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006 - Die Schuld des Anderen

006 - Die Schuld des Anderen

Titel: 006 - Die Schuld des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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geworden. Clinker blieb auch jetzt völlig gleichgültig.
    Maple jedoch hatte bei Browns Mitteilung den Kopf gehoben.
    »Eine Tausendfrancnote, sagten Sie? War das eine, die von meinen Platten gedruckt wurde?« fragte er lauernd.
    Helder nickte.
    »Hm -«, machte Maple, um dann wieder in seinen alten Zustand der Lethargie zurückzufallen.
    Helder und Brown fuhren in der Abenddämmerung nach London zurück. Beide schwiegen. Erst in der Nähe von Waltham Cross begann Brown plötzlich:
    »Finden Sie nicht, daß sich Maple ziemlich merkwürdig benommen hat?«
    Helder saß auch jetzt am Steuer und starrte vor sich hin auf die Straße.
    »Er glaubt, daß es mit uns zu Ende geht«, sagte er nach einer Pause.
    Tiger Brown wartete, aber da Helder hartnäckig schwieg, fragte er weiter:
    »Ihre Drohungen Maple gegenüber waren wohl nicht so ernst gemeint?«
    »Ich wollte ihn durchaus nicht bluffen!« antwortete Helder entschieden. »Es würde mir nichts ausmachen, ihn und auch jeden ändern, der sich mir in den Weg stellt, umzulegen.«
    Weiter wurde kein Wort mehr gesprochen. Helder setzte seinen Begleiter in der City ab, fuhr den Wagen in die Garage und ging von dort zur Curzon Street.
    Er spürte, daß das Netz um ihn enger gezogen wurde. Der Russe saß bereits im Gefängnis, Schriener befand sich in den Händen der französischen Polizei, und Maple wollte auch nicht mehr mitmachen. Besonders in Maple hatte er sich schwer getäuscht - er hatte doch zu sehr auf seine Trunksucht gebaut.
    Helder ging in sein Arbeitszimmer, wo ein kleiner Stapel Post auf ihn wartete. Es waren einige Einladungen darunter - gerade in letzter Zeit hatte er so richtig in der vornehmen Gesellschaft Londons Fuß gefaßt. Schnell sah er die Briefe durch, stutzte aber unwillkürlich, als er ein Schreiben vom ›Post Journal‹ in Händen hielt. Der Chefredakteur teilte ihm mit:
›Würden Sie die Liebenswürdigkeit haben, uns möglichst umgehend aufzusuchen? In der Comstock Bell-Sache ist eine neue Situation eingetreten, und da Sie uns früher schon wertvolle Informationen gegeben haben, nehmen wir an, daß Sie uns auch jetzt weiterhelfen können. Wir haben nämlich allen Grund zu der Vermutung, daß Mrs. Verity Bell tot ist,‹

24
    Ein Taxi brachte Helder zum ›Post Journal‹. Der Chefredakteur war nicht da, dafür aber konnte er mit Jackson sprechen. Der Reporter begrüßte ihn erfreut und führte ihn ins Konferenzzimmer.
    »Was gibt’s Neues?« erkundigte sich Helder, nachdem er Platz genommen hatte.
    »Wenn das so einfach wäre …« Jackson ging, die Hände in den Hosentaschen vergraben, im Zimmer hin und her. »Nun, Sie wissen ja, unter was für merkwürdigen Umständen wir damals Mrs. Bell im Haus am Cadogan Square gesehen haben, als sie doch eigentlich bereits auf dem Kontinent hätte sein sollen. Seither hat das ›Post Journal‹ alles darangesetzt, den Aufenthaltsort des Paares festzustellen. Obschon wir einen Brief erhielten, der in Luzern aufgegeben worden war, wissen wir ganz genau, daß sich die beiden damals nicht dort aufhielten. Später bekamen wir einen weiteren Brief aus Wien …«
    »Wie sah er aus?« unterbrach Helder.
    »Genau wie der andere - mit der Maschine geschrieben und gestempelter Unterschrift. Unser Korrespondent in Wien brachte auch in diesem Fall bald heraus, daß Comstock Bell und seine Frau zu der angegebenen Zeit nicht in Wien gewesen waren. Wir haben dann das Menschenmögliche getan, um Licht in diese dunkle Sache zu bringen. Ohne Erfolg. Bis - ja, bis vorgestern abend …«
    »Was ist passiert?«
    »Einer unserer Reporter hatte den Auftrag, die Schiffe zu beobachten, die nach Boulogne abgehen. Nachdem der Dampfer, der abends dorthin zurückfährt, den Hafen verlassen hatte, machte er sich auf den Weg in ein Lokal, um nach dem Herumstehen wieder auf andere Gedanken zu kommen. Als er den Kai entlangschlenderte, überholte er eine Dame. Zufällig drehte er sich in dem Augenblick nach ihr um, als sie an einer Straßenlaterne vorbeiging, und erkannte Mrs. Bell, ausgerechnet die Frau, die er finden sollte.
    Er blieb stehen, aber im gleichen Augenblick bog sie nach links auf die Landungsbrücke ab. Er unterließ es, ihr nachzugehen, und begnügte sich damit, vor der Landungsbrücke zu warten. Es lag kein Schiff mehr da, also mußte sie ja schließlich wieder zurückkommen. Es war ziemlich neblig an diesem Abend, und nach zehn Minuten wurde er unruhig und schritt vorsichtig den Steg ab -doch Mrs. Bell war verschwunden,

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