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0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

Titel: 0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Sie umarmten sich lachend und tanzten wie verrückt umher. Etwas außer Atem gekommen sagte Herbert: »Wenn wir sparsam damit umgehen, kommen wir mit diesen Moneten spielend zwei Monate aus.«
    »Hier auf Ceylon?« fragte Irene.
    »Ich hab' genug von Ceylon. Du nicht?«
    »Doch. Wo wollen wir als nächstes unsere Zelte aufschlagen?«
    »Was hältst du von den Malediven?« fragte Herbert.
    »Soll sehr schön da sein.«
    »Stimmt genau, Mädchen.«
    Irene kicherte. »Na, dann nichts wie hin.«
    Sie fuhren einen Tag später mit dem Schiff von Ceylon ab. Sie leisteten sich sogar den Luxus einer Kabine. Morgens, mittags und abends schliefen sie miteinander, jeweils nach den reichlichen Mahlzeiten. Herbert Schwarz war so glücklich, wie er es im Leben noch nicht gewesen war.
    »Ich liebe dich«, sagte er oftmals am Tag zu Irene. »Ich bin verrückt nach dir. Kein Mensch darf dich mir wegnehmen. Ich würde das nicht ertragen können.«
    Irene kicherte. »Nun sag bloß, du möchtest, daß uns der Kapitän dieses Schiffes traut.«
    Herbert wurde ernst. »Ich«, preßte er heiser hervor, »würde dich auf der Stelle heiraten, Irene.«
    Das Mädchen stieß ihm den Zeigefinger gegen die Rippen und lachte. »Du sagst das so todernst, daß man meinen könnte, es gäbe nichts Wichtigeres mehr für dich, als mich zur Frau zu bekommen.«
    »So ist es!« sagte Herbert schnell. Seine Hände liebkosten Irenes Körper. »Seit ich dir begegnet bin, ist aus mir ein anderer Mensch geworden. Dir zuliebe könnte ich irgendwo auf der Welt seßhaft werden. Dir zuliebe würde ich bis zum Umfallen schuften…«
    »Da hast du aber großes Glück, daß ich das von dir nicht verlange…«
    Enttäuscht fragte Herbert: »Liebst du mich denn nicht? Kein bißchen?«
    »Doch. Natürlich liebe ich dich. Du bist ein netter Junge. Wir stehlen miteinander Pferde, und das finde ich prima. Aber heiraten - bitte sei mir nicht böse, Herbert - heiraten kommt für mich nicht in Frage.«
    »Warum nicht? Wenn zwei sich lieben, ist das doch die natürlichste Sache von der Welt.«
    »Meine Eltern hatten sich anfangs sicherlich genauso lieb wie wir beide«, sagte Irene mit gesenktem Blick. Sie spielte mit den Fransen ihres selbstgestrickten Ponchos. »Am Anfang, da ist alles ganz anders, verstehst du? Da ist der Alltag ausgesperrt. Doch wenn man dann verheiratet ist, ist der Alltag mittendrinnen. Er macht die Eheleute mürbe, stumpft sie ab, reibt sie auf, macht sie nervös und hysterisch. Und eines Tages passiert dann das, was bei mir zu Hause geschehen ist.«
    »Was ist geschehen?«
    »Vater würgt Mutter… Wir wollen nicht mehr darüber reden. Mutter hat's zum Glück überlebt. Die Ehe erlitt Schiffbruch. Mutter lebt jetzt mit einem Kohlenhändler in München. Und mein Vater versucht sich auf der Reeperbahn zu Tode zu saufen.«
    »Nicht alle Ehen enden so.«
    »Nicht alle, da hast du recht. Aber leider zu viele.«
    Herberts Hände glitten unter Irenes Poncho. Sie schüttelte verdrossen den Kopf. »Bitte laß das, Herbert. Ich mag jetzt nicht. Die Erinnerung hat mich frustriert.«
    Er ließ von ihr ab. Am Abend kam sie von selbst. Es war himmlisch wie immer. Herbert lag danach mit geschlossenen Augen im Bett. Die Maschinen des Schiffs stampften unermüdlich. Herbert hing seinen Gedanken nach. Vielleicht konnte er Irene doch noch davon überzeugen, daß sie so gut wie niemand sonst zusammenpaßten. Er wollte die Zeit für sich arbeiten lassen. Sie hatten Zeit. Sie waren noch lange nicht zu alt zum Heiraten.
    Am nächsten Tag freundeten sich die beiden mit einem italienischen Matrosen an. Der Bursche stammte aus Rom, hatte harte, glänzende Muskeln, die beachtlich im Sonnenlicht schimmerten, schwarzes Haar und ein Gesicht, vor dem Apoll vor Neid erblaßt wäre. Auch Herbert erblaßte ein wenig, denn er bemerkte, daß Irene an diesem schönen Kerl Gefallen fand.
    Als sie allein waren, stellte Herbert sein Mädchen eifersüchtig zur Rede.
    »Er gefällt dir, dieser eitle Gockel, wie? Hat dir den Kopf verdreht, was?«
    »Wer?«
    »Enzo Merrino!« knurrte Herbert wütend. »Denkst du, ich habe nicht gesehen, wie du ihn angehimmelt hast? Mich hast du so noch nicht angesehen. Verdammt noch mal, ich will nicht, daß du diesem Windhund schöne Augen machst.«
    »Tu' ich doch gar nicht.«
    »Tust du doch. Glaub bloß nicht, du könntest mich für dumm verkaufen. Ich weiß, daß du dich für ihn interessierst. Ich flehe dich an, mach das Schöne, das zwischen uns ist, nicht

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