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0045 - Der Höllensumpf

0045 - Der Höllensumpf

Titel: 0045 - Der Höllensumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Luxingtons, und Luxington war erklärter Nichtraucher gewesen. Mit dem letzten Sarkasmus, den Terzano noch aufbringen konnte, dachte er daran, dass ihn seine Aversion gegen Nikotin in jeder Form auch nicht vor einem frühzeitigen Tod bewahrt hatte.
    Aldo Terzano fühlte Galgenhumor in sich hochsteigen, eine Gefühlsregung, die ihm bisher immer fremd geblieben war.
    Woher kam diese verdammte Gefühlsregung?
    In Gedanken schüttelte Terzano unwirsch den Kopf. Er musste jetzt die Nerven bewahren. Gerade jetzt. Gerade in dieser nächsten halben Stunde, die für sein weiteres Leben schließlich von entscheidender Bedeutung sein würde.
    Für sein weiteres Leben?
    Wieder dieses verflixte Bohren in seiner Magengrube. Dabei hatte er absichtlich zu Abend sehr leicht gegessen. Rührei mit Spinat und zwei gutverdauliche Toasts.
    »Mach schneller, Ben«, rief Aldo Terzano, und hätte er in den Spiegel neben sich gesehen, hätte er bemerkt, dass sich auf seinem Gesicht hektische rote Flecken gebildet hatten. Fast wie bei einer Allergie gegen Perentas…
    Der schwer gepanzerte Caddy hatte keinen wesentlich größeren Motor eingebaut bekommen, weshalb er sich an der Steigung, an der er sich gerade befand, etwas schwer tat. Trotzdem beschleunigte der Wagen zur Beruhigung Terzanos ein wenig.
    Leonardo Perenta hatte seine Luxusvilla etwas außerhalb der Stadt – im Südwesten, wo die Obstplantagen sich hinziehen – auf der Spitze einer niedrigen Bergkuppe.
    Villa…
    Sicher. Das Haus war sehr modern gebaut, und vermutlich hatten auch einige Architekten und Innenarchitekten immense Brötchen bei seiner Errichtung verdient, aber gleichzeitig hatte Leonardo Perenta nicht nur Geschmack, sondern auch strategisches Geschick bewiesen.
    Auf der Rückseite war der Hügel der Steinhalden wegen auch für Autos mit Vierradantrieb nicht zu nehmen, kaum ein Unterschied zur gewaltsam kahl geschlagenen Vorderseite, doch alle Begrenzungen des Grundstücks hatten zumindest gemeinsam, dass sie von einer zwei Mann hohen Mauer mit spitzen Glasscherben obenauf repräsentiert wurden. Dass die Glasscherben gar keine Glasscherben waren, sondern Metallsplitter, die obendrein untereinander mit Kupferdrähten verbunden und mit einer tödlichen Stromspannung geladen waren, wussten nur die Eingeweihten.
    Und davon gab es nicht einmal eine Handvoll. Die drei Techniker, die dieses Wunderwerk eingebaut hatten, waren allesamt bald nach der erfolgreichen Durchführung ihres Auftrags auf mysteriöse Art und Weise ums Leben gekommen.
    Auch Aldo Terzano wusste nichts von diesem tückischen Hindernis. Der Caddy war gepanzert. Also würde seine Frontpartie auch eine Durchbrechung des schmiedeeisernen Tores einigermaßen überstehen. Wie der Wagen danach aussah, kümmerte Terzano in diesem Zusammenhang weniger.
    Er war von Mordlust erfüllt.
    »Ben«, sagte er und zwang sich zur Ruhe dabei. »Mach die Augen zu und fahr durch. Wir warten nicht, bis das Gatter geöffnet wird.«
    Im Schein der Armaturenbeleuchtung registrierte Aldo Terzano, dass der Fahrer ergeben nickte. Der Caddy beschleunigte ein weiteres kleines Stück. Ein Wachtposten sprang flink zur Seite.
    Dann krachte es ganz fürchterlich.
    Wer hat es schon jemals erlebt, wie ein Panzer auf den anderen kracht. Die Geräuschkulisse jedenfalls ist außerordentlich beachtlich und ähnelt einer mittleren Explosion, wenn man von der Druckwelle einmal absieht.
    Sieger blieb der Cadillac.
    Der gepanzerte Wagen ließ ein Wrack von Schmiedeeisenkunst zurück, ein Inferno an unschön verbogenen Stäben – selbst hatte er nur erhebliche Lackschäden davongetragen, die jedoch im Gegensatz zum Tor wieder reparierbar waren. Der Wagen schoss weiter und näherte sich immer mehr der Auffahrt zur pompösen Freitreppe, die die Villa zur Frontseite hin abschloss.
    Diese kurze Fahrt erinnerte Aldo Terzano irgendwie an ein Spießrutenlaufen. Sie legten kaum einen Yard zurück, ohne dass ein Blitzlicht aufflammte.
    Das fand Terzano sehr seltsam. Es dauerte einige Zeit, bis die bittere Erkenntnis bei ihm einrastete.
    Aber da war Ben, der Fahrer, schon tot. Er hatte versucht, auszusteigen und war von einer Garbe aus einer Maschinenpistole niedergemäht worden.
    Rico wurde sofort darauf erschossen. Dann der dritte. Aldo saß noch im Caddy und horchte fast am Bodenblech, so tief hatte er sich nach den ersten Schüssen gebückt.
    Er hatte ein Bild in der Hand. Gerade noch hatte er es herausbekommen.
    »Soro!«, murmelte er beschwörend.

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