Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
verlassen würde, um dich zu verwöhnen.«
    »Aha«, machte Nicole nur. »Und wie will er das anstellen, hm? Bei den Ansprüchen einer so lebenslustigen Sekretärin, wie du eine hast? Was könnte er mir bieten als ein paar feurige Blicke und ein kurzes Abenteuer?«
    »Du darfst nicht dem Aberglauben verfallen, daß alle Sizilianer arm sind, mein Schatz. Und außerdem solltest du deine Umgebung etwas intensiver in Augenschein nehmen. Wir sind in Taormina, und in diesem Luxusnest wimmelt es von reichen Touristen. Und nicht alle sind Ausländer wie wir. Oder wie diese schrecklich aufgedonnerten Amerikanerinnen dort drüben, mit ihren müden Millionären.«
    »Hör auf damit, Professor«, sagte Nicole lachend. »Jedenfalls bin ich Frau genug, um ihre Blicke zu spüren. Sie sind mir ein wenig zu schnell, diese Blicke. Sie sind wie Hände, weißt du?«
    »Wie meinst du das, Nicole?« fragte Professor Zamorra.
    »Sie ziehen dich aus mit ihren Blicken, das meine ich. Sie sind wie Hände, die gierig an dir herumfummeln.«
    »Hm«, machte Zamorra. »Und Mademoiselle liebt so etwas nicht?«
    »Hör auf damit«, sagte Nicole wieder. »Du weißt genau, was ich mag und was ich nicht ausstehen kann.«
    »Sagst du mir’s bald einmal wieder?« fragte Zamorra.
    »Was soll ich dir sagen?« war ihre Gegenfrage.
    »Was du magst?« sagte er leise.
    Sie warf ihm einen feurigen Blick zu. Aber zu einer Antwort kam sie nicht mehr. Denn im gleichen Augenblick näherte sich eine dritte Person. Nicole und der Professor hörten den Mann nicht. Sie sahen nur den Schatten dieses Mannes, der neben ihnen auf den Sand fiel.
    »Guten Morgen, Bill«, begrüßte Zamorra seinen Freund aus Amerika. Es war Bill Fleming, der nicht nur in seiner Heimat als ausgezeichneter Naturwissenschaftler und Historiker bekannt war. Er war nicht der Mann, der an überirdische Dinge glaubte. Er versuchte, mit seinem scharfen Intellekt, mit seinem logischen Verstand alles zu erklären, was sich auf dem Gebiet des Übernatürlichen begab.
    »Ich muß euch stören, liebe Turteltäubchen«, sagte er mit einem Lächeln und ließ sich neben Zamorra im Sand nieder. »Hier, lest die Zeitung. Ich glaube, das ist etwas für euch.«
    ***
    Ohne ein Wort zu erwidern, nahm der Professor die Zeitung entgegen. Je weiter er las, um so gespannter wurde sein Gesichtsausdruck.
    »Spanne mich nicht auf die Folter«, rief Nicole zu ihm herüber.
    »So, wie du im Augenblick dreinschaust, ist es zu Ende mit dem Urlaub von Taormina.«
    Er antwortete nicht gleich. Vielmehr fuhr seine Hand zu dem kleinen Amulett, das er an einer Kette ständig um den Hals trug. Seine Finger glitten über das kostbare Medaillon. Dann umspannten sie es.
    Da wußte Nicole Bescheid, daß sie mit ihrer Vermutung richtig lag.
    »Professor?« sagte sie mit leichtem Vorwurf. »Ich hoffe, du wirst mich am Ergebnis deiner spannenden Lektüre teilhaben lassen?«
    Zamorra ließ die Zeitung sinken und sah auf seine Freundin und Sekretärin.
    »Es ist ganz unglaublich«, sagte er.
    »Sagt mir bitte nicht, daß für mich nichts unglaublich ist, daß ich nichts für unerklärlich oder unlösbar halte.«
    Seine Finger umkrampften jetzt das kleine Medaillon vor seiner Brust. Er spürte wie immer die gewohnte zaubermächtige Kraft ihm entgegenströmen. Aber nach dem kurzen Bericht in der Zeitung sah er noch keinen Ansatzpunkt für eine Lösung.
    Er berichtete Nicole kurz vom Inhalt des Zeitungsartikels.
    »Fischer?« fragte sie. »Von einem Ungeheuer verschlungen? Das klingt mir nicht glaubwürdig.«
    »Die Meldung stützt sich auf die Angaben der Fischer von den Inseln vor Sizilien«, gab er Auskunft.
    »Und es sind schon mehrere während des Fischfangs umgekommen?«
    »Ja. Hier steht, daß schon vor einigen Wochen die ersten Fischer von Lenone einem sagenhaften Ungeheuer begegnet sind. Niemand weiß etwas Genaues.«
    »Und du selbst, Professor?« fragte Bill Fleming dazwischen. »Was hältst du davon?«
    »Auch ich weiß noch nichts«, mußte Zamorra zugeben. »Im Augenblick weiß ich noch gar nichts. Es könnte sich wirklich um ein Lebewesen handeln. Ein Seetier, das so groß und mächtig ist, daß die Fischer in ihren kleinen Booten es beim Auftauchen für ein Ungeheuer halten müssen.«
    »Oder?« setzte Bill Fleming nach. Für ihn gab es bereits eine andere, viel nüchternere Erklärung.
    »Ich kann erst mehr sagen, wenn ich die Inseln und ihre Menschen kenne«, gab Zamorra zurück.
    »Ich halte eine andere Möglichkeit für

Weitere Kostenlose Bücher