008 - Das Geisterhaus
annehmen, wird das Mädchen Sie verlieren. Es kann durchaus eine Taktik von Abel Yates sein, Sie verrückt zu machen, Taylor. Fallen Sie auf seine Tricks nicht herein!«
Ein Schrei. Gedämpft. Er kam aus dem Keller. Marjorie Ball konnte ihn ausgestoßen haben. Tommy Taylor wollte zur Kellertür weiterhetzen. Meine warnenden Worte schien er schon wieder vergessen zu haben.
»O nein!« schrie ich ihn an. »Sie werden da nicht hinuntergehen!«
Ich rammte Tommy Taylor gegen die Wand.
»Lassen Sie mich, Ballard! Ich muß Marjorie retten! Sie braucht Hilfe!«
»Ich werde mich um Marjorie kümmern. Sie bleiben hier oben, verstanden?«
Taylor wollte sich losreißen. Ich zeigte ihm meine Faust und drohte, ihm ein Ding zu verpassen, das er nicht so schnell verdauen würde. Das machte ihn vernünftig. Er versprach, mir nicht in den Keller zu folgen. Augenblicke später jagte ich die Treppe hinunter.
Ich hetzte durch mehrere Räume, und dann sah ich die beiden Ghouls, die Marjorie Ball angreifen wollten.
Das Mädchen hielt einen Holzstiel in den Händen. Damit versuchte sie sich die Ungeheuer vom Leib zu halten. Ich hastete zu ihr, versetzte ihr einen Stoß, der sie hinter mich beförderte, und stellte mich den Monstern zum Kampf. Sie griffen mich knurrend an.
Meine Faust traf den einen am schleimigen Schädel.
Die Magie meines Ringes ließ ihn aufheulen. Er fiel zu Boden. Ich riß meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter und jagte dem Dämon eine geweihte Silberkugel ins Herz.
Das Geschoß zerstörte ihn, unter Krämpfen und Höllenqualen löste er sich auf. Ich wollte den Diamondback sofort auf den zweiten Ghoul richten, doch der hieb mit seinen Krallen nach meiner Waffe. Der Schlag riß mir den Colt aus den Fingern.
Die Bestie warf sich fauchend auf mich. Das weit aufgerissene Maul näherte sich meiner Schulter. Ich hämmerte dem Dämon meine rechte Faust in den Bauch. Er röhrte und krümmte sich. Ich sprang zurück. Seine glitschigen Hände rutschten von mir ab.
Ich holte den magischen Flammenwerfer aus der Hosentasche und drückte auf den Knopf. Ein meterlanger Feuerstrahl schoß dem Ghoul entgegen. Feuer können Leichenfresser an und für sich schon nicht vertragen. Magisches Feuer ist ganz besonders schlimm für sie.
Die Flamme bohrte sich in den Dämon hinein. Sie prallte gegen den Kern des Bösen, eine Stichflamme raste zur Decke hoch, der Leichenfresser verwandelte sich in eine zuckende, tanzende Fackel, die Sekunden später in sich zusammenfiel und erlosch.
Danach war auch vom zweiten Ghoul nichts mehr übrig.
Marjorie Ball sank schluchzend gegen mich. Sie konnte es nicht fassen, diesen Horror überlebt zu haben.
***
Niemand kümmerte sich um Amanda Yates. Tommy Taylor stand erstarrt dort, wo ihn Tony Ballard stehengelassen hatte. Er drückte dem Dämonenjäger die Daumen und hoffte, Marjorie Ball unversehrt wiederzubekommen. Terence Cusack begab sich zu ihm. Der Anwalt konnte ihm nachfühlen, wie er litt, schließlich war das Schicksal von Carrol Palmer nach wie vor ungewiß.
Amanda Yates blickte grinsend auf Paul, ihren Bruder. Sie hatte Tony Ballard und die anderen großartig getäuscht. Alle waren auf sie hereingefallen. Niemand wäre auf die Idee gekommen, ihre Geschichte anzuzweifeln, den Verdacht zu hegen, sie könnte Paul erstochen haben.
Aber sie hatte es getan. Jawohl, und sie stand zu ihrer Tat. Sie bereute nichts.
Ohne daß Taylor und Cusack es bemerkten, schloß Amanda die Tür.
»Abel!« flüsterte sie. »Abel, komm, und sieh dir an, was ich für dich getan habe! Ich bin eine große Hilfe für dich!«
Amanda sah sich um. Irgend etwas veränderte sich in diesem Augenblick im Raum. Amanda spürte, daß Abel Yates eingetroffen war. Noch konnte sie ihn nicht sehen, aber sie wußte, daß er da war.
Sie kicherte leise. »Was sagst du zu mir, Abel? Bin ich dir nicht ebenbürtig? Sollten wir beide uns nicht zusammentun? Du willst alle, die in dein Haus gekommen sind, töten. Ich werde dich dabei unterstützen. Wenn diese Nacht vorüber ist, wird es nur noch uns beide geben. Ich werde dein Erbe antreten. Wir werden eine höllische Gemeinschaft bilden. Tödlich für jeden Menschen, der uns zu nahe kommt, werden wir sein.«
Der Tote zeigte sich ihr. Ein gemeines Grinsen verzerrte sein bleiches Gesicht. »Eigentlich hatte ich vor, dich auch umzubringen«, sagte er hart. »Aber vielleicht sollte ich dir eine Chance geben.«
Amanda lächelte kalt. »Ich werde sie nützen. Sag mir, was
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