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0069 - Im Halbraum lauert der Tod

Titel: 0069 - Im Halbraum lauert der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte sich Ras Tschubai entschlossen, den Sprung zu wagen. Er hatte einen Raumanzug angelegt und war im Kommandostand erschienen. Die Offiziere ringsum schienen ihm mit freundlichen, gespannten Gesichtern Mut einflößen zu wollen, aber Ras Tschubai wußte, daß sie ihm nicht würden helfen können, wenn er in Gefahr geriet. Das, was seine paramechanische Begabung beherrschte, spielte sich in einem höheren, fünfdimensionalen Raum ab. Wenn ihm dort etwas zustieß, war er verloren ein entmaterialisiertes Gebilde, das bis an das Ende aller Zeit durch ein graues Universum trieb, in dem es nichts gab außer ihm selbst.
    Ras Tschubai schloß die Augen und begann sich zu konzentrieren. Er wußte, wo er Wanderer zu suchen hatte. Die Männer an den Strukturtastern hatten längst ermittelt, von welcher Stelle des Raumes die eigenartigen Zeichen räumlicher Instabilität ausgingen.
    Er zwang seine Gedanken dorthin, wohin er springen wollte. Es war keine Zeit mehr, Angst zu haben Und einen Teil der Aufmerksamkeit an Gefühle zu verschwenden. Er mußte etwas sehen, wenigstens eine Kontur seines Zieles erfassen, um überhaupt springen zu können.
    Das Dunkel vor seinen Augen begann sich zu lichten. Er sah bunte Ringe in der Finsternis tanzen und in der Ferne einen hellen, verwaschenen Fleck auftauchen. Der Fleck erregte seine Aufmerksamkeit; denn wenn es überhaupt ein Ziel gab, dann mußte der Fleck es sein. Ras Tschubai begann, vor Ungeduld zu zittern. Er spürte, wie ihm Schweiß über die Stirn rann, und merkte, wie die Feuchtigkeit der einzelnen Tropfen von der Klimaanlage des Anzugs aufgesogen wurde und nur eine salzige Kruste zurückblieb, die er fühlen konnte, wenn er die Stirn runzelte. Während er das empfand, entschwand der blasse Fleck in den Hintergrund und wurde fast unsichtbar.
    Es hat keinen Zweck, dachte Ras Tschubai verzweifelt, ich kriege ihn nicht. Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit eine Zeitlang auf die bunten Ringe, die vor dem Fleck herumtanzten und nichts weiter waren als eine optische Täuschung, durch das Zusammenkneifen der Augen hervorgerufen. Er verfolgte ihr Gaukeln über den ganzen, dunklen Gesichtskreis und versuchte, sie zu zählen. Das beschäftigte ihn so, daß er seine Umgebung und seine Angst vergaß. Als er sich dem Fleck wieder zuwandte, sah er, daß er heller und größer geworden war als jemals zuvor. Ras Tschubai starrte ihn an, und als er feststellte, daß er keine Anstalten machte, weiterzuwachsen, gab er dem Gehirn den Auslöseimpuls! Jetzt!
    Der Fleck kam wirbelnd auf ihn zu. Ras Tschubai fühlte sich schwerelos durch den leeren Raum getragen. An den Rändern des Fleckes wich die Finsternis zurück, und nach einer unmeßbar kleinen Zeitspanne war vor Ras Tschubais Augen nur noch der helle, brennende Fleck.
    Ras Tschubai wollte sich entspannen, wollte die Füße auf den Boden bringen und die Augen öffnen, wie er es sonst tat, wenn ihm ein Sprung geglückt war. Er wußte, daß er jetzt da war, wo immer auch da sein mochte, und empfand einen Augenblick lang dumpfe Verwunderung, weil alles so anders war als sonst.
    Er versuchte, sich zu strecken, aber da war kein Boden, den er mit den Füßen hätte erreichen können. Da war auch nichts, woran er sich hätte festhalten können, um sich eine andere Lage zu geben. Nur der Fleck war dicht vor ihm und brannte mit einer Helligkeit wie eine Sonne, auf deren Oberfläche Ras Tschubai zustürzte. Er riß die Hände nach oben, um das Gesicht zu schützen, aber das nützte ihm nichts, denn alles, was er sah, sah er mit der eigenartigen Fähigkeit seines Gehirns durch verschlossene Lider.
    Er wollte schreien, ohne zu bedenken, daß niemand sein Geschrei würde hören können - aber in diesem Augenblick endete die Qual mit einer donnernden Explosion, die Ras Tschubai mit voller Wucht traf und davonschleuderte. Er sah noch, wie der Fleck kleiner wurde und im Hintergrund der Finsternis verschwand. Er hörte noch metallisches Klappern, als er mit dem Fuß gegen irgend etwas stieß. Dann verlor er das Bewußtsein.
     
    *
     
    Als er zu sich kam, versuchte er, sich aufzurichten und stellte fest, daß es nicht ging. Er befand sich in einem Gelaß, das eigens für ihn geschaffen zu sein schien. Es war genauso lang wie er selbst und hatte den gleichen Umfang wie sein Körper.
    Minuten vergingen, bevor er die Erinnerung soweit zurückgewonnen hatte, daß er wußte, was geschehen war. Er hatte versucht, Wanderer auf dem Wege der Teleportation zu

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