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0045 - Der Höllensumpf

0045 - Der Höllensumpf

Titel: 0045 - Der Höllensumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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dazu.
    »Da können Sie Gift darauf nehmen!«, kam die Antwort postwendend. »Sie interessieren sich doch für ein Wesen, das angeblich Leuten an die Kehle fährt und sie killt. So wie’s in der Zeitung stand. Ich weiß, wo das Wesen heute noch aufkreuzen wird. Aber Sie müssen sich beeilen, Professor. Wie bekomme ich mein Geld von Ihnen? Ich habe den ganzen Abend über versucht, Sie zu erreichen. Aber Sie waren ja nicht da. Wir können uns nämlich kaum mehr für diese Geldangelegenheit treffen, wenn Sie noch einigermaßen zurechtkommen wollen. Aber Sie sind doch ein Kavalier, Mister Professor Zamorra?«
    »Sprechen Sie doch endlich«, brach es aus Zamorra heraus, der sich nur mühsam zurückgehalten hatte, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. »Wo muss ich hin, um dieses Wesen zu treffen?«
    »Und Sie zahlen bestimmt?«
    »In drei Teufels Namen – ich zahle bestimmt!«
    »Die Geschichte hat aber trotzdem noch einen Haken.«
    »Welchen denn?«
    »Woher soll ich wissen, dass Sie das Zusammentreffen mit diesem Wesen überhaupt überleben? Und Sie wissen’s doch: Die Schecks von Toten werden automatisch gesperrt. Bei Ausländern sind sie noch pingeliger. Nein. Bevor ich noch einen weiteren Ton sage, muss ich schon sicher sein, dass ich den Zaster auch bekomme.«
    Professor Zamorra fuhr sich durch sein Haar. Ein geldgieriges Callgirl ist eine äußerst komplizierte Verhandlungspartnerin. Sie hatte Bedenken wegen des Timings der Geldübergabe. Diese Bedenken musste er ausräumen. So schnell wie nur irgend möglich.
    Schließlich hatte sie schon angedeutet, dass Sie den Hauptteil ihrer Information erst dann ausspucken würde, wenn sie das Geld – und zwar bar – in Händen hatte.
    »Ich mache Ihnen einen Kompromissvorschlag«, sagte Professor Zamorra, so ruhig er nur konnte und wusste doch, dass die Zeit bereits gegen ihn arbeitete. Aber gleichzeitig brauchte er die Information. »Ich hinterlege das Geld bar an der Rezeption meines Hotels. Sie sagen jetzt schon was ich wissen muss, und Sie holen sich das Geld ab, wenn Sie Lust dazu haben.«
    Drei Sekunden Schweigen. »Nein, Herr Professor«, kam es dann so bestimmt, dass Zamorra einsah, die Frau nicht mehr umstimmen zu können. Und dabei lief ihm die Zeit unter den Füßen weg.
    »Was dann?«, fragte er fast flehend.
    »Ich habe mich genau über Sie erkundigt«, meinte Miss Linda Lee.
    »Sie reisen mit einer Sekretärin namens Nicole Duval. Geben Sie ihr das Geld. Mit einem Taxi ist sie in zehn Minuten in der Calle Sonora. Wenn ich das Geld habe, rufe ich sofort zurück.«
    »Einverstanden.«
    Professor Zamorra musste dieses Wort förmlich aus sich herauspressen. Freiwillig wollte es ihm nicht über die Lippen gehen. Er hing den Hörer an die Gabel, biss die Zähne zusammen und ging zur Rezeption zurück, wo Nicole und Bill noch auf ihn warteten. Mit wenigen Worten klärte er die beiden auf. Nicole war sofort einverstanden, diesen wichtigen Botendienst zu leisten. Weitere drei Minuten dauerte es, bis das Taxi vor der Tür stand und die Hotelleitung den Barscheck Professor Zamorras eingelöst hatte.
    Dann kam das Warten.
    Professor Zamorra wurde das Gefühl nicht los, Geld aus dem Fenster hinausgeworfen zu haben.
    ***
    Aldo Terzano hatte es eilig, an das vermeintliche Ziel seiner Wünsche zu kommen. Er trieb seinen Fahrer zur Eile an.
    »Nun leg’ dir endlich mal ‘nen Bleifuß zu!«, blaffte er nach vorne, bediente sich diesmal selbst aus der Bar und rutschte im übrigen unruhig in seinem bequemen Sitz nebst gepolsterter Armleiste hin und her.
    Wenn er nur gewusst hätte, woher dieses ungute Gefühl plötzlich gekommen war!
    Irgendwie war es ja schon den ganzen Tag über latent vorhanden gewesen, doch je mehr sie sich Perentas Grundstück näherten, umso schlimmer wurde es mit dieser verdammten Unruhe. Sie saß wie eine unheilbare Gicht in seinen Gliedern, gab ihn nicht mehr frei.
    Terzano hatte sich in einem Augenblick der Euphorie geschworen gehabt, nie mehr nach einem ordinären Zigarillo zu greifen.
    Jetzt tat er es.
    Er musste sogar einen seiner Leute dafür anbetteln, aber er hätte in diesem Augenblick einfach keine dieser dicken Havannas vertragen.
    Der Satan mochte wissen, warum.
    Aldo Terzano rauchte nur einige hastige Züge, dann drückte er das Stäbchen wieder im überdimensionierten Aschenbecher des Caddys aus. Plötzlich schien es ihm, als würde der ganze Wagen nach Morenos Zigarren riechen, was natürlich unmöglich war. Er saß im Cadillac

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