0048 - Rotes Auge Beteigeuze
Männern der „Dritten Macht” kommandiert, jenem Staatsgebilde, das mit Hilfe der Arkoniden aufgebaut worden war. In Terrania, im Herzen der Wüste Gobi gelegen, herrschte Hochbetrieb. Die Millionenstadt, Keimzelle der geeinten Erde, erwartete den Bericht ihres ersten Bürgers, der nach halbjähriger Abwesenheit endlich wieder zum Heimatplaneten zurückgekehrt war.
Niemand wußte, was in diesen sechs Monaten geschehen war, aber jeder ahnte, daß Ereignisse von äußerster Wichtigkeit Perry Rhodan so lange von der Erde ferngehalten hatten. Chef-Ingenieur Kowalski und Elektronen-Techniker Harper hatten Feierabend und saßen erwartungsvoll vor ihren Tele-Schirmen im gemeinsamen Wohnraum, den sie noch mit zwei Kollegen teilten, die Spätschicht hatten. Das Stationsbild zeigte den Weltraum. Im Hintergrund schwebte die Milchstraße, davor stand der Schatten eines torpedoförmigen Schiffes. Nur ein einziges Wort verriet die Sendestation der angekündigten Sendung von Terravision: Terrania. Jeder Mensch der Erde wußte nun, daß ein großes Ereignis bevorstand. Es würde niemand geben, der diese Sendung versäumte. Die Weltregierung sprach zur Bevölkerung eines ganzen Planeten, vielleicht sogar der Administrator selbst - Perry Rhodan.
„Er ist heute zurückgekommen”, sagte Kowalski, und Harper wußte, wen er meinte. Jeder hatte den gewaltigen Kugelraumer landen sehen, ein Schiff, wie es die Erde noch nie zuvor erblickt hatte. Anderthalb Kilometer maß die Riesenkugel im Durchmesser. In schwarzen Lettern stand an ihrer Arkonitwandung der Name: TITAN.
„Ich bin gespannt, welche Neuigkeiten er uns mitzuteilen hat.” Er - das war Perry Rhodan, jener Mann, der die Erde geeint und der sie zu einer galaktischen Großmacht gemacht hatte. Vielleicht war er der einzige lebende Mensch, der keine Feinde besaß - wenigstens nicht auf der Erde und unter den Menschen. Draußen in den Weiten des Weltraumes aber ...
„Wir werden ja sehen”, murmelte Harper und räkelte sich im Sessel. „Jedenfalls hat sich eins nicht geändert: Die Pausen im Fernsehen sind geblieben. Ah - es geht los!”
Die silbern schimmernde Milchstraße auf dem Schirm erlosch und machte dem Gesicht eines Mannes Platz. Jeder kannte dieses Gesicht. Es gehörte Colonel Albrecht Klein, dem Stellvertreter Rhodans. Während der Abwesenheit des Administrators vertrat er die Belange der Dritten Macht und leitete die Geschäfte der Weltregierung, von Allan D. Mercant tatkräftig unterstützt.
„Freunde! Terraner!” Oberst Klein legte eine wirkungsvolle Pause ein und sah mit einem freundlichen Lächeln in die Kamera - und somit quasi in die Augen von mehr als zwei Milliarden Menschen. „Perry Rhodan ist von seiner Expedition in den Raum zurückgekehrt und wird Sie über die wichtigsten Ereignisse kurz informieren. Ein ausführlicher Bericht ist in den nächsten Tagen zu erwarten, so daß ich um Verständnis bitte, wenn der Herr Administrator sich kurz faßt. Ich übergebe Perry Rhodan hiermit das Wort.”
Oberst Klein rückte mit einem lächelnden Nicken beiseite und verschwand von der Bildfläche der Schirme. Auch von Kowalskis Schirm, natürlich.
„Ging ja ziemlich kurz und schmerzlos”, bemerkte Harper und sah interessiert zu, wie die sich zurückziehende Kamera Klein wieder einfing und dann den Saal wiedergab, in dem die Delegierten des Rates der Weltregierung an einem hufeisenförmigen Tisch saßen. „Dort - das ist er.” Kowalski nickte. Er hatte Rhodan schon längst erkannt. Die knapp sitzende Uniform der Raumflotte betonte seine Figur, als er sich nun mit einem dünnen Lächeln erhob und zum Rednerpodium schritt. Er drückte Oberst Klein die Hand - und dann stand er vor der Kamera, die sein Bild in alle Teile der Welt brachte, selbst bis in das kleinste Negerdorf irgendwo in Afrika.
Simultan-Translatoren verwandelten jedes seiner Worte in Sekundenschnelle sofort in die Sprache des jeweiligen Landes, in dem das Bild und der Ton empfangen wurden. Jeder konnte somit seine Worte verstehen, auch wenn er Englisch sprach.
„Terraner!” Rhodans Stimme klang ein wenig belegt, wenn er auch immer noch lächelte. In seinen grauen Augen schien die Zeitlosigkeit des unendlichen Raumes zu schimmern, der seine zweite Heimat geworden war. Aber diese Zeitlosigkeit strahlte nicht wie sonst, sondern wurde durch einen Ausdruck der Besorgnis in den Hintergrund gerückt.
„In den vergangenen sechs Monaten hat sich viel ereignet - sowohl hier auf der Erde, als
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