0067 - Zwischenspiel auf Siliko V
Ohren nach - wie mußte sie gelitten haben, ihren Jungen nicht in die Arme schließen zu können, nur weil es dieser Perry Rhodan untersagt hatte!
Hier in achtzehn Kilometern Tiefe, von Arkon-Robotern eingesperrt, glaubte er zu begreifen, warum Thora nach Rusuf gekommen war: Sie hatte zu ihm gewollt, entgegen allen unmenschlichen Befehlen dieses Diktators Rhodan.
„Perry Rhodan, du hast in mir nicht den Sohn, aber den Mann gesehen, der dir einmal hätte gefährlich werden können. Rhodan, jetzt wird es wahr! Mein Leben kennt nur noch eine Aufgabe: dich zu vernichten."
Er haßte ihn mit der Intensität, wie nur junge Menschen zu hassen verstehen. Er glaubte, logisch zu denken, und trat in Wirklichkeit jede Logik mit den Füßen. Sein arkonidisches Blut beherrschte ihn; darum fiel es ihm leicht, seiner Mutter alles zu verzeihen, für ihr gesamtes Handeln Erklärungen zu finden, die für sie sprachen - aber Perry Rhodan ...?
Dumpfes Grollen aus unbestimmbarer Richtung riß ihn aus seinen Haßgedanken kurz in die nackte Wirklichkeit zurück. Thomas lauschte, glaubte zu spüren, daß der Boden unter seinen Füßen zitterte, blickte zufällig in den Spiegel und sah darin Perry Rhodan!
Seine Hand ergriff etwas Schweres. „Da ...!" schrie er voller Wut und schleuderte das Schwere mit einer derartigen Wucht gegen den unschuldigen Spiegel, daß sich die Metallfläche unter dem Aufprall verbog und keine deutliche Wiedergabe mehr brachte. „So verschwindest du auch einmal, Perry Rhodan!" Er lachte zornig und triumphierend.
Vor ihm auf dem Tisch stand die kleine Schalttafel, über die er zu fünfzehn Stellen in Sprech-Sicht-Verbindung treten konnte. Er schaltete zum Steuerzentrum, um im gleichen Moment abermals ein Grollen zu hören, nur klang es wilder, gefährlicher, katastrophenartiger. Jetzt lief merkbares Zittern durch den Boden. Thomas Cardif hatte sogar das Empfinden, daß alles wie unter einem Erdbebenstoß schwankte.
Sein auf der Raum-Akademie des Solaren Imperiums erlerntes Wissen war jetzt stärker als das Haßfeuer seiner Sinne. Nüchtern beurteilte er das Grollen und den zitternden Boden. Er erinnerte sich seines letzten Einsatzbefehles, der dem System 4186-4-162 galt - und er wußte, wie Perry Rhodan nachgriff, wenn Männer, die er in den Einsatz geschickt hatte, nicht wiederkamen oder nicht mehr aufzufinden waren.
„Komm nur..." Da brach wieder der Arkon-Haß in ihm durch, und nun wunderte er sich nicht einmal, daß er mit dem Kontrollzentrum und zu den übrigen vierzehn Stellen keine Sicht-Sprech-Verbindung herstellen konnte. Perry Rhodan war zu ihm und der Mutter unterwegs!
Thomas warf sich auf die Liege, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sah blicklos zur Decke hoch. Das Grollen und Toben wurde lauter, erlebte keine einzige Unterbrechung mehr und kam dabei immer näher. Es kümmerte ihn nicht. Jenseits des Energiegatters, hinter dem er eingesperrt war, tobte der blutlose, aber dafür um so furchtbarere Kampf zwischen Arkon-Robotern und terranischen Maschinenwaffen mit den geschulten Männern der Raumflotte. Vom Schlachtlärm bezwungen, lauschte Thomas trotz seiner wilden Erregung, und am unaufhaltsamen Herankommen der Lärmorgie erkannte er, daß Arkons Roboter sich auf dem unaufhaltsamen Rückzug befanden.
Da ließ das Toben gewaltiger Explosionen, das infernalische Zischen im Kurzschluß verlöschender Energiequellen, das dumpfe Auseinanderfliegen riesiger Umspuler schlagartig nach. Nur noch der Kampflärm der Roboter hielt an. Die Kraftquellen, aus denen sie ihre Energie bezogen, trugen sie mit sich, und ihre Programmierung gab ihnen im Rahmen der Kampfbefehle fast menschliche Vollmacht und Freiheit des Handelns.
Noch einmal heulte der Kampflärm zu unerträglicher Stärke auf, dann brach er vollkommen unerwartet zusammen und verging im durchdringenden Knistern und in leichten explosionsartigen Knallen. Der deutlich hörbare Schritt der tonnenschweren Roboter blieb als einziges übrig.
Einmal flackerte die Beleuchtung in Thomas Raum. Zusammenbruch der Kraftstation, diagnostizierte er ohne jede innerliche Erregung und blickte nicht einmal zum Leuchtkörper hoch. Doch das von ihm erwartete Erlöschen trat nicht ein. Die Lichtquelle blieb konstant.
Als die Tür aufflog und mit drei Männern auch der Lärm hereinbrach, rührte sich Thomas auf seiner Liege nicht. Er fühlte, wer sich seiner Liege näherte: Perry Rhodan!
Aber dann war irgend etwas in ihm doch stärker als sein großer
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