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0048 - Rotes Auge Beteigeuze

Titel: 0048 - Rotes Auge Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Womöglich wird der Spalt breiter. Viel Glück, Tiff! Vielleicht schaffen wir es.”
    Mit einem plötzlichen Schwall brach das Meer in die Schleuse. Innerhalb einer einzigen Sekunde stieg es bis zur Decke und füllte den ganzen Raum aus. McClears und Tiff hielten die Luft an und ließen sich zu Boden sinken. Sie spürten den Wasserdruck; in ihren Ohren begann es zu sausen, und der Sauerstoffmangel lahmte ihre Bewegungen. McClears erreichte mit seinen tastenden Fingern den oberen Rand des Spalts.
    Er zog sich herab und griff in etwas Bewegliches. Wäre das Wasser nicht gewesen, so hätte er einen Schrei ausgestoßen, so aber entwich die aufgespeicherte Luft mit einem unhörbaren Gurgeln seinen überanstrengten Lungen. Noch einige Sekunden, dann war er erledigt...
     
    *
     
    Die Aquas der Vorhut verlangsamten ihre Geschwindigkeit und formierten sich neu. „Was ist los?” fragte Andre Noir durch ein hypnotisches Gedankenbild. Prompt empfingen Marshall und Gucky die Antwort: „Die Wasserfestung der Fremden. Wir sind angelangt. Sie haben spezielle Türen, die von hier aus zu ihnen führen.”
    In der gleichen Sekunde kamen die ersten Hilferufe Tiffs. Gucky peilte und dachte zu Marshall: Keine zehn Meter vor uns. Soll ich springen? Nein, warte! Vielleicht können wir helfen, ohne daß die Topsider es bemerken! Vor ihnen in der ewigen Dämmerung des Meeres schimmerte die Wandung der künstlichen Insel. Sie stand auf runden Stützpfeilern und endete gut zwanzig Meter unter der Wasseroberfläche. Eine Reihe von schmalen Schlitzen deuteten Schleusen an. Von hier aus also betraten die Aquas das Reich der Topsider, wenn sie dazu aufgefordert wurden. Jetzt werden sie geholt!
    Marshall nickte in seinem Helm. Es war ein eigenartiges Gefühl, auf dem schlanken Körper eines Fischwesens zu sitzen wie auf einem Pferd. Anpeilen, Gucky! Der Mausbiber, der unter anderen Umständen einen Mordsspaß an der Exkursion unter Wasser gehabt hätte, lenkte sein Reittier näher an die graue Wand der Metallinsel heran. Vor einer der eingelassenen Schleusentüren hielt er an. Hier ist es! Sie werden gebracht. Tiff ist bereits in der Kammer. McClears unterhält sich noch.
    Marshall wußte es längst. Er wußte noch mehr. Oben auf der Plattform stehen Posten mit Strahlgewehren. Falls McClears und Tiff auftauchen... Noir war als Suggestor natürlich auch ein schwacher Telepath. Er konnte die gedanklichen Impulse Guckys und Marshalls verstehen und war unterrichtet. Sofort gab er den Aquas seine Anweisungen. Die Fischmenschen ohne Last stoben wie auf ein Kommando auseinander, schwammen zur Oberfläche empor und tummelten sich dort, wie sie es gewohnt waren. Sie schossen blitzschnell wie Pfeile hin und her, wühlten das Wasser auf, sprangen meterhoch in die sonnige Luft hinaus und fielen klatschend in ihr Element zurück.
    Die sechs Topsider senkten ihre Gewehre. Das war ein Anblick, den sie gewohnt waren. Jetzt dringt das Wasser ein, signalisiert Tiff, dachte Gucky. Und nach einigen Sekunden: Der Spalt ist zu schmal, um McClears und Tiff durchzulassen.
    Marshall antwortete: Aufmachen, Gucky! Der Mausbiber schwamm noch dichter an das stählerne Gefängnis heran und konzentrierte sich auf die angehaltene Schiebetür. Langsam begann sich ihr unterer Rand nach oben zu bewegen. Zwar drang nun das Wasser noch schneller in die dahinterliegende Kammer ein, aber der Spalt wurde groß genug, um einen Menschen durchzulassen. Hoffentlich begriffen die beiden zum Tode Verurteilten das schnell genug. Sie begriffen.
    Gucky ließ seinen Aqua etwas absinken und griff in den Spalt hinein. Er bekam einen tastenden Arm zu fassen, zog an ihm und zerrte McClears durch den schmalen Spalt. Der Major hatte die Augen halb geöffnet, schien aber nicht viel zu sehen. Eine große Luftblase quoll aus seinem Mund und stieg schnell der Oberfläche entgegen. Schnell, Marshall. Er kann es noch zehn Sekunden aushalten. Bringe ihn weit genug fort und dann nach oben. Tauchen könnt ihr immer wieder.
    Marshall übernahm McClears, der sich nicht wehrte und alles willenlos mit sich geschehen ließ. Noir leitete den Befehl an den Aqua weiter. Nur mit Mühe gelang es Marshall, sich und McClears festzuhalten, so gewaltig war die Beschleunigung, mit der sie nun durch das wie zähflüssig wirkende Wasser davon schossen. Gucky zögerte keine Sekunde mehr. Er zwängte sich durch den schmalen Spalt in die Schleusenkammer und erblickte Tiff sofort, der seinen Fluchtversuch aufgegeben hatte und zur

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