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0074 - Söldner des Teufels

0074 - Söldner des Teufels

Titel: 0074 - Söldner des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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daran vorbei: Mehr oder weniger war sie eine Gefangene, eine Gefangene im goldenen Käfig.
    Reichlich ernüchtert trat sie von der Tür zurück und setzte sich auf eins der Kissen. Langsam dämmerte ihr, daß sie vielleicht doch wieder einen Fehler gemacht hatte. In jedem Fall hatte sie die Sekte unterschätzt. Die Leute waren mißtrauisch, mißtrauisch selbst denen gegenüber, die vertrauensvoll zu ihnen gekommen waren.
    Angestrengt dachte sie nach.
    Sie mußte raus aus diesem Käfig. Der Teufel mochte wissen, wie lange man sie hier schmoren lassen wollte. Und der Teufel mochte auch wissen, was man anschließend mit ihr machen würde. Vielleicht würde man sie sogar gegen ihren Willen ›Verbindung mit dem Großen Geist‹ aufnehmen lassen.
    Und dann…
    Zombie! hämmerte es in ihrem Kopf.
    Spontan kam sie zu einem Entschluß.
    Die Tür sah nicht allzu solide aus. Es müßte möglich sein, sie mit Gewalt aufzusprengen.
    Sie suchte nach dem Knopf, mit dem sich die Musik lauter stellen ließ, fand ihn. Sie drehte auf volle Pulle. So, diese Geräuschkulisse würde gewisse andere Geräusche übertönen.
    Nicole nahm Anlauf und warf sich mit der Schulter gegen die Tür.
    Das Blatt zitterte zwar, gab aber nicht nach. Auch nach drei weiteren Versuchen änderte sich daran nichts. Lediglich die Schulter schmerzte sie auf unangenehme Art und Weise.
    So ging es nicht. Aber Nicole war ein Mädchen, das sich zu helfen wußte. Ihre Blicke fielen auf eine Buddhafigur, die nicht aus Steingut, sondern aus solidem Metall gefertigt worden war. Der Buddha war ein Ding wie ein Hammer.
    Und als solchen setzte sie ihn dann auch ein. Mit aller Kraft, die sie ihrer schlanken Gestalt entlocken konnte, hieb sie auf die Holztür ein.
    Nicht erfolglos. Langsam fing das Holz in Schloßnähe an zu splittern. Mit dem Mut der Verzweiflung schmetterte sie die Götterfigur immer wieder gegen die Füllung, bis diese endlich ihren passiven Widerstand aufgab.
    Die Tür sprang auf.
    Nicole hielt sich nicht mehr auf. So schnell sie konnte, trat sie nach draußen auf den Korridor.
    Weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    Na also, freute sie sich. Musik, besonders laute Musik, hatte doch ihr Gutes.
    Sie wollte gerade in Richtung Lift laufen, als ihr ein eisiger Schreck in die Glieder fuhr.
    »Hallo, Tochter!« hörte sie eine belustigte Männerstimme in ihrem Rücken.
    Sie wirbelte herum.
    Da stand ein Mann im weißen Gewand. In ihrem Zimmer. Ein meterbreiter Spalt zwischen zwei Wandteppichen zeigte an, wo er hergekommen war Nicole rannte los.
    ***
    Professor Zamorras Stimmung hatte den Gefrierpunkt erreicht.
    Nicht den, der bei Null lag. Den absoluten Gefrierpunkt, minus zweihundertunddreiundsiebzig Grad.
    Den ganzen Tag war er durch die amerikanische Bundeshauptstadt gefahren und gegangen, hatte Zeitungen und Radiostationen aufgesucht und war bei diversen polizeilichen Dienststellen gewesen. Und der Erfolg?
    Null!
    Gegen die Sekte selbst lag nichts vor. Nichts, was sich beweisen ließ und eine Haussuchung gerechtfertigt hätte. Sicherlich, es gab einzelne Sektenmitglieder, die gehörigen Dreck am Stecken hatten.
    Bankräuber, Mörder… Aber die hatte man entweder niemals fassen können, oder sie saßen, teilnahmslos vor sich hindämmernd, in Heilanstalten.
    Zombies?
    Natürlich hatte er Behörden und Journalisten sein Wissen mitgeteilt. Ebenso natürlich war er auf Unglauben gestoßen, und das, obgleich sein Name auch hier nicht unbekannt war.
    »Zombies? Werter Herr Professor…«
    Er konnte es ihnen nicht einmal verdenken. Diese Zombies lebten, atmeten, hatten ein Herz, das schlug. Daß man Kugeln auf sie abfeuern und Messer in ihren Leib bohren konnte, ohne daß sie sich dabei verletzten?
    »Herr Professor, Sie wissen selber am besten, daß es beispielsweise indische Yoga-Praktiken gibt…«
    Frustriert kehrte er ins Sheraton zurück. Die Abenddämmerung war inzwischen bereits hereingebrochen. Wahrscheinlich hatte sich Nicole bereits Sorgen gemacht…
    Er betrat die Hotelhalle. Eigentlich wollte er gleich durchgehen, warf aber rein gewohnheitsmäßig einen Blick auf das Schlüsselbrett.
    Der Zimmerschlüssel hing.
    Er runzelte die Stirn. Nanu? Wo war Nicole? Vielleicht einen kleinen Spaziergang machen, gab er sich selbst eine Erklärung.
    Er trat an die Rezeption, verlangte seinen Schlüssel. Er bekam ihn und ging.
    Der Rezeptionist rief ihn noch einmal zurück.
    »Hier ist noch ein Brief für Sie, Mister Zamorra«, sagte er und händigte dem

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