Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
007 - Stadt der Illusionen

007 - Stadt der Illusionen

Titel: 007 - Stadt der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
Vom Netzwerk:
der Abteilung bestimme ich, was zu geschehen hat«, erwiderte der Hagere mit deutlicher Schärfe und wandte sich wieder eindringlich an den Patienten. »Du hast dich in deinen Träumen verfangen, Tritaret. Wir haben es zu spät bemerkt. Aber ich verstehe dein Zaudern. Ich kann dir jedoch beweisen, wer du wirklich bist.«
    Gestützt auf den Arm des Hageren erhob sich Tritar. Labagor führte ihn durch den Raum und ließ ihn in einem Schalensessel Platz nehmen, vor dem sich eine konkave Bildfläche spannte. Die Fläche erhellte sich mit zunehmender Verdunkelung des Raums.
    Dann sah Tritar sich selbst.
    Er schoss mit einem langläufigen Strahler in ein Rieddickicht; dann zog ihn etwas unter die Wasseroberfläche. Er sah, wie drei in wallende Umhänge gekleidete Männer Sand auf einen zerschmetterten Körper in einer Grube schaufelten. Er sah, wie er eine endlose Ebene entlanglief, von gelben, pelzigen Ungeheuern verfolgt.
    »Wir haben deine persönlichen Träume aufgezeichnet«, ließ sich wieder die Stimme des unbekannten Sprechers vernehmen. »In diesem Fall eher deine Alpträume. So verfahren wir immer, wenn uns ein Kuppelbewohner labil erscheint.«
    »Es ist höchst interessant«, ergänzte Labagor, »wie sich unsere alltäglichen Schwierigkeiten in unseren geheimen Wünschen widerspiegeln. Selten hat einer unserer Patienten so intensiv von diesen degenerierten Bestien geträumt.«
    Die Bilder gaben tatsächlich aus distanzierter Sicht wieder, was er erlebt hatte. Er kapitulierte vor ihnen. Aber mussten mit diesen Aufzeichnungen gleich all seine Erinnerungen widerlegt sein?
    »Ich glaube, ich kann mich allmählich wieder erinnern«, wandte er sich an Labagor. »Aber welche Aufgabe hat man mir zugeteilt? Das alles erscheint mir wie ein Durcheinander von geträumten und tatsächlichen Erinnerungen.«
    Labagor lächelte zufrieden. »Endlich hast du dich von den Scheinwelten gelöst. Ein erheblicher Fortschritt! Das übrige kannst du unbesehen uns überlassen. Wir werden dafür sorgen, dass du dich wieder in unserer Welt zurechtfindest. Tetrahet wird sich um dich bemühen.« Er deutete auf seinen jüngeren Begleiter. »Ich selbst muss mich für den Moment entschuldigen. Ich bin vom Verwaltungsvorsitzenden zum Gespräch gebeten worden.« Er erhob sich und verließ den Raum.
    »Dir fehlt sicherlich jede Erinnerung an die Insel«, wandte sich Tetrahet an ihn. »Wir müssen einen Rundgang unternehmen. Das erspart mir große Erklärungen.« Er trat zum Ausgang und berührte mit dem Handballen ein ziseliertes Quadrat. Langsam öffnete sich der Gang vor ihm.
    Versonnen folgte Tritar dem jungen Mann bis hin zu einem Längsbalken der Station, an dem Dutzende von Illu-Kuppeln angelagert waren. Der quadratische Gang erwies sich als eine rein auf die Kuppelversorgung ausgelegte Maschinerie, in der jeder Kabelstrang, jedes noch funktionierende Gerät einzig und allein dem Zweck diente, die Kuppeln und deren Insassen am Leben zu erhalten. An allen anderen Teilen der Station, die Tritar bislang gesehen hatte, ließen sich die Spuren des beginnenden Verfalls nicht verleugnen. Das über den Versorgungsleitungen angebrachte Transportband hing schief in seinen Lagern; auch andere Teile des Verbindungsgangs hätten einer dringenden Instandsetzung bedurft. An manchen Stellen fehlten die Wandverkleidungen und aus den Lücken waren Schaltelemente hervorgequollen. Über allem lag ein Anflug klebrigen Staubs. Die Deckenleuchten waren größtenteils ausgefallen, andere flackerten nur noch.
    »Komm schon«, drängte Tetrahet unbehaglich. »Wenn ich dich schnell und gründlich einführe, werde ich vielleicht aufgewertet.«
    »Aufgewertet?«, fragte Tritar.
    »Du hättest auch eine Aufwertung nötig«, gab sein Führer zurück. »Nach deinen Traumeskapaden bist du von der höchsten auf die niedrigste Rangpalette zurückgestuft worden. In Shan stehen für die wichtigsten Positionen nur gefestigte Personen zur Verfügung.«
    »Was meinst du damit?«
    »Du hast wohl fast alles vergessen?«, seufzte Tetrahet. »Das Vorrecht, die Illu-Kuppeln zu benutzen, haben nur die, die sich zum Wohle unseres Staates engagiert haben und vom Vorsitzenden des Verwaltungskonsortiums ausgezeichnet wurden. Nur die sind frei in ihren Entscheidungen und nur dem Konsortiumvorsitzenden gegenüber verantwortlich.« Er seufzte erneut. »Ich zog einen Verwaltungsposten der Tätigkeit im Außendienst vor. Das erschien mir damals sicherer; der einzige Nachteil liegt darin, dass

Weitere Kostenlose Bücher