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0074 - Söldner des Teufels

0074 - Söldner des Teufels

Titel: 0074 - Söldner des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Professor einen Umschlag aus.
    Wieder kräuselte sich Zamorras Stirn. Ein hausinterner Brief? Eine dunkle Ahnung überkam ihn. Mit hastigen Fingern schlitzte er den Umschlag auf, holte den Brief heraus und las.
    Tief seufzte er auf.
    Nicole, wie konntest du nur! sagte er zu sich selbst.
    Seine Stimmung sank noch unter den absoluten Nullpunkt ab.
    ***
    Vater Gabriel hatte überhaupt nichts Väterliches mehr an sich. Ganz im Gegenteil. Er zeigte sich jetzt als das, was er wirklich war: Ein eiskalter und beinharter Kerl, mit dem sich nicht gut Kirschen essen ließ.
    »Also, reden Sie schon, Miß!« forderte er Nicole beinahe ultimativ auf. »Was sollte das ganze Theater? Was wollen Sie hier im Tempel des Lichts?«
    Der Sektenbonze und Nicole sowie zwei andere Weißgewandete saßen nicht im wirkungsvoll dekorierten Heiligtum des gütigen Vaters, sondern befanden sich in einem schmucklosen Raum, der eine verdammte Ähnlichkeit mit dem Verhörzimmer in einem Polizeirevier hatte. Als Sitzgelegenheiten dienten keine weichen Lederkissen, sondern ganz normale Möbelstücke, ein Sessel für den Bonzen, ein Holzstuhl für Nicole. Die beiden anderen Sektierer standen im Hintergrund.
    Nicole versuchte zu retten, was noch zu retten war.
    »Ich habe kein Theater gemacht«, sagte sie fast weinerlich. »Ich bin hierher gekommen, um in die Gemeinschaft des Lichts aufgenommen zu werden.«
    »Und da schlagen Sie Türen ein?« höhnte Vater Gabriel.
    »Ich verstehe das selbst nicht richtig. Da war auf einmal eine seltsame Unruhe in mir. Diese Musik, das Aroma… Ich bekam Platzangst! Und da die Tür abgeschlossen, war …«
    Der Mann hieb mit der Faust auf den Glastisch, der zwischen Stuhl und Sessel stand.
    »Lügen Sie nicht, Miß!« fuhr er sie grob an. »Platzangst! Keine Spur. Sie sollten inzwischen kapiert haben, daß wir Sie die ganze Zeit über unter Beobachtung gehalten haben.« Und als ob er sich plötzlich daran erinnern würde, daß es ja auch noch eine offizielle Seite gab, fügte er wie nebenbei hinzu: »Alle zukünftigen Söhne und Töchter des Lichts werden sorgfältig beobachtet. Wir möchten dem Großen Geist des Lichts keine Unwürdigen zuführen.«
    Das ist nicht einmal gelogen, dachte Nicole flüchtig. Nur die Beweggründe sahen etwas anders aus.
    »Geben Sie mir eine neue Chance, Vater«, sagte sie. »Ich verspreche…«
    »Lassen Sie die Sprüche, Miß«, winkte der ›Vater aller Sprüche‹ ab.
    Er studierte Nicoles Personalausweis und blickte dann wieder hoch. »Sagen Sie die Wahrheit! Sind Sie eine… Reporterin?«
    Nicole atmete etwas auf. Bei seinem Herumgeblättere in dem Ausweis war sie ganz nervös geworden. Wenn die Kerle feststellten, daß ihre Adresse und die Professor Zamorras identisch waren, konnte sie nur noch ›Gute Nacht!‹ sagen. Aber das offenbar war ihnen nicht bekannt, wo der Chef wohnte.
    Reporterin! Das war ein Strohhalm, nach dem sie greifen konnte.
    Sie hatte inzwischen Klarheit darüber gewonnen, daß sie die sich selbst gestellte Mission in diesem Haus nicht mehr erfüllen können würde. Es kam jetzt hauptsächlich darauf an, ungeschoren wieder aus diesem verdammten Tempel herauszukommen.
    Gewandt schlüpfte sie in ihre neue Rolle.
    »Wo… woher wissen Sie das?« fragte sie mit betonter Unsicherheit.
    »Stimmt es, oder stimmt es nicht?«
    Nicole nickte betreten. »Ja, ich bin Journalistin«, sagte sie leise.
    »Welches Blatt?«
    Teufel, der Kerl wollte es aber genau wissen.
    »Rundfunk«, behauptete sie dreist. »Feuilleton-Redaktion. Kultur, Menschliches und Zwischenmenschliches… Solche Sachen.«
    Er schien es zu glauben. Nicole sah sich bereits am grünen Ufer des Flusses.
    Aber es kam anders.
    Das auf dem Glastisch stehende Telefon summte. Vater Gabriel nahm ab. Aufmerksam hörte er zu, was ihm der Gesprächspartner zu sagen hatte. Zusehends versteinerte sich sein Gesicht. Schließlich legte er mit kantig vorgeschobenem Kinn den Hörer auf die Gabel zurück.
    Kalt glitzerte es in seinen Augen, als er Nicole jetzt wieder ansah.
    »So, so – Journalistin sind Sie also!«
    Nicole nickte stumm. Aber es war ein zögerndes Nicken, denn ihr schwante Böses.
    »Sie sollten die Gemeinschaft des Lichts nicht für dumm verkaufen, Miß Duval«, sagte Vater Gabriel langsam. »Es gibt Auskunfteien, wissen Sie. Und die arbeiten manchmal ziemlich fix, das können Sie mir glauben.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Nicole. Da war ein Kloß in ihrer Kehle, der nicht rutschen

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