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009 - Der Engel von Inveraray

009 - Der Engel von Inveraray

Titel: 009 - Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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essen zu bringen."
    „Ich bin nicht hungrig."
    „Sie müssen trotzdem etwas zu sich nehmen."
    Haydon schloss kurz die Augen. „Vielleicht später."
    Schmerz und Erschöpfung hatten tiefe Furchen in seine Stirn gegraben. Genevieve wandte sich ab und zog die Vorhänge zu. Er würde leichter Schlaf finden, wenn es dunkel im Zimmer war.
    „Ich würde Ihnen niemals etwas antun."
    Sie drehte sich um und sah ihn verwundert an.
    „Weder Ihnen noch den Kindern", fuhr er mit ernstem Blick fort. „Ich gebe Ihnen mein Wort darauf, Miss MacPhail." Ohne ihre Antwort abzuwarten, schloss er erneut die Augen.
    Genevieve rührte sich nicht vom Fleck und beobachtete, wie er in einen tiefen, unruhigen Schlaf fiel.
    Dann eilte sie aus dem Raum, wohl wissend, dass Lord Redmonds glühenden Beteuerungen zum Trotz, seine bloße Anwesenheit sie und die Kinder bereits in große Gefahr gebracht hatte.

4. KAPITEL
    „Entschuldigen Sie die Störung."
    Oliver, Eunice und Doreen, die in der Küche mit der Zubereitung des Abendessens beschäftigt waren, schauten erstaunt auf. Haydon stand in der Tür, nur mit einer karierten Bettdecke bekleidet.
    Es war eine Mischung aus Langeweile und Unruhe, die ihn schließlich zum Aufstehen bewogen hatte. Nach drei Tagen Bettruhe, das Fieber war gefallen, und seine Wunden heilten gut, war ihm Genevieves behagliches Zimmer beinahe ebenso erdrückend vorgekommen wie seine Gefängniszelle. Mit einiger Mühe hatte er sich von der weichen Matratze erhoben und zunächst auf wackligen Beinen dagestanden, doch sobald der anfängliche Schwindel verflogen war, hatte er zu seiner Freude bemerkt, dass er sich bereits erstaunlich kräftig fühlte.
    Mit frischem Mut war er hinüber zum Schrank gegangen, um nach seiner Kleidung zu sehen. Als er dort nur einige schlichte Kleider und sorgfältig gefaltete Damenwäsche vorfand, hatte er entschieden, dass seine Bettdecke fürs Erste reichen musste, sie umständlich um seine Hüften gewickelt und den restlichen Stoff nachlässig über die Schulter drapiert.
    „Verzeihen Sie, meine Damen", bat er, als er an Eunices und Doreens weit aufgerissenen Augen erkannte, dass sein gewagter Aufzug sie entsetzte. „Leider konnte ich meine Kleider nirgends finden."
    „Das liegt daran, dass wir sie verbrannt haben, mein Freund", erklärte Oliver ihm gut gelaunt. „Miss Genevieve
    wollte nicht riskieren, dass man hier eine herumliegende Gefängniskluft findet."
    Haydon erinnerte sich dunkel, dass Genevieve etwas Derartiges erwähnt hatte.
    Plötzlich wurden seine Sinne von dem würzigen Duft überwältigt, der die Küche erfüllte. Sehnsüchtig ließ er den Blick zu den Töpfen auf dem Herd schweifen. Es war über zwei Stunden her, dass Genevieve ihm Brot und Suppe gebracht hatte, und er war entsetzlich hungrig. „Brutzelt dort Fleisch auf dem Herd?"
    „Es sind Schafsinnereien", entgegnete Eunice, „doch sie sind noch nicht gar. Ich werde sie durch den Fleischwolf drehen und Haggis daraus zubereiten, sobald sie gar und abgekühlt sind. Zum Abendessen wird es fertig sein."
    „Was ist mit dem anderen Topf?" Haggis war gut und schön, doch Haydon verspürte den Wunsch nach etwas Nahrhafterem.
    „Lassen Sie die Finger davon, Junge", warnte Oliver kichernd. „Es sei denn, Sie können den Anblick vieler kleiner Knopfaugen ertragen, die Sie anstarren."
    Haydon wurde flau im Magen. Woraus zum Teufel hatte all die viele Suppe bestanden, die er seit seiner Ankunft hier gegessen hatte? „Sie kochen Augen?"
    „Es sind Fischköpfe", antwortete Eunice und warf Oliver einen tadelnden Blick zu.
    „Ich bereite eine köstliche Fischsuppe zu. Das wäre eine hübsche Abwechslung, habe ich mir gedacht."
    „Das ist sehr aufmerksam von Ihnen." Haydon war fast sicher, dass ihm übel werden würde, sollte man ihm auch nur noch ein Teller Suppe vorsetzen. „Haben Sie vielleicht zufällig ein wenig Rinderbraten oder ein paar gebratene Hähnchenschenkel da?" Bei dem Gedanken lief ihm das Wasser im Mund zusammen.
    „Ich fürchte, nein", meinte Eunice kopfschüttelnd. „Heute ist Donnerstag."
    Haydon sah sie verwundert an. „Donnerstag?"
    „Am Donnerstag ist kein Fleisch mehr übrig", erklärte Doreen. „Außer den Innereien natürlich."
    „Ich verstehe", sagte Haydon, auch wenn es nicht der Wahrheit entsprach.
    „Heute Abend essen wir gebratenen Schellfisch und Haggis mit Erbsen und Kartoffeln", erläuterte Eunice, der Haydons Verwirrung nicht entgangen war.
    „Morgen Abend gibt es dann meine

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