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0082 - Schach dem Universum

Titel: 0082 - Schach dem Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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um so mehr für das geschwollene Kinn.
    Franklin Lubkov war Leutnant der terranischen Raumflotte und zeigte jetzt, nachdem er den ersten, unfreundlichen Teil seiner Aufgabe hinter sich gebracht hatte, den nötigen Respekt gegenüber seinem Vorgesetzten. Als Tifflor ihm befahl, die Hand vom Kinn zu nehmen und ein freundlicheres Gesicht zu machen, gehorchte er.
    "Wissen Sie, Sir", erklärte er dazu, "es tut ganz schön weh. Ich hätte nie gedacht, daß Sie so fest zuschlagen können"
    Tifflor ging nicht darauf ein. "Erzählen Sie mir", verlangte er, "was Sie über die ganze Sache wissen." Lubkov nickte.
    "Es ist nicht allzuviel, Sir. Man gab mir und Sergeant Fryberg den Auftrag, Sie am Abend des zehnten Dezember nach dem Essen in Tai Wangs Restaurant abzuholen und in ein Haus zu bringen, dessen Lage uns genau bezeichnet war. Man wies uns an, dieses Abholen nach Straßenräubermanier zu veranstalten. Man schminkte uns und gab uns abgerissene Anzüge. Man erklärte uns, wie wichtig es sei, daß alles echt aussah."
    "Man", unterbrach Tifflor ungeduldig. "Wer ist man?" Lubkov verzog das Gesicht. "Marschall Mercant, Sir, höchstpersönlich und genügend ausgewiesen."
    Tifflor pfiff durch die Zähne. "Dann blieb Ihnen allerdings nichts anderes übrig, als zu gehorchen, wie? Na gut. Nachdem Sie mich hierhergebracht hatten ... was sollte dann geschehen?"
    "Das war nicht unsere Aufgabe, Sir", antwortete Lubkov. "Wir sollten Sie dort auf den Tisch legen, festschnallen und verschwinden. Marschall Mercant erklärte uns, jemand anders werde sich dann um Sie kümmern."
    "Und Sie hatten nie den Eindruck, daß das, was Sie taten, ungesetzlich war und dem Solaren Imperium unter Umständen zum Schaden gereichen könnte?"
    "Nein, Sir. Dazu hätte man annehmen müssen, daß Marschall Mercant übergeschnappt sei. Außerdem war bei der Befehlsausgabe Marschall Freyt zugegen. Ich war meiner Sache völlig sicher."
    Julian Tifflor wandte sich ab und ging ein paar Schritte auf und ab.
    "Und wie geht es weiter?" fragte er schließlich, wobei er Lubkov den Rücken zuwandte.
    "Das weiß ich nicht, Sir. Man sagte uns, daß wir weitere Anweisungen von Ihnen bekommen würden."
    "Wo sind die anderen Leute?"
    "Unten im Keller, Sir. Sie warten auf den Aufbruch"
    Tifflor drehte sich um. "Gehen Sie zu ihnen hinunter und sagen Sie ihnen, daß es in anderthalb Stunden soweit ist. Wir starten um zwanzig Uhr vierzig."
    Franklin Lubkov salutierte und ging. In der Uniform, mit abgeschminktem Gesicht, machte er einen wesentlich sympathischeren Eindruck als gestern abend, als er mit Sergeant Fryberg zusammen vor Tai Wangs Restaurant gewartet hatte.
    Julian Tifflor hockte sich auf die Kante des Bettes, auf dem er während der mehrstündigen psychophysischen Behandlung gelegen hatte. Allein der Anblick des Bettes rief unangenehme Erinnerungen in ihm wach; aber es gab keine andere Sitzgelegenheit im ganzen Raum.
    Leutnant Lubkov, Sergeant Fryberg und noch zwölf andere Leute - das war die Mannschaft, mit der er gemäß höchstem Befehl in anderthalb Stunden zu einem waghalsigen Abenteuer aufbrechen sollte. Er wußte, wie er das anzustellen hatte. Er kannte seine eigene Situation und die seiner Leute. Jetzt, um diese Stunde, waren die Zeitungen in Terrania voll von den Meldungen über vierzehn Meuterer, die sich unter der Führung eines bekannten hohen Flottenoffiziers von der Menschheit und den Zielen Perry Rhodans losgesagt hatten und zu Verrätern geworden waren. Man glaubte oder vielmehr: Die Zeitungen glaubten, daß es den Abtrünnigen schon gelungen sei, sich eines Raumschiffes zu bemächtigen und die Erde zu verlassen. Trotzdem werde, so berichtete man, auch auf der Erde noch nach ihnen gefahndet.
    Oberst Tifflor wußte also, daß jeder Polizeibeamte das Recht hatte, auf ihn zu schießen, sobald er ihn sah und erkannte. Er war geächtet, und mit ihm waren es die vierzehn Mann, die unten im Keller warteten.
    Alles war sehr geschickt gemacht. Wenn die Arkoniden ihre Agenten auf Lubkovs Spur hatten, dann würden sie zu folgender Erkenntnis kommen: Ursprünglich waren es nur vierzehn Mann gewesen, die die Erde im Stich lassen wollten: Lubkov, Fryberg und zwölf andere. Sie hatten einen Anführer gebraucht und sich Oberst Tifflor ausgesucht. Natürlich dachte Tifflor gar nicht daran, die Erde zu verraten. Lubkov und seine Männer mußten ihn also erst "konditionieren". Sie schleppten ihn in ihr Versteck, weit draußen vor der Stadt, und bearbeiteten ihn dort so,

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