Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
ich fahre ja nur mit dir.«
    Zamorra akzeptierte diese Erklärung mit einem Schmunzeln.
    Aber schon konzentrierten sich seine Gedanken wieder auf den neuen Fall geheimnisvoller Kräfte, deren Unwesen ihn auf ihre Fährte lockte.
    Sie gingen hinunter zum Hafen. Zamorra kannte die Stelle, wo sich ein Bootsverleih befand. Hier waren alle Arten von Booten zu haben, vom leichten Ruderkahn für kleine romantische Ausflüge im seichten Küstenwasser bis zu den schweren Motorbooten für die Fahrten auf See hinaus.
    Er brauchte nicht lange. Er fand bald, wonach er suchte. Es war ein sicheres Boot mit einem schweren Dieselmotor, das selbst bei starkem Wellengang noch seetüchtig blieb. Er wählte es, denn er wußte, daß von der Sicherheit des Bootes alles abhängen konnte. Nicht nur der Erfolg – sondern, in den aufgewühlten Gewässern unten bei den felsigen Inseln, auch Leben und Tod.
    Schon hatten sie den Hafen hinter sich. Der Bug des Motorbootes teilte die Wellen und hob sich immer mehr aus dem Wasser, je schneller die Fahrt wurde.
    Nach vierzig Minuten sah Zamorra den kleinen Küstenstreifen vor sich. Das mußte die Insel Lenone sein, die Insel der unglücklichen Fischer.
    Er wollte schon direkt auf das Eiland zuhalten, als er noch etwas anderes sah.
    Sofort riß er das Steuer nach rechts und gab dem Boot damit eine völlig neue Richtung.
    »Was ist los?« fragte Nicole verwundert. »Warum änderst du den Kurs?«
    Der Professor hielt das Steuer mit der Linken. Die rechte Hand zeigte leicht backbord voraus.
    »Da vorn«, sagte er nur.
    Nicoles Blicke folgten der Richtung. Da sah auch sie die schmale weiße Spur im Wasser, die sich schnell vor ihnen hinzog.
    »Was ist das?« fragte sie mit Spannung. »Ein Fisch?«
    »Nein«, sagte er und schüttelte den Kopf. »So schnell ist kein Fisch. Nicht einmal ein Delphin oder ein Hai. Und so schnurgerade zieht auch kein Fisch seine Bahn. Hast du das Glas bei dir?«
    »Ja. Hier.«
    Mit der freien Hand nahm er das Fernglas und setzte es an die Augen.
    Gespannt wartete Nicole darauf, was er sagen würde. Endlich setzte er das Fernglas wieder ab, gab es ihr zurück.
    »Ein Boot«, sagte er. »Es ist ein kleines Unterwasserboot. Und ich vermute, daß es für nur einen Mann konstruiert ist.«
    ***
    Das Boot mußte dicht unter der Wasseroberfläche fahren. Sonst wäre die schmale Kiellinie nicht so deutlich zu erkennen.
    Hier vor den Inseln, in der Nähe der gefährlichen Felsen, schlug die Brandung wesentlich höher. Das war ein Vorteil wie auch ein Nachteil für Zamorra. Einmal konnte er unbemerkt bis dicht an das fremde Boot heranfahren, zum anderen aber verdeckten die hohen Wellenberge auch das andere Wasserfahrzeug zeitweise ganz.
    Zamorra lenkte das Motorboot so weit heran, daß er nicht Gefahr laufen mußte, den anderen aus den Augen zu verlieren.
    Und da: plötzlich verlangsamte das Boot vor ihm die Fahrt und tauchte auf! Gleichzeitig sahen Zamorra und seine Sekretärin noch etwas. Etwa einen Kilometer vor ihnen tauchte aus der gischtenden See ein neues Wunder auf. Eine kleine Scheibe, wie es zunächst schien. Aber Zamorra wußte bald mehr.
    Nur wenige Minuten dauerte die Fahrt noch, dann mußte er den Motor drosseln, um nicht zu nahe an das andere Boot heranzukommen. Er wollte nicht riskieren, entdeckt zu werden. Immer manövrierte er das Boot so, daß es hinter dem nächsten Brecher in einem Wellental blieb.
    Die gewaltige Brandung hob und senkte das schwere Motorboot jeweils in Sekunden. Aber immer, wenn der Professor nach vorn sehen konnte, sah er, was mit dem Einmann-U-Boot geschah. Zuerst erkannte er, daß es vor der weißen Scheibe im Wasser angehalten und festgezurrt wurde.
    Und dann traute Zamorra seinen Augen nicht!
    Was diesem U-Boot entstieg, war kein Mensch! Mit riesenhaften Armen und Beinen kam in der Aussteigluke eine Gestalt zum Vorschein, die er niemals hier erwartet hätte.
    Nicole stieß einen spitzen Schrei aus.
    »Das Monster!« sagte sie, und es lief ihr kalt über den Rücken.
    Wie ein Riesenkrake wand sich dort vorn, keine halbe Meile vor ihren Augen, ein Lebewesen aus dem Boot, das weder Mensch noch Tier war!
    Es war nicht anders als ein Monster zu bezeichnen! Ein Ungeheuer von solchen Dimensionen, wie man ein Lebewesen im Wasser nie vermutet hätte, von den plumpen Riesenwalen einmal abgesehen.
    Der lange Rumpf des Ungeheuers überragte jeden Mann um das Dreifache seiner eigenen Körperlänge.
    »Wie kann dieser Koloß so ein kleines Boot steuern?«

Weitere Kostenlose Bücher