Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
005 - Wrack aus der Vergangenheit

005 - Wrack aus der Vergangenheit

Titel: 005 - Wrack aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
Vom Netzwerk:
Tentakel zuckte zurück. Dafür schnellten zwei andere vor und peitschten in meine Richtung. Eigentlich erschienen sie wie selbständige Wesen – eben wie Schlangen, wobei die eine Sorte je ein Auge hatte und die andere blind war. Anstelle der Augen befanden sich dort krallenartige Greifwerkzeuge.
    Ich schoss noch mehrmals und sprintete dann zur wartenden Gruppe zurück.
    Jede meiner Aktionen wurde von lauten Zurufen begleitet. Als ich wieder bei ihnen war, atmeten die Gefährten erleichtert auf.
    Ich schaute zum Dschungelrand hinüber. Die Schockstrahlen hatten wenig Wirkung gezeitigt, aber doch genug, dass ich hatte fliehen können.
    »Sehr einladend ist das Gestrüpp auch wieder nicht!«, bemerkte Maister in seiner unnachahmlichen Art. Er schürzte die Lippen. »Also, wenn ihr mich fragt: Wir kehren ins Innere des Gebäudes zurück und überlassen den Rest dem Computer. Irgendwann wird es ihm sicher wieder einfallen, uns hier weg zu lassen.«
    »Du meinst, es müsste genauso kommen wie auf Phönix?«, fragte der vierunddreißigjährige Physiker Juan de Costa. Er war Energiespezialist, genauso wie Maister, obwohl der Deutsche obendrein auch noch seinen Doktortitel in Bionik hatte. Sie hatten auch noch andere Gemeinsamkeiten, obwohl de Costa ein typischer Südländer war: Beide waren klein, gemütlich und humorvoll – wenn auch von unterschiedlicher Art. Juan de Costa war manchmal recht unfreiwillig komisch, denn er stach gern mit fantastischen Theorien hervor, obwohl er damit auf Vetusta noch gar nicht gekommen war. Das hatte er bisher anderen überlassen. Und jetzt schien er den richtigen Augenblick zu sehen, einmal gründlich aufzutrumpfen.
    Maister runzelte erwartungsvoll die Stirn, aber sein leichtes Grinsen bewies deutlich, was er von den Theorien des Spaniers eigentlich hielt.
    »Ja, gewiss, Juan. Warum sollte es hier anders sein als auf Phönix: Der Computer hat sein Sicherheitsprogramm und lässt uns deshalb nicht sofort weg: Er blockiert das Star Gate. In der Pyramidenspitze gibt es zwar nach wie vor das Fluoreszenz-Feld, das Tor ist also keineswegs abgeschaltet, aber …«
    »… aber du kannst doch das eine nicht mit dem anderen vergleichen«, sagte de Costa nachsichtig. »Sind wir auf Phönix etwa von einem wild gewordenen Roboter empfangen worden?«
    »Nein!«
    »Na also! Und wieso glaubst du jetzt, dass es hier genauso ablaufen wird wie dort?«
    »Sag mir doch erst einmal, was du davon hältst …«
    Juan de Costa lächelte. Es wirkte überlegen.
    Maister grinste unbeeindruckt weiter. Er legte den Kopf schief.
    Die Szene ließ mich beinahe vergessen, was ich soeben erst am Dschungelrand erlebt hatte. Die anderen hatten es bereits vergessen, denn sie schickten sich an, über die Szene zu lachen, die ihnen de Costa und Maister darbot.
    »Und wenn ihr nicht aufhört, über zwei Gefährten zu lachen, hole ich das Ding mit den Tentakeln her!«, sagte ich deshalb zu den anderen. Das wirkte. Nicht, weil meine Worte sie überzeugt hätten: Sie besannen sich darauf, wo sie sich überhaupt befanden.
    Ich setzte dem noch eins drauf, indem ich hinzu fügte: »Und jetzt gehen wir hinein und überprüfen die Theorie von de Costa erst einmal!«
    Zuweilen konnte es schon einmal vorkommen, dass sich ansonsten distinguierte Wissenschaftler so benahmen – vor allem in einer solchen Ausnahmesituation. Auf Vetusta gab es sowieso keine Etiketten und Benimmregeln mehr. Jeder benahm sich, als gäbe es weder eine Rangordnung innerhalb des Teams, noch sonst etwas, was für eine gewisse Distanz gesorgt hätte.
    Ich passte mich dem an, indem ich de Costa auf die Schulter klopfte – diesmal ließ er es zu – und sagte: »Na, worauf warten wir denn noch, Juan?«
     
    *
     
    Wie erwähnt – Juan de Costa konnte man am ehesten so charakterisieren: Klein, gemütlich und durchaus humorvoll, entwickelte er manchmal gern fantastische Theorien, die aber meist in die Hose gingen. Und wenn er dann gar zu experimentieren begann – knallte es auch meistens. Deshalb stand er eigentlich immer unter Erfolgszwang, wenn es einmal galt. Er musste ›es bringen‹ und genau darauf, auf diese seine Charaktereigenschaft, baute ich. Wenn hier jemand Ergebnisse brachte – dann er. Obwohl seine Theorie keineswegs überzeugend geklungen hatte – auch in meinen Ohren nicht. Aber bevor wir uns dem gefährlichen Dschungel widmeten, um ihn zu erforschen, mussten wir erst einmal in der Station ›reinen Tisch‹ machen – um sozusagen den Rücken

Weitere Kostenlose Bücher