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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Hellseher
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Mann und sprach in immer dem gleichen, fast vorsichtigen Ton: »Ich habe mir ein Bild des Jungen besorgt. Wollen Sie es sehen, Thornwell?«
    Er griff geradezu gierig nach der Fotografie, hielt sie sich dicht vor die Augen, setzte sich mit einer völlig automatischen Bewegung auf einen Stuhl. Langsam entglitt das Bild seinen Händen und fiel auf den Tisch. Hamilton tastete mit den Fingerspitzen darüber, als könne er die Wangen, den Mund, das Haar des Kindes fühlen.
    Phil biss sich so heftig auf die Zähne, dass ich es knirschen hörte.
    Plötzlich stieß Hamilton Worte hervor, undeutliche, kaum zu verstehende Worte. Ich beugte mich vor, um besser zu hören.
    »Er… lebt, aber… er ist… in Gefahr… Mörder… sind um ihn, viele Mörder… Sie warten… Ein Befehl… und sie werden ihn töten… Ein Haus! Autos! Männer…! Sie stürmen ins Haus…! Dringen ein… Einer holt das Kind…! Er weiß genau Bescheid, braucht nicht zu suchen… Sie wissen alle Bescheid!«
    Er schwieg, aber seine Augen lösten sich nicht von dem Bild. Es war so still, dass ich meinen eigenen Atem hörte. .
    Ganz unvermittelt sprach der Alte weiter, und jetzt sprach er schnell, in einem veränderten, fast leiernden Tonfall: »Einen Mann kenne ich. Es ist der Mörder, dem ich schon gegenüberstand. Sie trennen sich. Zwei fahren immer weiter. Sie haben das Kind bei sich. Die anderen und der Mann, den ich kenne, steigen aus, gehen in ein Haus.«
    Wieder die unheimliche Stille, und jetzt dauerte sie so langé, dass ich, ohne es eigentlich zu wollen fragte: »Beschreiben Sie uns die Männer, Hamilton!«
    »Ein Riese und eine Schlange«, antwortete er rätselhaft. »Gift und Gewalt. Brutalität und hirnlose Kraft.«
    »Und wo befinden sich die Männer?«, fragte Phil atemlos. »Wo, Hamilton?«
    »Das Feuer und die Stelle, an der das Kind festgehalten wird, liegen nahe beieinander, sehr nahe, so nahe, dass es gefährlich ist für alle.«
    Wieder änderte sich sein Gesichtsausdruck. Er wurde schlaff, ausdruckslos und unsagbar müde. Seine Hände lösten sich von dem Bild.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er, erhob sich sehr mühsam und ging hinaus.
    Phil und ich blieben schweigend zurück. Hamilton kam nach zehn Minuten zurück. Er hatte sich das Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen. Sein Haar war wieder glatt. Als er sprach, hatte er wieder den klaren Tonfall, den wir an ihm kannten, nur schwang sehr viel Müdigkeit mit..
    »Sie haben gehört, was ich zu sagen hatte. Ich hoffe, es hilft Ihnen.«
    »Ich wollte, es wäre deutlicher gewesen«, antwortete ich.
    »Was ich sehe, sehe ich in Bildern, Agent Cotton… Nüchtern ausgedrückt dürfte meine Geschichte besagen, dass das geraubte Kind von zwei Männern bewacht wird, von denen der eine ein großer Mann von ungeheueren Körperkräften ist, der andere aber, der mehr oder weniger normal aussieht, ist der intelligentere. Sie stehen unter dem Befehl des Mannes mit der Brille.«
    »Mr. Hamilton, ich möchte, dass Sie verstehen, dass es uns in erster Linie darauf ankommt, den Aufenthaltsort des Kindes zu erfahren. Haben Sie mit Ihrer Begabung keine Möglichkeit, uns dazu zu verhelfen?«
    Er zögerte. »Ich habe so etwas nie getan, aber ich würde es versuchen. Vielleicht kann ich vom Tatort aus die Stelle finden. Es wäre ein Experiment, und ich weiß nicht, ob es gelingt.«
    »Dürfen wir Sie morgen um sieben Uhr abholen?«, fragte Phil.
    »Ja«, antwortete Thornwell Hamilton mit einem Kopfnicken.
    ***
    Wir fuhren im Hauptquartier vorbei.
    »Ein Anruf für euch aus Larringtown«, meldete die Zentrale. »Ihr sollt sofort hinkommen.«
    Ich rief zunächst einmal in Hutwells Wohnung an.
    »Gut, dass Sie anrufen, Agent Cotton«, meldete sich Andrew Lefault und nannte seinen Namen. »Formes hat eine Nachricht von den Kidnappern erhalten. Sie lag vor seiner Haustür. Ich bin gewissermaßen darüber gestolpert, als ich noch einmal zurückkam, um nach ihm zu sehen.«
    »Schön«, seufzte ich. »Wir kommen noch einmal hinaus.«
    Eine knappe Stunde später saßen wir wieder Hutwell gegenüber. Lefault erklärte uns seine Anwesenheit. Er hatte beschlossen, die Nacht in Larringtown zu verbringen, hatte angerufen, und Formes war damit einverstanden gewesen. Als der Butler die Tür öffnete, entdeckte er auf der Schwelle, gewissermaßen unter Lefaults Schuhsohle wieder einen Brief.
    Der Wisch lag noch auf dem Tisch. Phil und ich lasen ihn.
    »Hutwell, wir haben es uns überlegt. Es ist uns zu riskant, in den Staaten

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