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0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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wenn ich nicht genau wußte, für welche Erklärung ich mich entscheiden sollte.
    Alias Nervosität kam entweder daher, daß sie Angst vor dem Tod hatte, den sie nahen fühlte, oder weil wir bald mit ihrer Hilfe durch die Todesgeister der Sahara vernichtet werden sollten.
    »Es tut mir leid«, sagte ich zu der schönen Dolmetscherin, »aber ich muß noch einmal davon sprechen. Wo wurde Ihr Mann ermordet?«
    Alia schluckte. Sie sah mich nicht an, sondern starrte durch die Windschutzscheibe zum Horizont. »Bleiben Sie auf der Piste, wie Monsieur le Commissaire gesagt hat«, erwiderte sie rauh. »Dann treffen Sie genau auf die Stelle. Wo die Straße von den ›Zähnen des Scheitans‹ abbiegt, ist es passiert. Dort hatten wir unser Lager.«
    Mahmud schien jetzt zum ersten Mal etwas von dem Schicksal unserer Dolmetscherin zu hören. Er sah sie forschend an.
    »Ich kann mich an diesen Fall erinnern«, sagte er mit merkwürdiger Betonung. »Sie werden es nicht mehr wissen, Sie waren damals gar nicht ansprechbar. Aus Tunis kam eine Untersuchungskommission zu den ›Zähnen des Satans‹. Ich war noch Inspektor, als ich den Fall untersuchte.«
    Alia antwortete nicht. Sie schien sich vor uns anzukapseln. Es war ihr offenbar gleichgültig, daß Mahmud damals mitgearbeitet hatte.
    »Leider haben wir die Mörder nie gefunden«, fuhr der Kommissar fort. »Die Räuber sind in die Wüste entkommen und haben vermutlich sogar die Grenze nach Libyen überschritten.«
    Auch das beeindruckte Alia nicht sichtbar. Ich gab es auf, von dieser Seite noch etwas zu erfahren. Deshalb griff ich nach dem Funkgerät, das mich mit Sukos und Janes Wagen verband.
    »Wir sind bereit«, gab ich durch. Ich hätte es meinen Freunden auch zurufen können, aber ich wollte gleichzeitig das Funkgerät überprüfen.
    »Wunderbar! Ab die Post!« antwortete Jane betont forsch. Sie wollte die Nervosität überspielen, die uns alle gefangen hielt.
    Schon legte ich den ersten Gang hinein, als es im Lautsprecher des Funkgerätes noch einmal knackte. Ich glaubte nichts anderes, als daß sich Jane oder Suko noch einmal meldeten.
    Statt dessen drang eine dumpfe Stimme aus dem Gerät. Sie hörte sich an, als käme sie direkt aus einem Grab. Gleich darauf merkte ich, daß der Vergleich gar nicht so schlecht war.
    »John Sinclair!« rief der Unbekannte. »Es ist dir gelungen, mich auszuschalten. Ich liege auf dem Grund des Sandsumpfes und kann mich nicht mehr befreien! Aber du wirst dich nicht lange über deinen Sieg freuen. Wir sind zu viele, wir, die Todesgeister der Sahara! Du kannst ein paar von uns vernichten, mehr aber nicht! Und eines Tages, wenn deine Gebeine schon längst in der Sonne gebleicht sind, wenn niemand mehr deinen Namen kennt, werden wir über dieses Land herrschen. Wir werden die Städte der Menschen auslöschen! Wir werden sie entvölkern! Wir werden mächtiger sein, als du dir träumen läßt! Fahr weiter, John Sinclair! Fahr weiter und führe deine Begleiter in den Tod! Ihr werdet euren Freunden, die sich schon lange in der Gewalt des Magiers befinden, Gesellschaft leisten! Aber nur im Tod!«
    Aus dem Lautsprecher drang ein schauerliches Lachen, das die Fenster des Landrovers klirren ließ.
    »Fahrt weiter, ihr Verblendeten!« schrie der Dämon mit sich überschlagender Stimme. »Die Hölle wartet bereits auf euch!«
    Es knackte, die Verbindung war unterbrochen.
    Ob die Ankündigungen des Geisterwesens stimmten, wußte ich nicht. Ich hoffte nur, daß es uns gelingen würde, am Leben zu bleiben und Bill und Tom Turner zu befreien.
    Denn eines hatte mir der Dämon ungewollt verraten. Bill Conolly und sein Kollege lebten noch, auch wenn sie sich in der Gewalt eines Magiers befanden!
    Schweigend fuhren wir Stunde um Stunde und hielten nur kurz an, um Menschen und Maschinen eine Rast zu gönnen.
    In einer solchen Pause – es war kurz vor Mittag – kam Kommissar Mahmud zu mir. Er schüttelte irritiert den Kopf.
    »Sie merken das sicher nicht so, Monsieur Sinclair«, meinte er, »aber das Wetter spielt verrückt. Wir sind hier zwar in der Sahara, aber zu dieser Jahreszeit ist es unter normalen Umständen viel kühler.«
    »In dieser Gegend scheint einiges nicht normal zu sein«, antwortete ich grimmig. »Wie weit ist es noch bis zu den ›Zähnen des Scheitans‹?«
    Der Kommissar deutete nach Süden. Am Horizont zeichnete sich eine dunkle Linie ab. »Das ist das Gebirge. Vier Stunden, schätze ich, dann sind wir am Ziel, Monsieur Sinclair.«
    Jane

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