0063 - Die Mikro-Techniker
Fellmer Lloyd, während John Marshall den Abschluß bildete. Rhodan, Gucky und Bully schritten voran, auf den Rand des Landefeldes zu, wo die Gebäude der Verwaltung standen und die Sicht auf die eigentliche Stadt noch verdeckten.
Niemand war zu sehen. Hin und wieder bewegte sich hinter den geschlossenen Fenstern ein Schatten, aber sonst geschah nichts. Fellmer Lloyd, der weniger Gedanken lesen als sie analysieren konnte, sagte: „Es herrscht eine etwas ungewisse und gespannte Atmosphäre bei den Springern. Sie wissen mit unserem Besuch nichts anzufangen. Auf keinen Fall denken sie daran, sich ernsthaft zur Wehr zu setzen. Vor dem Regenten haben sie einen ziemlichen Respekt. Sieht ganz so aus, als hätten sie schon irgendwann eine empfindliche Lehre einstecken müssen."
„Das ist außerordentlich günstig", bemerkte Rhodan zufrieden. „Dann haben wir es leichter. Die Erinnerung daran wird sie vorsichtig und gefügig machen."
„Ich helfe gern nach, wenn es nötig sein sollte", erbot sich Gucky.
Inzwischen waren sie bis nahe an das größte Gebäude herangekommen, das in seiner Konstruktion erstaunlich flach gehalten war. Nur zwei oder drei breite Stufen führten zum Eingangsportal, das weit offenstand. Rhodan sah sich um. „Tschubai, Noir, Sengu, Lloyd und Gucky - ihr wartet hier. Marshall, Bully und ich gehen allein. Wenn ich Hilfe benötige, schickt Marshall eine telepathische Botschaft. Dann kommt ihr nach."
Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern ging weiter. Bully und Marshall, der als einziger von ihnen eine Waffe trug, folgten.
Der breite Korridor war leer und hell erleuchtet. Rechts und links zweigten Türen ab, hinter denen Zimmer lagen. Es fiel Marshall nicht schwer, bald die richtige Tür zu finden.
„Dahinter sind sie, die Herren Springer", flüsterte er. „Sie wissen nicht, wo wir geblieben sind. Im Augenblick sind sie noch dabei, sich einige gut fundierte Ausreden auszudenken. Es gibt eine Menge, das sie auf dem Kerbholz haben. Vielleicht sogar die Sache mit dem Peiler."
„Das werden wir bald wissen", gab Rhodan leise zurück. „Statten wir ihnen einen Informationsbesuch ab. Bully, mach die Tür auf!"
Bully fuhr instinktiv mit der Hand an die Stelle des Gürtels, an der sonst sein Strahler hing. Dann hob er resigniert die Schulter und trat vor. Mit ruhiger Geste drehte er den Knopf an der Tür und stieß sie auf.
Rhodan und Marshall waren dicht hinter ihm, als er eintrat.
„Guten Tag, meine Herren", sagte er auf arkonidisch. „Sie erlauben, daß wir Ihnen einen Besuch abstatten ...?"
Es waren sechs oder sieben Springer, die den Eindringlingen entgegenstarrten. Alle trugen mehr oder weniger zurechtgestutzte Vollbärte, zivile Kleidung und in den Gürteln die üblichen Handstrahler. Sie saßen an einem runden Tisch und fuhren von ihren Stühlen hoch, als sie sich so plötzlich überrumpelt sahen.
„Was soll das...?" fragte einer von ihnen verdutzt. „Wie haben Sie uns so schnell gefunden? Im übrigen haben wir uns an die erlassenen Befehle gehalten. Unsere Schiffe stehen draußen..."
„Na, und?" sagte Rhodan, der Marshall die Rückendeckung überließ. „Haben wir das Gegenteil behauptet? Es wird doch wohl nicht das schlechte Gewissen sein, das aus Ihnen spricht?"
Ein rothaariger Riese stand langsam auf und kam auf Rhodan zu. Dicht vor ihm blieb er stehen und maß den vermeintlichen Inspekteur mit einem herablassenden Blick.
„Wir sind Untertanen des Imperiums und tun nur das, was erlaubt ist. Ich kenne Sie nicht und habe Sie nie gesehen, aber wenn sich Ihr Tonfall nicht ändert, könnte es sein, daß wir uns noch sehr gut kennenlernen."
„Das würde mich freuen", sagte Rhodan freundlich, aber in seiner Stimme war ein stählerner Unterton.
„Darf ich fragen, was Sie auf Swoofon zu tun haben?"
Der Rothaarige schnaubte verächtlich.
„Was gibt es hier schon zu tun? Wir handeln! Die Swoon stellen feine Dinge her, für die überall in der Galaxis Höchstpreise bezahlt werden. Ist es ein Verbrechen, die Produkte der Swoon einzukaufen und an einem anderen Ort wieder zu verkaufen?"
„Hatte ich das denn behauptet?" wunderte sich Rhodan. Der Springer schien verwirrt. „Nein, natürlich nicht, aber ..." Er stockte plötzlich, betrachtete Rhodan aufmerksamer und fuhr dann fort: „Spielen wir mit offenen Karten. Was wünschen Sie von uns? Warum dieser Großalarm? Wen suchen Sie?"
„Aha", sagte Rhodan und nickte. „Das klingt schon viel vernünftiger. Unter diesen
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