Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
Vom Netzwerk:
Handschellen versehen und einem dicken Verband um den Kopf auf einem Stuhl an der Wand hockte und finster vor sich hin blickte. Phil betrachtete Legaro und strich sich übers Kinn. Er war nicht ganz unschuldig am Zustand des Gangsters.
    »So kam die Sache eigentlich durch die Eifersucht eines kleinen Mädchens ins Rollen, das Sammy Nole von der Legaro-Bande eines auswischen wollte«, sagte Mr. High.
    »Na«, unterbrach ich ihn, »diese Cherry möchte ich ja nun nicht gerade als kleines Mädchen bezeichnen. Sie hat Schermer ganz schön in Schwung gebracht, denn von selbst wäre er bestimmt nicht so tief in das Falschgeldgeschäft eingestiegen.«
    »Wie tief war er denn eigentlich drin?«, fragte Leutnant Burns aus seiner Ecke, wo er in einem Sessel lag und an einer dicken Zigarre aus Mr. Highs Beständen rauchte.
    »Schermer hatte zuerst zwischen dem Falschgelddieb und Claridge Loland vermittelt…«
    »…Und dieser Falschgelddieb ist heute Morgen verhaftet worden«, flocht Mr. High ein. »Ich habe einen Anruf bekommen, es war ein Hilfsarbeiter vom Altpapierlager der Staatsbank!«
    »Alles löst sich herrlich auf. Als Loland dann auf dem Falschgeld saß und merkte, dass er es nicht so schnell los wurde, vermittelte Schermer aufs Neue, und diesmal mit Legaro. Stimmt’s?«
    Legaro stierte mich wütend an.
    »Der Lump!«, zischte er.
    »Schermer hat ihn ganz schön übers Ohr gehauen, indem das falsche Geld nämlich durch Schermers Hände ging und er auf eigene Rechnung eintauschte. Das verminderte natürlich Legaros Provision für die Bande, brachte uns aber gleichzeitig auf Schermers Spur. Legaro wusste was das für ihn bedeutete, und als wir ihn im Grillo aushoben, witterte er durchaus mit Recht Schermer hinter der Aktion und versuchte, ihm im Vorbeigehen den Garaus zu machen. Dass es nicht gelang, dürfte Sie vor dem elektrischen Stuhl retten, Legaro!«
    Aber er antwortete nicht. Stattdessen wandte sich Mr. High an mich und fragte: »So hat er Ihrer Meinung nach gar nicht den alten Loland umgebracht? Aber man fand doch in seiner Pistole diese Blausäurepatronen, und es fehlten doch welche!«
    »Er wird uns sicher gern erzählen, wie es möglich war«, antwortete ich laut. »Immerhin geht es um seinen Kopf!«
    Legaro hatte die Hände sinken lassen, aber er richtete sich nicht auf, während er sprach: »Das Ding hat mir der Junge in die Hand gedrückt. Ich habe keinen damit umgebracht, außer ’ne Katze unten im Keller. Wollte meinen Boys nur mal eben zeigen, wer Herr im Hause war, und wie gut das Zeug wirkte. Ob Sie’s mir glauben oder nicht!«
    Er verstummte, aber Mr. High hatte noch einen Einwand: »Mag sein. Aber heute ist Schermer durch Blausäure umgekommen, obwohl die bewusste Pistole in meinem Schrank lag und die Patronen eingeschlossen waren!«
    Ich winkte dem Dienst tuenden Beamten, der an der Tür stand.
    »Holen Sie Loland herein!«
    Es dauerte ein paar Minuten, bis er hereingeführt wurde. Sein Gesicht hatte sich in den letzten Stunden erschreckend verändert. Aus dem etwas gemeinen, scharfen Zug um die Mundwinkel war eine tiefe Falte geworden. Stumpf blickte er vor sich hin.
    Wir alle waren durch das Bild dieses Jungen beeindruckt, mehr als wir zeigten. Ein junger Mensch aus reichem Haus, der im Überfluss groß geworden war und dann auf einmal vom Rausch des Geldes gepackt wurde und keine Hemmungen mehr besaß, um sich dieses Geld zu beschaffen…
    »Loland«, sprach ich ihn an, und als ihn mit dem Klang meiner Stimme die Erinnerung an seine Verhaftung in Verena Curtiss Haus packte, fuhr er zusammen und sah auf. »Loland, geben Sie zu, Ihren Vater mit der Gaspistole umgebrächt zu haben?«
    Er nickte.
    »Warum? Antworten Sie!«
    Er bewegte die Lippen, und als er endlich die Sprache fand, war seine Stimme rau und stockend.
    »Er wusste, dass ich… die falschen Hunderter waren von mir, nicht von der Bank…«
    »Und wie haben Sie es getan?«
    Wieder das gleiche Spiel mit dem Mund, der ihm nicht mehr zu gehorchen schien. Dann sagte er: »Von unten. Vom Park. Mit einer Luftpistole. Ich hatte sie immer bei mir.«
    »Mit Blausäure-Patronen geladen?«
    Er nickte. Mr. High erläuterte in bitterem Ton: »Weil man sich dann ja so stark fühlt und so unangreifbar mächtig. Man braucht nur abzudrücken, und schon ist der andere tot. Woher hatten Sie die Patronen?«
    »…selbst gemacht«, flüsterte der Junge.
    Burns beugte sich vor.
    »Er hatte ein komplettes, keines Labor im Keller, wie wir vorhin bei der

Weitere Kostenlose Bücher