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0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Straße zum Schafott
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Es war am vierten Tag seines Aufenthaltes in New York, als die Sache passierte. Er kannte die Lage der Straßen durch gründliches Studium eines Stadtplanes und einiger persönlicher Erfahrung gerade gut genug, dass er sich allein zurechtfinden konnte.
    Dass er in die blutigste Auseinandersetzung seines Lebens geraten würde, konnte er ebenso wenig ahnen wie die Tatsache, dass er den Anstoß zur Bekämpfung einer Gang gab, die dem FBI noch nicht einmal bekannt war.
    Er war zweiundzwanzig Jahre alt, von der Art, die ihre Ellenbogen zu gebrauchen weiß. Vor vier Tagen hatte er den Job beim New Yorker Redaktionsstab des Herold bekommen. Es war die Chance, auf die er fünf Jahre lang gewartet hatte. Seit der ersten Abschlussprüfung in einem College hatte er sich als Mitarbeiter bei einem Provinzblättchen in seiner Heimatstadt betätigt.
    Aber im Gegensatz zu vielen anderen ehrgeizigen jungen Leuten wusste er, dass man nur durch Arbeit etwas erreichen kann, was über die Masse der anderen hinausragt. Selbst wenn er über die Zusammenkunft des Vereins für Terrarienfreunde in seiner Heimatstadt berichtet hatte, war aus dem Artikel ein kleines Meisterwerk der Berichterstattung geworden. Er hatte jede Zeile sechs- bis zehnmal geschrieben, bevor sie seinen Ansprüchen genügte.
    Nur dieser Tatsache verdankte er seinen Job beim Herold. Einer der einflussreichsten Leute dieser großen Zeitung hatte in seinem Urlaub durch Zufall das Provinzblättchen in die Hand bekommen und war auf Steves Artikel gestoßen. Ein Telefongespräch, eine kurze Zusammenkunft - und Steve hatte seinen neuen Job.
    Nun arbeitete er im Redaktionsge bäude des Herold am Times Square, dem weltberühmten Platz an der Kreuzung Broadway/Seventh Avenue. Sein jahrelanger Traum war zur Hälfte in Erfüllung gegangen. War er auch noch nicht eines der zehn Reporter-Asse der USA, so war er doch immerhin schon bei einer der zehn größten Zeitungen.
    Er hatte kurz nach ein Uhr nachts seine Arbeit beendet und fühlte sich im Gegensatz zu seinen älteren Kollegen noch sehr frisch. Vielleicht war diesem Umstand die Tatsache zuzuschreiben, dass er den ungewöhnlichen Entschluss fasste, zu Fuß nach Hause zu gehen. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er noch etwas von New York bei Nacht sehen wollte. Es wird nie mehr genau zu erfahren sein, wer ihn eigentlich auf diesen Gedanken brachte, eine Strecke von über fünf Kilometern zu Fuß zurückzulegen. Fest steht einzig, dass er es tat.
    Wir rekonstruierten später seinen Weg. Er hatte genau die Straßen genommen, die man von einem Neuling in Manhattan erwarten durfte, nämlich die weltberühmten. Vom Times Square aus war er die West 42nd Street bis zur Fifth Avenue gegangen. Und dort trat er einen Fußmarsch an, der allein gute zwei Kilometer bedeutete, nämlich von der Kreuzung mit der 42nd Street an immer auf der Fifth Avenue entlang bis zur Nordost-Ecke des Central Parks, wo die 110th Street die Avenue kreuzte. Dort wandte er sich nach rechts und ging die 110th Street entlang. Er musste eine Reihe Kreuzungen überqueren, bis er auf die Second Avenue kam. Zu dieser Zeit dürfte er seinen Entschluss bereits bereut haben. Aber nun war er Harlem bereits so nahe, dass es sich kaum noch lohnte, ein Taxi zu nehmen, ganz abgesehen davon, dass es durchaus fraglich war, ob er gegen vier Uhr früh in dieser Gegend ein Taxi gefunden hätte.
    Wie wir ermittelten, ging er die Second Avenue bis ungefähr zur 120th Street. Eigentlich hätte er nun geradeaus weitergehen müssen, denn er wohnte in der 124th, also vier Kreuzungen weiter. Aber aus unerfindlichen Gründen wandte er sich nach rechts und schlug die Richtung zum Roosevelt Drive ein. Er hätte lieber auf direktem Weg nach Hause gehen sollen.
    Irgendwo blieb er einmal stehen und steckte sich eine Zigarette an.
    Dann ging er weiter und kam in die Pleasant Avenue.
    ***
    Steve war kein unsympathischer Bursche, Er hatte ein ziemlich klar ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl und einen wachen Verstand. Dazu kam ein sportlich trainierter Körper, der in seiner Gewichtsklasse allerhand leisten konnte. Vielleicht war ihm das so bewusst, dass er sich deshalb nichts daraus machte, allein nachts in eine nicht gerade schöne Ecke von Manhattan zu spazieren.
    Unweit der großen Abzweigung des Roosevelt Drive auf die Straße, die hinüber zu Randalls Island führte, hörte er aus einem Hinterhof eigenartige Geräusche. Er stutzte, blieb stehen und lauschte.
    Im Osten färbte sich der

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