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0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Mahmud stand wie erstarrt vor seinen zusammengebrochenen Leuten.
    Jane blieb keuchend neben ihm stehen. »Wie können Sie so etwas machen?« schrie sie den Kommissar an. »Haben Sie noch immer nicht begriffen, mit welchen Mächten wir es zu tun haben?«
    Ich nahm meinen Koffer vom Boden auf und ging zu den beiden. Suko schloß sich an. Alia blieb im Landrover sitzen.
    Ich sah ihr Gesicht durch die Scheibe hindurch. Es war eine Maske des Entsetzens. Ich konnte mich im Moment leider nicht um sie kümmern, so leid es mir auch tat.
    »Sie waren sehr leichtsinnig, Monsieur le Commissaire«, warf ich Mahmud vor. »Bevor wir die Toten berühren können, muß ich den Bann von ihnen nehmen.«
    Mahmud wischte sich über die Augen, als erwache er aus einem bösen Traum. »Tut mir leid«, sagte er verwirrt. »Ich habe den Anblick dieser Männer nicht ertragen. Deshalb wollte ich sie so schnell wir möglich beseitigen lassen.« Er beugte sich über seine Begleiter. »Können Sie ihnen helfen, Monsieur Sinclair?«
    Ich zuckte die Schultern. »Genau kann man das nie sagen, aber ich hoffe es.« Ich kniete neben den Polizisten nieder und untersuchte sie. »Sie leben, das ist schon mehr, als wir in unserer Situation erwarten dürfen.«
    Suko und Jane behielten die Leichen und die Umgebung im Auge, damit wir nicht überraschend angegriffen wurden. Ich versuchte inzwischen, die Polizisten aus ihrer unnatürlichen Starre zu erlösen. Ich drückte ihnen mein Silberkreuz auf die Stirn und legte die Gnostische Gemme auf ihre Brust, aber sie zeigten keine Reaktion.
    »Der Bann scheint sehr stark zu sein«, eröffnete ich dem Kommissar. »Ich werde eine ausführliche Beschwörung durchführen müssen, und das kostet Zeit. Die haben wir im Moment nicht. Helfen Sie mir! Wir legen sie in den Landrover!«
    Gemeinsam trugen wir die Polizisten zu unseren Wagen und legten sie auf die Rücksitze. Ich glaubte nicht, daß ihnen im Moment Gefahr drohte. Die Berührung mit den Leichen hatte sie nur vorläufig ausgeschaltet, und abends in unserem Lager wollte ich sie wecken.
    Ich mußte mich überwinden, als ich auf die kopflosen Leichen zutrat. Kein Wunder, daß die Geier immer wieder geflohen waren. Einerseits witterten sie Beute, andererseits wurden sie von der magischen Ausstrahlung der Toten vertrieben.
    »Das ist eine mehr als deutliche Warnung an unsere Adresse«, stelle Jane fest, während ich den silbernen Dolch aus meinem Koffer holte. »Wir sollen uns den ›Zähnen des Scheitans‹ nicht weiter nähern.«
    »Vielleicht sollten wir wirklich umkehren.« Kommissar Mahmud hatte nach dem Zwischenfall mit seinen Leuten den Mut verloren.
    »O nein, wir fahren weiter!« Alia kam hastig auf uns zu. Sie packte mich an den Armen und schüttelte mich wild. »John, wir dürfen nicht umkehren! Ich muß zu den Bergen! Ich muß wissen, was geschehen ist!«
    Ich nickte ratlos. »Aber ja, sicher fahren wir weiter«, erklärte ich. »Was wollen Sie denn wissen? Was soll geschehen sein? Es ist doch klar, daß wir hier die Begleiter der Karawane vor uns haben, und daß sie von den Todesgeistern der Sahara ermordet worden sind.«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Sie verstehen nicht«, murmelte sie hektisch. Ihre Augen glitten unruhig hin und her. Sie zitterte vor Aufregung. »Sie verstehen überhaupt nichts!«
    Sie wandte sich ab und lief ein Stück in die Wüste hinaus.
    »Ich passe auf sie auf«, sagte Jane zu mir. »Kümmere du dich um die Leichen.«
    Nein, ich verstand wirklich nicht, was mit Alia los war. So sehr ich mir den Kopf zerbrach, aber ich wurde aus ihrem Verhalten nicht schlau.
    Gleich darauf konnte ich mich nicht weiter mit ihr beschäftigen, da ich begann, die Leichen aus der Macht der Dämonen zu befreien.
    ***
    Das silberne Kreuz mit den Symbolen der Erzengel sollte mich vor magischen Angriffen schützen, als ich auf eine der Leichen zutrat und den silbernen Dolch hob. Die Gnostische Gemme hatte ich Suko gegeben, damit auch er bewaffnet war. Kommissar Mahmud, Jane Collins und Alia befanden sich nicht in Reichweite der Toten, so daß ich nichts für sie zu befürchten hatte.
    Ich murmelte eine Beschwörungsformel, setzte dem aufrecht stehenden Toten den Dolch auf die Brust und hob das Kreuz.
    Vielleicht spielte mir nur meine überreizte Phantasie einen Streich. Jedenfalls glaubte ich, einen erleichterten Seufzer zu hören. Ein Ruck ging durch den Rumpf. Der Tote rollte in den Sand.
    Das tat ich nach und nach mit allen elf Leichen, bis sie die

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