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0072 - Die Ruine des Hexers

0072 - Die Ruine des Hexers

Titel: 0072 - Die Ruine des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Baronesse hier, um den Tod des Barons aufzuklären.«
    Der Holzfäller zuckte zurück. Der Riesenkerl fing an zu schlottern.
    Er bekreuzigte sich.
    »Dort wollen Sie hingehen? Sie müssen Mut haben. Und was ist mit Mademoiselle?«
    »Sie begleitet mich. Die Lichtung ist doch hier in der Nähe?«
    »Allerdings. Den Weg dort rechts hinein, dann nach etwa hundert Metern links in den Wald. Sie wollen wirklich die Lichtung aufsuchen?«
    Der Holzfäller konnte es nicht glauben. Zamorra nickte, und der bärtige Kleiderschrank winkte seine Kameraden aus dem Weg. Als Zamorra weiterfuhr, sah er im Rückspiegel, wie die Holzfäller ihm nachstarrten und tuschelten. Es waren Kerle, die allein eine ganze Kneipe ausräumten. Aber auf die Lichtung hätten sie keine zehn Pferde gebracht.
    Zamorra stoppte auf dem Waldweg und stieg aus. Auch Nicole verließ den Wagen. Der Professor öffnete sein Freizeithemd und nahm das silberne Amulett vom Hals, den Talisman des Leonardo de Montagne, der ihm Macht gab über viele Dämonen.
    Den silbernen Anhänger mit dem Drudenfuß und den Tierkreiszeichen, dem geheimnisvolle Kräfte innewohnten. Zamorra ließ sein Amulett um den Finger kreisen.
    »Kommst du, Nicole?«
    Nicole Duval folgte dem Mann, den sie liebte und mit dem ihr Leben längst untrennbar verknüpft war. Sie umgingen eine Brombeerhecke. Unter den Bäumen war es schon dämmrig, denn die Sonne stand halb hinter den Wipfeln.
    Vögel zwitscherten, aber es hörte sich anders an, als am Morgen.
    Laub raschelte, und morsche Äste knackten. Zamorra und Nicole näherten sich der Lichtung aus einer anderen Richtung, als am Vortag Förster Dissot und der Baron.
    Dann sahen sie die mächtige, dreihundertfünfzig Jahre alte Eiche, einen Koloß von Baum. Seine ragenden Äste drängten alles andere zurück, überdeckten die Lichtung halb, an deren entgegengesetztem Ende Hasel- und Wacholdersträucher wuchsen.
    Nicole gefiel diese Umgebung nicht. Sie fröstelte.
    »Du bleibst hier«, sagte Zamorra bestimmt. »Ich will mich auf der Lichtung umsehen.«
    Entschlossen trat er vor, immer noch das Amulett in der Hand. Er schaute nach allen Seiten, witterte mit seinen geschärften Sinnen, konzentrierte sich.
    Das Gras auf der Lichtung war zertrampelt. Spuren führten aus dem Wald, die von der Baronesse, den Schloßbediensteten, Holzfällern und Ermittlungsbeamten herrührten. Mit Magnesiumstaub waren die Konturen des Toten ins Gras gestreut. Zamorra stellte sich genau auf die Stelle.
    Er ließ das Amulett pendeln. Etwas wie ein kalter Hauch streifte ihn. Die Bäume am Rand der Lichtung tanzten vor Zamorras Augen, und ihm schien es, als sei er ganz woanders, als wollten Körper und Geist sich trennen. Alles drehte sich um ihn.
    Von weit her hörte er Nicoles Schrei.
    »Zamorra!«
    Es gab einen Knall, und ein geisterhaftes blaues Licht tanzte um Zamorras Amulett. Er schwankte wie ein Halm im Wind. Die Luft geriet in Bewegung. Der Sturm blies über die Lichtung, riß Blätter von den Bäumen und fegte kleinere Zweige zu Boden.
    Es wurde finster. Für Augenblicke hatte Nicole das Gefühl, eine Vision zu sehen.
    Ein Gebäude, aus dem die Flammen züngelten, materialisierte sich vor ihren Augen. Sie hörte Menschen schreien und fluchen. Die Personen waren gekleidet wie etwa vor zweihundert Jahren.
    Eine Geistererscheinung? Ein Spuk?
    Nicole fühlte, wie es ihr kalt den Rücken hinunterlief. Wenn alles stimmte, was sie sah, dann war Zamorra in großer Gefahr.
    »Zamorra!« schrie Nicole und rannte los.
    ***
    Zamorra und Nicole saßen im Citroën DS 19 und fuhren zurück zum Schloß de Gascoyne. Der Spuk auf der Waldlichtung hatte so plötzlich geendet, wie er begonnen hatte.
    Nicole kannte Zamorra, und sie wußte, daß es keinen Zweck hatte, ihm jetzt Fragen zu stellen. Er würde dann reden, wenn er es für richtig hielt, und nicht eher.
    Sie fuhren aus dem Wald und hatten bald das Schloß erreicht. Es dämmerte nun schon stark; die Fenster des Schlosses waren erleuchtet. Immer noch parkten ein halbes Dutzend Wagen im Hof. Freitag war es, Freitagabend.
    Das Ende einer Woche, an die die de Gascoynes sich immer erinnern würden.
    Nicole stellte den Wagen neben einem Mercedes und einem roten Renault ab. Der hochgewachsene Professor und das schöne, zur Zeit blonde Mädchen stiegen aus, nahmen das Gepäck aus dem Kofferraum und gingen die Freitreppe hoch.
    Pierre Brest, der Gutsverwalter, stand oben am Treppenabsatz und rauchte Pfeife. Er grüßte spöttisch.
    »Na,

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