleusen. Nun, da wir wußten, wo die Ware übergeben werden sollte, war es nicht schwer, einen Raubüberfall zu organisieren, der durchaus echt wirkte. Einige von euch sind dabeigewesen. Wir haben für diesen Zweck die Staate Street 225 für einige Zeit für den allgemeinen Verkehr gesperrt, spielten an einer bestimmten Stelle die wilden Männer und sorgten dann dafür, daß Phil Decker in der Rolle des Chicagoer Gangsters Corry Beiford mit den eben Ausgeraubten Kontakt bekam. Bis dahin lief die Sache gut, aber von diesem Augenblick an mußten wir sehr vorsichtig sein. Denn wenn in dem Chef der Verdacht wach wurde, daß Steen und das FBI identisch waren, blieben unsere Bemühungen sinnlos. Wir mußten uns also genau wie echte Rauschgifthändler benehmen, aber das Gesetz erlaubte es uns natürlich nicht, Kokain tatsächlich zu verkaufen. Auch mit den Schießeisen durften wir nicht so hemmungslos umgehen, wie die andere Seite es getan hätte. Vorher schon hatten wir einige von Ihnen als angebliche Kleinhändler in die verschiedensten Positionen in Harlem eingebaut. So begann dann das große Spiel. Bei Leuten, von denen wir wußten, daß sie Kokain verkauften, erschienen Männer, die berichteten, daß sie Schnee für fünf Dollar haben könnten. Wir haben uns viel Mühe mit dieser ersten Phase gegeben. Die Männer, die von den Fünfdollarbriefen sprachen, waren in Harlem durchaus keine Unbekannten, sondern vielfach alte Kunden der Händler. Wir hatten jeden einzelnen gezwungen, in unserem Sinn zu handeln. Die ersten Namen fielen. Unser Freund Chestry bekam die ersten Gegenreaktionen zu spüren. Der Kampf in Harlem entbrannte. Durch den vorhergegangenen Raub mußte es dem Chef als wahrscheinlich erscheinen, daß John Steen gestohlenes Kokain so billig verschleudern konnte. Mein Freund Phil Decker hatte unterdessen den Chef um weitere drei Kisten Rauschgift geschädigt, indem er Julian Greco zum Absprung bewegte. Der Chef, der sich von zwei Seiten bedroht sah, mußte handeln. Phil tat alles, um die zweite Kokainpartie an John Steen zu verkaufen, um damit zu erreichen, daß der Chef auf Steens Spur kam und ihn angriff. Genau das gelang. Wie wir erwartet hatten, griffen Leute des Chefs im Moment der Übergabe Steen an. Wir hatten alles vorbereitet, um sie abzufangen, aber wir hatten nicht mit der Waffe gerechnet, die sie benutzten. Sie warfen Handgranaten, setzten dadurch das Funksprechgerät in unserem Wagen außer Betrieb. Wir konnten die Sperren nicht alarmieren. Die Burschen entkamen. Bei diesem Unternehmen war Alger Roggins der Führer. Wir versuchten nun, es dem Chef leichtzumachen, das Haus John Steens zu entdecken. Da wir wußten, daß er Tenders Boardinghouse, in dem die Greco-Bande mit Phil zuletzt gewohnt hatte, beobachten ließ, schickten wir Phil und unseren Freund Henry Deel hin, um eine angebliche Aktentasche mit fünfundzwanzigtausend Dollar zu holen, die wir allerdings vorher in Sicherheit gebracht hatten. Der Chef ließ die Gruppe

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