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005 - Festung des Blutes

005 - Festung des Blutes

Titel: 005 - Festung des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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das etwa dreißig Schritt entfernte Ungeheuer. Im Hals der Bestie bildete sich rings um den Pfeil ein violetter Fleck, dessen Umfang zunahm, bis er den Durchmesser einer Männerhand hatte. Ein schmatzendes Geräusch erklang, aber die scheußliche Kreatur wurde nicht langsamer, sondern bewegte sich im Gegenteil mit wachsendem Tempo auf die Männer zu.
    Auch Toono feuerte einen Bolzen ab mit derselben Wirkung.
    Gosseyn deutete auf den Gang, der zu der Tür führen musste, die Maddrax ihm beschrieben hatte.
    »Dort entlang!« Sie rannten weiter, und Gosseyn stellte mit Genugtuung fest, dass sie schneller waren als das Ungeheuer. Es folgte ihnen aber, fest entschlossen, den Eindringlingen den Garaus zu machen.
    Gosseyn fand drei Treppenstufen, die zu einer Tür führten. Sie war verschlossen, aber auch das wussten sie aus Rivas Bericht. Während Toono Ausschau nach dem Schneckenmonster hielt, bearbeiteten die beiden anderen mit Beilen das Holz der Tür. Schnell hatten sie ein Schlupfloch geschaffen, das gerade genügend Platz bot, um sich hindurch zu zwängen. Sie schlüpften in den Raum hinein; Toono folgte ihnen mit hektischen Bewegungen.
    »Ich konnte es schon hören!«, berichtete er atemlos. »Es kommt!«
    »Dann schnell!«
    Bevor der riesenhafte Leib vor dem Schlupfloch auftauchte, verließen sie den Raum durch die zweite Tür.
    Toono leuchtete mit der Fackel, und die Männer tasteten sich durch verlassene Räume. Ihre Blicke fielen auf seltsame Dinge und merkwürdige Kästen mit stumpfgrauen Fenstern. Keiner von ihnen fühlte sich wohl in seiner Haut. Wenngleich sie jetzt nicht mehr von den Kreaturen der Unterwelt bedroht wurden, so konnten sie doch jeden Moment von den Nosfera entdeckt und angegriffen werden.
    Doch der Gedanke an die Snäkke, die sich hinter ihnen gewiss an der Tür zu schaffen machte und sie zu sprengen versuchte, trieb sie weiter voran. Sie stiegen über Unrat und Schutt und stießen auf Berge von alten Knochen und Schädeln.
    Schließlich fanden sie eine nach oben führende Treppe, die in einem Korridor endete, von dem Gänge und Türen abzweigten.
    Gosseyn blieb plötzlich stehen.
    »Still!«
    »Was ist?«, hauchte Almar.
    »Hörst du nichts?«
    Vorsichtig, als könne der Boden unter ihnen nachgeben, pirschten sie an der glatten Mauer entlang. Als sie die nächste Tür erreichten, hörte Gosseyn ein scharrendes Geräusch, das ihn herumfahren ließ.
    Aus den Nebengängen quollen Gestalten, die sich im Nu um sie scharten und sie mit ihren Waffen bedrohten. Innerhalb von Sekunden waren die drei Männer eingekreist. Sie blieben an der Wand stehen und starrten mit klopfenden Herzen und zitternden Knien auf die merkwürdige Versammlung.
    »Wer seid ihr?«, fragte jemand.
    Gosseyn atmete erleichtert aus. Die Fremden sprachen im Dialekt der Suizzani. Keine Verbündeten der Nosfera also. Toono, der totenbleich zwischen ihm und Almar eingekeilt war, ließ sein Schwert sinken. Almar schaute von rechts nach links. Die Gestalten sahen abgerissen und ungepflegt aus. Sie wirkten zwar nicht sehr vertrauenswürdig, aber auch nicht feindlich.
    »Wir suchen unseren Freund und seinen Begleiter«, sagte Gosseyn. »Sie heißen Maddrax und Gholan.«
    »Hier bin ich!«
    Ein junger Mann trat vor, der sich als Gholan vorstellte. Er drehte sich zu seinen Gefährten um. »Wenn diese Männer Freunde von Maddrax sind, können wir ihnen trauen! Jetzt da wir wissen, dass Maddrax wirklich ein Feind der Nosfera ist.«
    Ein breitschultriger, zotteliger Mann mit dem Gebaren eines Anführers trat vor Gosseyn hin und stellte sich als Reyto vor.
    Gosseyn erfuhr, dass diese wilde Bande mit Maddrax zusammenarbeitete, dass er vor Stunden aufgebrochen war, um die Festung zu erkunden, und dass Gholan, der ihm heimlich gefolgt war, seine Gefangennahme beobachtet hatte. Deshalb hatten sie ihr Versteck in der Tiefe aufgegeben und sich unter Gholans Führung ins Parterre der Festung begeben.
    »Was ist mit den Gefangenen?«, fragte Gosseyn. »Wisst ihr, wo sie sich befinden?« Reyto zuckte die Achseln. »Maddrax wollte sie suchen.« Er kniff die Augen zusammen. »Welches Interesse habt ihr an den… Gefangenen?« Er vermied es im letzten Moment, von Sklaven zu reden.
    »Sie sind unsere Verwandten«, sagte Gosseyn. »Wir sind gekommen, um sie zu befreien.«
    »Ach, wirklich?«, meinte Reyto. Die Nachrichtschien ihn nicht sehr zu begeistern.
    »Wir dürfen keine Zeit verlieren«, unterbrach Gholan ihr Palaver. Reyto und Gosseyn stimmten ihm

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