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0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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den Flügeln des Todesgeistes drangen Alias gellende Schreie hervor. Im nächsten Augenblick erhielt ich einen fürchterlichen Schlag. Der Dämon breitete die Flügel aus und stieß mich zurück.
    Ich flog weit durch die Luft und prallte auf den Sand. Halb benommen blieb ich liegen. Wie durch einen Schleier sah ich den Dämon, der Alia in den Krallen hielt. Er schwang sich unbeholfen in die Luft. Die Verletzungen durch die geweihten Waffen machten ihm schwer zu schaffen. Er gewann nur langsam an Höhe.
    Es war Jane. Sie drückte mir meine Beretta in die Hand.
    Ich zielte, drückte ab. Ich mußte mich beeilen, aber ich durfte Alia nicht treffen! Vielleicht war sie doch unschuldig!
    Die Kugel traf den Schädel des Dämons. Wieder erklang dieser markerschütternde Schrei.
    Die Bestie torkelte in der Luft, beschrieb eine enge Spirale und ließ Alia los. Sie stürzt dicht neben dem tödlichen Sandsee zu Boden und blieb betäubt liegen.
    Der Dämon aber fiel in den lockeren Sandsumpf und versank darin. Sekunden später war er verschwunden.
    Ich lief zu Alia und beugte mich zu ihr hinunter. Sie schlug die Augen auf und schaffte ein Lächeln.
    »Sie haben mir das Leben gerettet«, flüsterte sie.
    Aber genau darin war ich mir nicht so sicher. Denn wenn die alte Fatme recht behielt, hatte Alia nur eine ganz große Schau abgezogen.
    ***
    An eine Weiterfahrt war an diesem Tag nicht mehr zu denken. Als ich mich wieder um meine Gefährten und die Wagen kümmern konnte, merkte ich, daß die Sonne bereits den Horizont berührte.
    Der Polizist, der auf mich geschossen hatte, kauerte völlig verzweifelt auf dem Boden. Ich ging zu ihm und klopfte ihm tröstend auf die Schulter.
    »Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen«, sagte ich beruhigend. »Nicht Sie haben geschossen, sondern ein böser Geist hat Ihre Hand geführt. Niemand kann Ihnen daraus einen Vorwurf machen!«
    »Ich hätte Sie beinahe getötet, Monsieur Sinclair«, rief er aus. »Es fehlte nicht viel, und ich wäre jetzt ein Mörder!«
    »Sie wären genauso ein Opfer der Dämonen wie ich«, beruhigte ich ihn. »Und wenn ich Ihnen keinen Vorwurf mache, so kann das Ihr Vorgesetzter noch viel weniger tun. Auch nicht wegen des verlorenen Wagens.«
    »Vor wenigen Stunden hätte ich nicht geglaubt, daß so etwas möglich ist«, sagte er leise. »Und ich werde mich hüten, irgend jemandem davon zu erzählen. Kein Mensch würde mir diese Geschichte abnehmen.«
    Dabei sah ich Kommissar Mahmud an. Er schüttelte den Kopf.
    »Es ist vielleicht besser, wenn Sie mit Ihren Leuten umkehren, Monsieur le Commissaire«, schlug ich vor. »Sie sehen, wir haben es mit Gegnern zu tun, die nicht in die Zuständigkeit der Polizei fallen. Zumindest nicht der gewöhnlichen Polizei.«
    Mahmud schüttelte den Kopf. »Sie glauben doch nicht im Ernst, Monsieur Sinclair, daß ich Sie und Ihre Freunde allein weiterfahren lasse! In meinem eigenen Land muß ich für Recht und Ordnung sorgen. Ich darf nicht zulassen, daß Sie sich für uns in Gefahr begeben.«
    Seinen drei Begleitern sah ich an, daß sie liebend gern auf der Stelle umgekehrt wären, und ich verübelte es ihnen keineswegs. Aber Mahmud blieb hart. Morgen mußte es in den beiden verbliebenen Wagen ziemlich eng werden.
    Suko und die Polizisten übernahmen es, das Lager aufzuschlagen. Ich gab Jane einen Wink, und wir gingen ein Stück in die Wüste hinaus. Die Sonne sank jetzt sehr schnell. Der Horizont färbte sich blutrot. Es war ein faszinierender Anblick, aber ich hatte im Moment keinen Sinn für Naturschönheiten.
    »Wir müssen herausfinden, was mit Alia los ist«, sagte ich zu meiner Freundin. »Ich durchschaue ihre Rolle nicht.«
    »Ich auch nicht«, gab Jane zu. »Der Dämon hätte sie töten können, aber er wollte sie nur verschleppen – vielleicht, um sie hinterher zu töten. Ich weiß es nicht.«
    »Ich muß immer wieder an Fatme denken.« Ich blieb stehen und starrte in den rasch dunkler werdenden Himmel. Die feurigen Farben wichen einem stumpfen Bleigrau. »Fatme besitzt besondere Fähigkeiten, das hat sie bewiesen. Allein daß sie dich gefunden hat, war eine Leistung.«
    »Es ist sicher richtig, daß Alia in einer besonderen Beziehung zu den Todesgeistern der Sahara steht.« Jane Collins warf einen forschenden Blick zu den Wagen zurück. »Vielleicht kannst du etwas von ihr erfahren, John.«
    »Das wollte ich dir gerade vorschlagen«, erwiderte ich. »Von Frau zu Frau vertraut sie dir bestimmt mehr als mir an.«
    Jane war

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