Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
Vom Netzwerk:
Geist im Hintergrund der Halle. Er war fahl wie ein Leichentuch und zitterte an allen Gliedern.
    »Um Himmels willen, Mann, was ist geschehen?«, fuhr ich hoch.
    »Mr. Claridge… ist fort! Und in seinem Zimmer… es riecht da so komisch, und ein fremder Mann…«
    Es waren vorerst seine letzten Worte. Er griff Hilfe suchend in die Luft und knickte dann in den Knien ein und rutschte zu Boden.
    ***
    Mir war die Situation sofort klar. Die letzte Bestätigung fand ich, als ich mich über den bewusstlosen Butler beugte. Aus seinen Kleidern kam mir ein schwacher Bittermandelgeruch entgegen.
    »Achtung, er hat Blausäure abgekriegt!«, warnte ich Phil. »Komm ihm nicht zu nahe! Wir müssen ihn an die frische Luft bringen und versuchen, die Mordkommission herzuholen. Hilf mir!«
    Wir fassten den Bewusstlosen unter die Arme und an den Beinen und trugen ihn mit angehaltenem Atem zur Terrassentür und legten ihn dort nieder. Phil öffnete die Tür. Dann ging er zu dem Telefon, das in der Halle stand, und ich hörte ihn wenig später mit der City Police sprechen.
    »Sie wollen in ein paar Minuten hier sein«, verkündete er.
    »Den Eingang werden sie auch ohne uns finden«, sagte ich. »Lass uns mit aller Vorsicht einmal nachschauen, was da hinten für ein fremder Mann in Claridge Lolands Zimmer herumliegt! Schwer zu raten ist es ja wohl nicht!«
    Wir gingen den Gang hinunter, aber bald schon spürten wir den intensiven Geruch des tödlichen Giftes. Im Vorbeigehen riss ich alle Fenster auf, damit frische Luft hereinkommen sollte, aber etliche Schritte vor Claridges offener Zimmertür wurde uns das weitere Vordringen unmöglich.
    Wir berieten noch, wie wir das Fenster öffnen konnten, ohne irgendwelche Spuren zu zerstören und uns in zu große Gefahr zu begeben, als vor dem Haus leise und ganz ohne den üblichen Aufwand an Lärm und Lichtsignalen die Wagen der Mordkommission vorfuhren.
    Ich eilte zurück zur Halle und schaltete die große Beleuchtung ein. Als erster kam Leutnant Burns heran.
    »Hallo, Cotton! Sie halten uns heute Nacht aber ziemlich in Atem! Was ist denn hier wieder los? Der junge Loland?«
    »Nein. Merkwürdigerweise nicht. Ein anderer, in Lolands Zimmer. Und durch Blausäure!«
    »Donnerwetter! Blausäure?«
    Ich nickte.
    »Zu ähnlichen Schlüssen bin ich auch schon gekommen. Leider hat es auch den alten Butler ein bisschen erwischt. Sagen Sie dem Doktor, er soll sich am besten zuerst um den Butler kümmern. Dem Toten kann er sowieso nicht mehr helfen.«
    »Das ist richtig. Hallo, Doc, sehen Sie sich erst einmal den Mann dort drüben an! Blausäure.« Und zu uns gewandt, fragte er: »In das Mordzimmer kommen wir wohl nicht hinein, was?«
    »Wir haben auf dem Gang die Fenster geöffnet, aber gerade, als wir uns überlegten, wie wir das Zimmerfenster aufbekämen, trafen Sie ein.«
    Burns überlegte nur kurz.
    »Welches Fenster ist es?«
    Ich fasste ihn am Ärmel und führte ihn um das Haus herum und zeigte auf ein Fenster.
    Burns knipste seine Stablampe an und leuchtete umher. Dann bückte er sich nach einem Stein von der Umfassungsmauer, der lose war, schwang ihn in der Hand und ließ ihn gegen die Fensterscheibe klirren. Das Glas zersprang und rieselte in vielen kleinen Splittern herab.
    »Jetzt aber nichts wie weg!«, sagte Burns und zog mich mit vors Haus.
    Gerade tauchten an der Terrassentür zwei Polizisten auf. Sie führten mit sich einen Mann in den Vierzigern und ein Mädchen von vielleicht zwanzig Jahren. Beide waren nur unvollkommen bekleidet und blickten sich verängstigt um.
    »Der Butler sagte mir, dass die beiden im Hause wären«, informierte ich Burns. »Warum Ihre Leute sie allerdings aus dem Bett zerren und hinaus in die Nacht treiben, ist mir nicht ganz klar!«
    Burns nickte und rief seinen beiden Leuten zu, sie sollten den Mann und das Mädchen gefälligst ihre Aussage machen lassen und sie dann wieder zu Bett schicken.
    Folgsam verschwanden sie im Haus.
    »War es überhaupt Mord?«, fragte Burns auf einmal aus tiefen Gedanken heraus.
    Ich lächelte.
    »Der Mann wird sich kaum aus Kummer darüber umgebracht haben, dass er den jungen Loland nicht angetroffen hat!«
    Wir verfielen wieder in Schweigen, bis einer der Männer von der Mordkommission herankam und meldete, dass man jetzt vielleicht wagen könne, das Zimmer zu betreten.
    »Okay, dann wollen wir mal sehen«, meinte Burns und stand von der niederen Mauer auf, wo er gesessen hatte. Auch Phil erhob sich in der Halle aus einem tiefen

Weitere Kostenlose Bücher