0065 - Ein Hauch Ewigkeit
große Sorgen, Barbar ..."
„Ich auch", gab Rhodan zu und blieb reglos stehen, als fürchte er, der Unsterbliche könne sonst seine Hand wegnehmen. „Wir haben uns schon viel zu lange hier aufgehalten. Aber ich weiß noch nicht, wie wir den Energievorhang durchbrechen sollen. Das Risiko ist zu groß."
„Das Risiko, noch länger hier zu verweilen und alle Zeit des Universums zu verlieren, ist wesentlich größer."
Atlan schüttelte den Kopf. „In den wenigen Sekunden des gewaltsamen Durchbruchs kann die SAMBO niemals ernsthaft beschädigt werden."
„Und die Druuf, Atlan? Wir wollten wissen, wie sie aussehen und wer sie sind. Sollen wir es nie erfahren?"
„Wir werden es erfahren - vielleicht schon bald, wenn Gucky wieder bei uns ist" Rhodan wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu und wollte gerade etwas sagen, als John Marshall einen überraschten Ruf ausstieß: „Gucky! Er meldet sich! Seine Gedanken kommen ganz stark durch! Er kann fliehen, aber er wartet noch. Ein Roboter - viereckig und mit Antennen, an denen goldene Kugeln sitzen ..."
„Das sind die gleichen Roboter, wie sie mir begegneten" warf Ras hastig ein. Marshall ließ sich nicht ablenken.
„Er will den Roboter unschädlich machen, ehe er zurückkommt. Er weiß nicht, wo wir sind. Meine Gedanken scheint er nicht zu empfangen. Vielleicht achtet er aber auch nicht darauf. Jetzt greift er an ..."
Atemlos lauschten sie den Worten des Telepathen, der den Kampf zwischen dem Mausbiber und dem Roboter schilderte, soweit er die Einzelheiten Guckys jagenden Gedanken entnehmen konnte. Viel war es nicht, aber dann konnte Marshall schließlich berichten: „Erledigt! Er hat es geschafft. Nun konzentriert er sich auf den Sprung. Er denkt an Sie, Sir! Jetzt - er ist gesprungen ..."
Marshall schwieg für eine Sekunde und sah sich in der Zentrale um, als erwarte er, Gucky zu sehen.
„Er ist weg! Ich kann keinen Gedanken mehr von ihm auffangen. Gucky ist gesprungen!"
Rhodan bekam plötzlich ganz schmale Augen. Sein Blick streifte zuerst Crest, dann Atlan, um schließlich auf Marshall hängen zu bleiben.
„Er ist gesprungen ...?"
„Ich habe jeden Kontakt verloren, Sir. Er muß gesprungen sein. Oder er ist tot."
Rhodans Gesicht wurde hart. Es wirkte wie aus Stein gehauen. Für lange Sekunden war es in dem halbrunden Raum völlig ruhig. Niemand sprach.
Dann sagte Rhodan, zu Sikermann gewandt: „Kurs auf die beiden Schiffe der Druuf. Wir greifen an!" Er trat vor und drückte den Hebel des Interkom-Geräts herab. „Alarm! Gefechtsstationen klar! Captain Aurin - Feuerbereitschaft für Fiktiv-Transmitter!"
Er setzte also die wirkungsvollste Waffe zuerst ein.
Der Fiktiv-Transmitter stammte vom Planeten Wanderer, der Kunstwelt des zeitlosen Unsterblichen, einem rätselhaften Wesen aus reiner Energie, das Rhodan die Lebensverlängerung gewährt hatte. Der Transmitter konnte Materie teleportieren, sie von einer Sekunde zur anderen über beliebige Entfernung hin versetzen. Wenn sich die entsprechenden Felder bei dem gigantischen Schiff dort drüben überschnitten, würde es einfach verschwinden, als sei es nie zuvor da gewesen.
Irgendwo, tausend oder hunderttausend Lichtjahre entfernt, würde es wieder in das vierdimensionale Universum zurückkehren, in Zeit und Raum verloren.
Die SAMBO verlangsamte bereits nach zehn Sekunden und ging in Angriffsposition. Die Schutzschirme bauten sich auf, um feindliche Strahlschüsse abzuwehren.
Im Interkom knackte es, dann sagte die Stimme Aurins: „Transmitter auf das Ziel gerichtet. Erwarte Feuerbefehl, Sir."
„Warten!" gab Rhodan zurück. Er lauerte auf die erste Aktion der Druuf ...
... und hatte nicht lange zu warten.
Die Magnetklammern lösten sich von dem Rumpf des kleineren Schiffes und gaben es frei. Schnell zogen sie sich in die Hülle zurück. Eine flimmernde Wand baute sich zwischen den Druuf-Schiffen und der SAMBO auf. Die schwarzen Schatten der beiden Gegner schienen in einer fast durchsichtigen Blase zu schwimmen.
Energie-Schutzschirme hatten keinen Einfluß auf die Wirkungskraft des Fiktiv-Transmitters; er teleportierte auch den Schirm durch die fünfte Dimension, wenn es sein mußte.
Aber die Druuf schienen nicht die Absicht zu haben, sich kampflos einem Ungewissen Schicksal zu überlassen. Am Bug des großen Schiffes schoben sich schwarze Platten zur Seite, dann kam aus einer Versenkung der spiralige Lauf eines elektronischen Geschützes hervorgekrochen, dessen Mündung sich gegen
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