0046 - Geschäfte mit Arkon-Stahl
Sippenangehörigen gegenüber machte er keinen Hehl daraus. Doch er erhielt nicht von allen Seiten Zustimmung; besonders Ocxal war gegen jede Verbindung mit Perry Rhodan.
„Wenn Cekztel dein Spiel durchschaut. Talamon, dann gibt es sehr bald keine Talamon-Sippe mehr", warnte er.
Talamon hatte ein fröhliches Lächeln dafür übrig. „Darum darf Cekztel eben nichts erfahren!" Dann hatte er dieses Thema schon vergessen. „Aber du brauchst dich nicht an dem großen Geschäft zu beteiligen, Ocxal. Ich habe mit Rhodan abgeschlossen!"
Ocxal wollte jedoch am Geschäft beteiligt sein. Es ging um diese fast unvorstellbare Menge Arkon-T-Stahlschrott, und für jeden Sippenangehörigen stand eine beträchtliche Summe in Aussicht, wenn das Geschäft realisiert wurde.
„Wo ist das Material denn zu holen?" zeigte Ocxal mit dieser Frage sein Geschäftsinteresse an. Talamon grinste sie der Reihe nach an. Er wartete auf ihre dummen Gesichter. Er hatte Rhodan auch dumm angestarrt, als dieser auf seine gleiche Frage gesagt hatte: „Auf Honur!"
„Wo? Auf Honur?" in Gresjas Stimme schwang Entsetzen mit. Talamon grinste und nickte. „Sollen wir uns auch die Seuche holen? Diese wahnsinnige Fröhlichkeitspest?" fragte Ocxal scharf.
„Ihr seid Trottel", gab der alte Talamon jetzt seine Erwiderung ab. „Bis heute habe ich die dicken Geschäfte hereingeholt und abgeschlossen. Ihr konntet hinterher immer nur das Geld einstecken. Glaubt ihr, ich wäre schon verkalkt und hätte nicht an die Honur-Seuche gedacht? Rhodan hat sie aber auch nicht vergessen. Darum ging er kein Wagnis ein, mir zu verraten, wo der feine Schrott liegt. Wir können uns den Schiffsfriedhof auf diesem verbotenen Planeten nur ansehen. Für den Augenblick reicht es vollkommen. Wir machen Bestandsaufnahme, rechnen grob alles durch - und wenn ich Rhodan in der letzten Verhandlung richtig verstanden habe, dann brauchen wir an ihn nichts zu zahlen und haben nur unsere Finger von fünf großen Frachtschiffen und einem Arkon-Schlachtkreuzer zu lassen! Die will er für sich reservieren! - Na, ihr Sippenbrüder, ist das kein Geschäft?"
Talamon triumphiere. Ocxal dachte an die Seuche, der siebenhundert Mann der TITAN-Besatzung zum Opfer gefallen waren - eine Hyper-Euphorie, die durch Bärchen, die auf Honur als Haustiere gehalten wurden, hervorgerufen worden war.
„Rhodan wird uns das Gegenmittel liefern, Ocxal! Hast du vergessen, daß er auf Aralon war und viele Leute seiner Besatzung erkrankt waren? Sind sie heute noch krank?"
Ocxal sah sich seinen Patriarchen nachdenklich an. Das jugendliche Feuer in Talamons Augen gefiel ihm nicht. Er mußte ihn bremsen, sonst führte er die gesamte Sippe ins Verderben: „Wenn Cekztel, der Chef aller Sippen, auch nur den leisesten Verdacht hegt, rottet er uns aus! Und wenn Topthor etwas ahnt, vergißt er, wessen Freund er ist! Er haßt Perry Rhodan mit seiner ganzen Kraft!"
Talamons Gesicht erstarrte. „Und damit keiner von euch auf den Gedanken kommt, Cekztel oder Topthor einen Wink zu geben, deshalb bleibt die Funkstille auf Empfang und Sendung nach wie vor bestehen!"
Er erhob sich und ging in seine Kabine, dabei dachte er weniger an das große Geschäft als an Perry Rhodan. Talamon begriff immer deutlicher, daß er in Rhodan den ehrlichsten aller Freunde gefunden hatte, wenn er selbst ehrlich blieb.
*
Auf der GANYMED gab es Kurzalarm. Vor wenigen Minuten war Oberst Freyt, Kommandant dieses 840 Meter langen Schlachtschiffes, von einer Besprechung beim Chef zurückgekommen. Fünfhundert Menschen besetzten blitzschnell ihre Posten. Im Heck des Schiffes liefen die Aggregate und Konverter an. Die GANY-MED machte sich zum Abflug bereit. Nur die Offiziere in der Zentrale kannten das Ziel. Allmählich beschleunigte das Schlachtschiff. Immer größer wurde der Abstand zum Kugelraumer TITAN. Die Bordpositronik steuerte die Beschleunigung.
Fast teilnahmslos saß Oberst Freyt im Pilotensitz und blickte auf den großen Rundsichtschirm. Vor zehn Minuten war die TITAN als winziger Punkt darauf verschwunden. Talamons TAL VI, vollkommen abgeblendet und umhüllt vom Ortungsschutz der Riesenkugel, sandte gerade über Rhodans superstarken Schiffssender einen Rafferspruch ab.
„Pips!" hatte es gemacht, als der Empfänger der GANYMED die Sendung mit aufnahm.
Oberst Freyt drehte sich nach seinem Positronik-Offizier um. Der nickte nur. Das war alles. Freyt stellte keine Frage. Er wußte, daß sämtliche Sprung-Koordinaten und alle
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