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0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Forscher. »Was dort im Wasser schwimmt, ist kein Felsen. Das ist der Teufel. Er ist unterwegs, um sich zu rächen. Lassen Sie die Boote Kurs auf Lenone nehmen.«
    »Wie schnell schwimmt er?« fragte Zamorra.
    »Es kann zehn Minuten dauern, oder eine Viertelstunde, nach meiner Schätzung. Himmel, ich habe gewußt, daß es ein kapitaler Brocken ist. Aber diese Größe ist einfach unvorstellbar. Sie können sich einen Orden verdienen, Zamorra. Eine Auszeichnung meiner Universität.«
    »Sehr gern«, sagte Zamorra. »Was muß ich dafür tun?«
    »Das Unmögliche«, antwortete Cirelli.
    »Auch das liegt im Bereich des Möglichen«, meinte Zamorra trocken. »Was also ist es?«
    »Wieviel kann der Hubschrauber heben?« fragte Cirelli.
    Der Professor gab die Frage an den Piloten der Maschine weiter.
    »Sechs Tonnen«, war die Antwort.
    »Das wird auch nötig sein«, rief Cirelli. »Denn der Koloß dort unten dürfte fast soviel wiegen. Wenn Sie ihn lebendig herausholen, wird die Wissenschaft staunen, Zamorra. Versuchen Sie es. Sie werden ihn sowieso nicht töten können. Das ist kein Tier, Professore. Das ist in der Tat ein Ungeheuer. Vorsicht, Zamorra! Der Teufel kommt näher.«
    Zamorra sah übers Meer.
    Da wußte er, daß Cirelli recht hatte.
    Was dort hinten heranschwamm, heranwogte und ihnen entgegen rollte, war kein Tier. Das war ein schwimmender Felsblock. Das war eine gewaltige Dampfmaschine, die im Wasser heranstampfte.
    »Alle Boote auf Kurs Lenone!« rief Zamorra in sein Sprechgerät.
    »Ich werde das Ungeheuer auf mich lenken. Wir haben noch zehn Minuten Zeit. Dann darf kein Boot mehr hier sein. Nur die Motorboote bleiben in der Nähe. Sie können mir helfen, das Ungeheuer an einer Stelle festzuhalten. Haben Sie genügend Ketten an Bord?«
    Die Frage wurde bejaht.
    Zamorra wartete, bis die Fischerboote in größerer Entfernung waren. Dann ließ er sich zu den Booten der Küstenwache fliegen. Der Hubschrauber hielt nacheinander über jedem der Boote.
    An einem Seil wurde ein Korb hinuntergelassen. Die Matrosen und Beamten beeilten sich, alle verfügbaren Ketten hineinzutun.
    Und dann war die Bestie aus der Welt unter Wasser heran. Die Motorboote umkreisten es, und der Lärm der Motoren versetzte auch den grimmigen König aller Kraken in Harnisch und Wut.
    Es war, als steige ein Berg aus dem Wasser, als der Dämon des Meeres den Kopf aus dem Wasser reckte. Gleich danach schlugen zwei Arme aus dem Wasser und fuchtelten nach oben.
    Es waren Arme, lang und dick wie die mächtigen Greifer eines Hochkrans.
    Die ersten Schläge verfehlten den Hubschrauber nur um Zentimeterbreite.
    ***
    »Gehen Sie höher!« rief Zamorra dem Piloten zu, der die Maschine um etwa vier Meter steigen ließ.
    »Und nun fertig zum letzten Angriff!« sagte der Professor zu sich selbst.
    Er sah auf den Boden des Hubschraubers. Dort lag die Waffe, die er nur im äußersten Notfall gebrauchen würde. Es war Cirellis elektronische Harpune.
    Nein, er wollte versuchen, das Ungeheuer so zu fangen. Auch in Gefangenschaft wäre es unschädlich gemacht. Er hatte nichts davon, wenn er den Teufel aller Kraken tötete.
    Zamorra öffnete die Tür. Dann stieg er in den gesicherten Sitz, an dem der Pilot ihn mit Hilfe eines Drahtseils hinunterlassen würde.
    Schon hing Zamorra außerhalb der Maschine an dem Seil. Er langte ins Innere der Maschine, nahm drei der längsten und dicksten Ketten an sich.
    Dann rief er dem Piloten zu, daß er bereit war.
    Langsam senkte sich das Seil mit dem Sitz.
    Zamorra konnte durch einen Hebeldruck Zeichen geben, wenn er weiter hinunter wollte, oder wenn der Pilot das Seil stoppen mußte.
    Sie flogen schräg seitlich auf das Ungeheuer zu.
    Zamorra wartete, bis die drei Boote der Küstenwache in der Nähe waren.
    Sie stellten sich so, daß das Ungeheuer nicht ausbrechen konnte.
    Jetzt hatte es nicht mehr als zwanzig Meter Bewegungsfreiheit im Umkreis.
    Zamorra betätigte den Hebel am Seil.
    Noch einen Meter hinunter. Noch einen weiteren Meter.
    Dann war er dicht über dem Wasser. Und wartete.
    Als er die nächste Bewegung des Ungeheuers sah, handelte er schnell.
    Mit einer Hand hielt er sich an dem Seil fest. Mit der anderen packte er die Ketten. Dann vollführte er eine Pendelbewegung. Er schwebte jetzt direkt über dem Ungeheuer, das mit feisten langen Armen in der Luft ruderte.
    Der Professor wollte versuchen, einen Arm nach dem anderen durch geschickte Bewegungen zu fesseln. Er mußte versuchen, mitten in seinen

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